„Zwischen den Jahren“ Familienerinnerungen sichern
Weihnachten ist die Zeit der Familienbesuche. Vielleicht treffen Sie auch nach langer Zeit wieder die Tante Elise oder den Onkel Herbert – die immer wieder dieselben alten Familien-Geschichten erzählen? Wie wäre es, wenn Sie diese Geschichten diesmal mit Ihrem Smartphone aufzeichnen? Dokumente in Archiven können Sie auch noch in Jahren oder Jahrzehnten auswerten. Aber diese alten Familiengeschichten, die sind das wahre Leben zwischen den üblichen genealogischen Daten. Und wenn die alten Menschen Geschichten weitergeben, die sie von ihren Eltern oder Großeltern gehört haben, dann schlagen sie sogar eine Brücke ins 19. Jahrhundert. Deshalb ist Weihnachten und „zwischen den Jahren“ die beste Zeit um Familienerinnerungen zu sichern!
Wenn Sie dann in der Wohnung von Tante, Onkel oder Großeltern sind – vielleicht gibt es dort auch noch alte Fotoalben, Briefe oder andere Dokumente? Schauen Sie die Papiere gemeinsam durch! Wer ist das auf dem Foto, gibt es noch andere Briefe? Und lassen Sie einfach nebenbei – aber natürlich nicht heimlich – die Sprachaufnahme auf dem Smartphone (vorher Speicherplatz freimachen!), Tablet oder Notebook mitlaufen. Die entsprechende Software ist normalerweise schon „an Bord“. Probieren Sie vorher aus, wie Sie Ihr Gerät bei einem Gespräch am besten platzieren, um gute Aufnahmen zu machen. Falls Sie eine neue App herunterladen, testen Sie sie gründlich und schauen Sie in die App-Bewertungen, ob technische Probleme aufgetreten sind.
Wenn Sie wissen, dass ein betagtes Familienmitglied Dokumente und Alben in der Schublade hat, aber die direkten Nachfahren sich nicht dafür interessieren: Sprechen Sie mit den Cousins und Cousinen, erklären Sie Ihr Interesse. Bieten Sie an, sich um diese Fächer und Schubladen zu kümmern, wenn die Wohnung aufgelöst wird, weil der alte Mensch auszieht oder verstorben ist. Nehmen Sie ggf. Kontakt auf mit dem passenden genealogischen Verein.
Wohin mit dem genealogischen Nachlass – oder Vorlass?
Vor ein paar Wochen schrieb ein 81-jähriges Mitglied an den Verein für Computergenealogie: „Aus Altersgründen muß ich leider aufhören mit unserem interessanten Hobby“; und er bat um eine Empfehlung, wohin er „das bisher gesammelte“ abgeben könne, damit es weiterverwendet werden kann.
Die noch recht neue „Arbeitsgruppe Nachlass“ unseres Vereins kümmert sich selbstverständlich auch um Vorlässe. Ein Vorlass ist sogar der bessere Fall, wenn, wie in diesem Fall, jemand selbst dafür sorgt, dass die im Lauf der Forschung gesammelten Dokumente und Daten nachfolgenden Generationen zur Verfügung stehen. Denn dann können sie, soweit nötig, gemeinsam gesichtet und sortiert oder Fragen geklärt werden. Der Verein für Computergenealogie (CompGen) kümmert sich auch um den Nachlass verstorbener Mitglieder, wenn er erfährt, dass solche Unterstützung gebraucht wird. Allerdings hat der Verein selbst kein Archiv für Dokumente auf Papier oder Familienerbstücke.
Der beste Ort für einen genealogischen Nachlass ist immer das Archiv des passenden regionalen Vereins oder ein anders regional- oder lokalhistorisches Archiv. Im Idealfall kümmern sich die Nachlassgebenden darum, ihre Dokumente entsprechend vorzubereiten und vielleicht schon zu Lebzeiten als Vorlass abzugeben.
Wie mehrere Umfragen des Magazins COMPUTERGENEALOGIE gezeigt haben, wird das Thema für sehr wichtig gehalten, aber oft doch verdrängt. Damit besteht die Gefahr, dass Dokumente im Container und Daten im Elektroschrott landen, dass Webseiten verschwinden oder Profile in Genealogieportalen verwaisen. Lassen Sie es dazu nicht kommen! Sprechen Sie mit älteren Forscherinnen und Forschern im Verein oder beim regelmäßigen Stammtisch, und denken Sie auch an Ihre eigenen Dokumente. Vielleicht können Sie mit Scans arbeiten, die Originale in ein Archiv geben – und den Dank dafür selbst in Empfang nehmen?
Im GenWiki-Artikel „Genealogischer Nachlass“ finden Sie dazu weitere Informationen.