Auswandererdatenbank Luxemburg-Banat
Der Historiker und Ostexperte Pierrot Frisch hat eine Auswandererdatenbank für die luxemburgische Beteiligung an der Ostkolonisation im Banat im 18. Jahrhundert erstellt. Die TNG-Datenbank wird auf der Seite von Luxracines.lu gehostet. Sie ist eine nützliche Quelle für die Familien- und Ahnenforschung und die Suche nach Auswanderern aus dem Großraum Luxemburg.
Auswanderung aus Luxemburg und Ansiedlung im Banat
Das Banat gehört heute zu Ungarn, Rumänien und Serbien. Die Migration aus dem Gebiet Saar, Lothringen und Luxemburg (Saar-Lor-Lux) in die entvölkerten Gebiete des von den Türken befreiten Ungarns erfolgte auf Einladung der Habsburger Monarchie. Das Banat und die Batschka sollten neu besiedelt und als Grenzregion befestigt werden.
Bereits im Oktober 2019 stellte Pierrot Frisch seine Datenbank im Rahmen des 14. Nationaltages der Genealogie und der Lokalgeschichte in Luxemburg vor und hielt einen Vortrag dazu über die luxemburgische Auswanderung ins Banat im 18. Jahrhundert. Eine französische Version dieses Vortrages kann hier heruntergeladen werden. Die Banat-Datenbank ermöglicht es, Migrationsbewegungen in Zeit und Raum differenziert zu beobachten: Migration im heutigen Saar-Lor-Lux-Raum, Einwanderung von Facharbeitern und Händlern aus Österreich nach Luxemburg unter den Habsburgern, Weiterwanderung ins Banat und nach Amerika sowie Rückwanderungen aus dem Banat. Diese Migrationen sind das Spiegelbild von politischen Entscheidungen, militärischen Handlungen, wirtschaftlichen Unterschieden und bestimmen entscheidend die Zukunft bestimmter Länder und Regionen. 2005 hatte der Autor sein Buch „Auswanderung zwischen Rhein und Maas nach Siebenbürgen“ vorgestellt. Es sollte zur Vorbereitung auf die Organisation der europäischen Kulturhauptstadt der Großregion Luxemburg gemeinsam mit Hermannstadt (Sibiu) in Rumänien im Jahre 2007 dienen.
Quellen für die Datenbank
Die wichtigste Quelle für die Auswanderung sind die sogenannten „Wiener Listen“ die von Wilhem und Kallbrunner als Abschriften der zwischen ca. 1750 und 1800 verzeichneten Durchwanderer durch Wien erstellt wurden. Diese sogenannten Ansiedlerlisten enthalten die Herkunftsgebiete oder –orte und die Ansiedlungsorte im Banat und der Batschka. Diese Listen wurden von Stefan Stader und weiteren Autoren in den neun Bänden des „Sammelwerks donauschwäbischer Kolonisten” systematisch erfasst, durch weitere Quellen ergänzt und in alphabetischer Reihenfolge abgedruckt. Der Herausgeber dieses Werks, der Arbeitskreis donauschwäbischer Familienforscher (AkdFF) hat begonnen, die Quellen in einer TNG-Datenbank, der „Donauschwäbischen Genealogie Datenbank“, nach und nach den Mitgliedern zugänglich zu machen.
Literatur:
– WILHELM Franz & KALLBRUNNER Josef, Quellen zur deutschen Siedlungsgeschichte in Südosteuropa, Schriften der Deutschen Akademie, Heft 11, München, Ernst Reinhardt Verlag, 1936.
– STADER Stefan, Sammelwerk donauschwäbischer Kolonisten, Band I bis IX (1997– 2017) Sindelfingen, AKdFF
– HANNICK, Pierre, „Colons luxembourgeois au Banat au XVIIIe siècle“, in : Publications de la Section historique de l’Institut grand-ducal, Luxembourg, 92, 1978, p. 153-196
– MULLER Jean-Claude & HANNICK Pierre, Neue Dokumente zur Luxemburger Banat-Auswanderung im 18. Jahrhundert, Annuaire – A.L.G.H. – Jahrbuch, Luxembourg, 1998
– KRÄMER, Anton, Luxemburgische Ansiedlerfamilien in Banater Ortschaften (1763–1788) – mit einer Einleitung von Jean-Claude MULLER, Mersch, 2005