Geschafft! DES-Projekt zu Leipziger Testamenten abgeschlossen
Am 8. Januar 1810 hinterlegt Christian Gottlob Frege (II), gleichnamiger Sohn des bedeutenden Leipziger Bankiers und Handelsherrn, sein Testament. Nicht zum letzten Mal. Wiederholt wird er es zurücknehmen und neu hinterlegen, bis er 1816 stirbt. Dokumentiert ist dies in Testamentsbänden, die Inhalt des soeben abgeschlossenen DES-Erfassungsprojektes sind.
Im November 2019 informierten wir hier im Blog über den Start des Projektes. Es ging um die Daten zu Leipziger Testamenten aus dem Zeitraum 1696-1829, die mit dem Daten-Eingabe-System (DES) von CompGen aus einer Kartei erfasst und damit besser zugänglich gemacht werden sollten. Die Testamente selbst befinden sich im Sächsischen Staatsarchiv, Staatsarchiv Leipzig und gehören zum dortigen Bestand 20009 Amt Leipzig. Sie wurden – mit einem Gesamtumfang von rund 10 laufenden Metern – noch zeitgenössisch zu Amtsbüchern zusammengebunden. In den 1960er Jahren war zu diesen Amtsbüchern die handschriftliche Kartei erarbeitet worden, die die Namen der Testatoren bzw. deren Witwer / Witwen, Daten zu Hinterlegungen, Rücknahmen und Eröffnungen und die jeweiligen Fundstellen der Dokumente innerhalb der Amtsbuchserie nachweist.
Die rund 4.800 handschriftlich erstellten Karteikarten sind nun digital erfasst, es stehen lediglich einige Prüfungen noch aus. Wir freuen uns sehr über den erfolgreichen Abschluss – zeigt die Projektstatistik doch, dass es eine längere Durststrecke gab, in der monatelang nur wenig indiziert wurde. Im September 2020 suchten wir denn auch nach weiteren helfenden Händen. Zweifellos: Die handschriftlichen Karten waren nicht leicht zu entziffern und die Erfassung der Quellenangaben war spröde. Umso schöner, dass eine einzige fleißige Erfasserin in den vergangenen zwei Wochen einen tollen Endspurt hinlegte und 2500 Einträge erstellte – herzlichen Dank auch an dieser Stelle an Regina Hintze!
Nun können Menschen mit Vorfahren in Leipzig in den Daten recherchieren. Hat man Glück und wird fündig, ist zurzeit noch die Kontaktaufname mit dem Staatsarchiv Leipzig notwendig. Das Staatsarchiv strebt aber die Herstellung von Digitalisaten der Testamentsbände und ihre Online-Stellung an, was den Zugriff auf einzelne Testamente natürlich erheblich vereinfachen wird. Und auch aus der geschichtswissenschaftlichen Forschung gibt es sehr konkretes Interesse: Unser Mitglied Jan Michael Goldberg beschäftigt sich in seiner Doktorarbeit an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg u. a. mit wirtschaftlichen Zusammenhängen in Genealogien und möchte die Testamente nutzen, um den Vermögensfluss zwischen Generationen aufzudecken.
Weitere Fragestellungen sind denkbar, auch berufsbezogene wie z. B. zu Buchhändlern (Auszug):