DES-Projekt Hochschulschriften: Bereits zweiter Jahrgang in der Erfassung
Hier im CompGen-Blog hatten wir kürzlich über das aktuelle DES-Projekt Hochschulschriften berichtet, das von CompGen am 6. Dezember in Zusammenarbeit mit dem Max-Planck-Institut für Innovation und Wettbewerb (MPI) in München gestartet wurde. Nun kann ich als MPI-Betreuer die erste Erfolgsmeldung veröffentlichen.
Nach nur wenigen Wochen gelang es einer motivierten Schar von Freiwilligen, den Jahrgang 1917 der Hochschulschriften (siehe Blog-Artikel vom 10. Dezember) abzuschließen. Es wurden Daten zu 1.802 Dissertationen und Habilitationen auf Richtigkeit überprüft und ggf. vervollständigt. Darunter fanden wir jene der Philosophin und Frauenrechtlerin Edith Stein, des Mediziners Viktor von Weizsäcker, des Mathematikers Werner Schmeidler und des Chemikers Gerhard Jander. Eine Auswahl bekannter Persönlichkeiten, deren Dissertation oder Habilitations-Schrift erfasst wurde, findet sich im GenWiki
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Der neue Jahrgang in der Erfassung umfasst das akademische Jahr 1885/86. Es ist der erste Jahrgang überhaupt, weshalb hier das Vorwort über die Entstehung dieses Verzeichnisses informiert. So verfügte der preußische Kultusminister im Herbst 1885, dass alle preußischen Hochschulen und Akademien einen Katalog über die von ihnen veranlassten Drucke bereitstellen müssten. Vorarbeiten gehen jedoch bis auf die Anregung des Direktors der Breslauer Universitätsbibliothek, Karl Dziatzko, im Jahre 1873 zurück. Dem Katalog haben sich sofort alle anderen Gliedstaaten des Deutschen Reichs freiwillig angeschlossen.
Diese Kataloge waren damals der einzige Weg, von neuer Forschung und neuen Doktoranden zu erfahren. Entsprechend wichtig waren akkurate Angaben, um z.B. über die Fernleihe an die Dissertation oder Habilitations-Schrift zu gelangen. Frankreich begann zeitgleich mit einem solchen Katalog, die USA dagegen erst 1921.
Hochschulschriften aus dem akademischen Jahr 1885/86
In diesem Jahrgang erwarten uns, im Gegensatz zu 1917, weder Frauen noch Absolventen der Technischen Hochschulen. Dafür werden wir mehr nicht-deutsche Ausländer, insbesondere aus den USA, finden. Das liegt an dem hohen Ansehen einiger deutscher Universitäten in den USA und deren (noch) geringer Dichte von eigenen Hochschulen. So hatten 1900 knapp 15 Prozent aller Lehrer an US-amerikanischen Graduiertenschulen an einer deutschen Universität promoviert. Beispiele für ausländische Doktoranden in diesem Jahrgang sind der Philosoph Stanton Coit und der Mathematiker Henry B. Fine.
Der Jahrgang 1885/86 ist nach Universität geordnet, weshalb Erfasser nach geographischen Vorlieben vorgehen können.
Weitere Mitwirkende bei der Datenüberprüfung und -eingabe sind herzlich willkommen!
Informationen zum DES-Projekt “Hochschulschriften” findet man hier im GenWiki.