WorldCat.org und Internet Archive als (Leih-)Bibliothek für die Genealogie
Das bibliographische Webportal WorldCat.org bietet den Zugang zur weltweit größten Sammlung von Bibliotheksbeständen. Man findet Bücher, Zeitschriften, Filme, Lieder, Karten, genealogische Aufzeichnungen und vieles mehr. Digitale Inhalte sind herunterladbare eBücher, Hörbücher, Artikel und Fotos. Große Bibliotheken aus vielen Ländern haben sich beteiligt und ihre Kataloge eingespeist, so auch die Deutsche Nationalbibliothek (DNB), die Bibliotheksverbünde HeBIS, BSZ, GBV, SLSP (CH) oder die Bayerische Staatsbibliothek. Der Historiker und Archivar Klaus Graf (Archivalia) kritisiert allerdings in seinem Blog die Datenqualität in den drei Milliarden Nachweisen von Beständen sowie die mangelnde Benutzerfreundlichkeit.
Die erste orientierende Suche ist jedoch einfach: Man kann Titel, Autor oder Stichworte im Suchfenster eingeben. Wie bei den bekannten Online-Buchhandlungen werden die gefundenen Publikationen mit Titelseite und weiteren Angaben aufgelistet. Wer sich kostenlos anmeldet, kann Listen und Biographien zu einem Thema für einen Vortrag oder ein Referat erstellen. Klickt man einen Titel an, so werden die nächsten Bibliotheken in der Umgebung angezeigt, die das Buch im Regal haben – vorausgesetzt, man hat seinen eigenen Standort bekannt gegeben. Zur Ausleihe muss man sich dann an die jeweilige Bibliothek wenden.
Auf der Startseite von WorldCat.org wird auf eine eigene Genealogie-Seite für die Ahnen- und Familienforschung verwiesen, auf der Tipps zur Suche in den vorhandenen Quellen gegeben werden.
Leihbibliothek des Internet Archive
Das Internet Archive ist als Leihbibliothek (“Books to Borrow“) für Genealogen und Genealoginnen noch interessanter, da eine Ausleihe der digitalisierten Bücher für eine Stunde nach einer kostenlosen Anmeldung möglich ist. Auch eine Verlängerung ist möglich. Die Online-Bibliothek des Internet Archive umfasst mehr als 3,6 Millionen Bücher, davon über 60.000 auf Deutsch – mit Werken aus der Zeit von 1927 bis 2016.
Mit dem Suchwort „Familienforschung“ werden über 1.000 Bücher angezeigt bzw. im Volltext durchsucht. Dabei sind auch englischsprachige Bücher. Eine große Vielfalt, zu der auch z.B. die deutschsprachige Zeitung „Abendpost und Milwaukee Deutsche Zeitung“ gehört. Selbst bei der Suche nach „Computergenealogie“ sind aus den Jahren 1992 – 2008 neun englischsprachige und eine niederländische Publikation zu finden, in denen unser CompGen-Verein genannt wird. Für den Begriff „Donauschwaben“ werden besonders viele Seiten aus der schon genannten „Abendpost“ angezeigt, für „Siebenbürgen“ gibt es ca. 4.000 Buchtitel, die meisten sind in Deutsch.
Wer also z.B. in den ehemals deutsch besiedelten Gebieten im Osten forscht, der findet mit Orts- oder Landschaftsnamen sowie oft auch mit Familiennamen interessante Literaturstellen für die eigene Forschung.
Weitere Hinweise auf genealogische Literatur im Internet Archive gibt es bei Archivalia u.a. zu Stammtafeln oder (Vor-)Namen.