Deutsches Millionär-Adressbuch
Das Deutsche Millionär-Adressbuches von 1894 wurde vom Albert Johannesson im Selbstverlag des „Ersten Berliner Reclame-Bureau, Centralstelle für die Verbreitung von Drucksachen“ herausgegeben. Das war eine Firma, die Werbe- und Massensendungen im Auftrag versandte. Dieses ungewöhnliche Adressbuch wurde von der Staatsbibliothek in Berlin und der Universitätsbibliothek Düsseldorf digitalisiert und ist natürlich auch im Adressbuch-Verzeichnis des Vereins für Computergenealogie aufgenommen worden.
Margit Rambow schrieb in ihrem Blog über dieses Adressbuch, nachdem sie selbst auf einen Online-Vortrag von Eva Maria Gajek in den Universitäten Trier und Bonn unter dem Titel „Oben. Eine Kulturgeschichte von Wissen und Nichtwissen über „die Reichen“ im langen 20. Jahrhundert“ aufmerksam wurde.
Im Vortrag werden Zahlen genannt: die Zahl der Berliner Millionäre soll von sechs im Jahre 1857 auf 639 um 1900 und schließlich auf über 8.000 um 1911 gestiegen sein. Das Adressbuch ist Ausgangspunkt für weiterführende Beobachtungen über Wissen und Nichtwissen über die soziale Gruppe „die Reichen“ und ihre lokale Verortung im langen 20. Jahrhundert.
Dr. Eva Maria Gajek ist wissenschaftliche Fachjournalistin und Mitarbeiterin der Leibnitz-Forschergruppe „Geschichte und Theorie des globalen Kapitalismus“ im Fachbereich Geschichts- und Kulturwissenschaften der Justus-Liebig-Universität Gießen. Als Forschungsschwerpunkte nennt sie u.a. Reichtums- und Vermögensforschung und Geschichte der sozialen Ungleichheit. Sie hat zahlreiche Publikationen zu diesen Themen verfasst. Ihr Forschungsvorhaben betrifft „Das obere 1 Prozent? Eine Geschichte des Reichtums im 20. Jahrhundert“.