Transfer genealogischer Daten nach GEDBAS
Bei GEDBAS, der Datenbank für genealogisch verknüpfte Daten des Vereins für Computergenealogie (CompGen), gibt es eine neue Schnittstelle zum Hochladen von GEDCOM-Dateien. GEDBAS bietet nun einen Web-Dienst an, über den solche Dateien direkt importiert werden können. Diese Schnittstelle eignet sich dafür, in Genealogieprogramme eingebaut zu werden. Das Zuliefern aktualisierter genealogischer Daten nach GEDBAS wird dadurch für die Anwender deutlich einfacher werden.
Neue API-Schnittstelle
Über GEDBAS haben wir in diesem Blog schon mehrfach berichtet. So haben wir genau vor zwei Jahren die damals neue Art und Weise vorgestellt, wie Daten in GEDBAS importiert werden. Nun hat der Entwickler, Jesper Zedlitz, eine neue, zusätzliche Möglichkeit geschaffen, GEDCOM-Dateien nach GEDBAS hochzuladen. In Discourse hat er vor ein paar Tagen davon berichtet. Dort hat er diese Schnittstelle auch dokumentiert.
Ein möglicher Aufruf dieser Schnittstelle kann wie in dem folgenden Beispiel aussehen:
curl -v -X POST https://gedbas.genealogy.net/database/saveWithApiKey \
-H "Content-Type: multipart/form-data" \
-F "apiKey=APIKEY" \
-F "file=@hamburg.ged" \
-F "title=Hamburg" \
-F "description=Meine Vorfahren aus Hamburg"
Üblicherweise wird dieser Aufruf nicht direkt durch den Nutzer erfolgen. Sinnvollerweise wird er in ein Genealogieprogramm eingebaut werden, oder er wird in einen automatisierten Zulieferungsprozess verpackt.
Als Ergebnis des oben stehenden Kommandos wird die Nummer der Datei bei GEDBAS zurück geliefert, z.B. 12345. Mit Hilfe dieser Nummer kann man die Datei später dann jederzeit aktualisieren. Den für die Nutzung notwendigen persönlichen API-Schlüssel bekommt man auf der Seite https://gedbas.genealogy.net/user/apiKeys.
Erste Nutzung im Genealogieprogramm webtrees
Für das Programm webtrees gibt es bereits ein Erweiterungsmodul, das es nun erlaubt, direkt aus dem Programm heraus Genealogiedaten nach GEDBAS hochzuladen. Der Entwickler des Moduls „Erweiterter Import/Export“, Markus Hemprich, hat sein Modul innerhalb kürzester Zeit um die neue GEDBAS-Schnittstelle erweitert.
Ein Transfervorgang, der bislang einige Minuten dauerte, kann nun in Sekunden erledigt werden. Statt dem Export einer GEDCOM-Datei aus dem Genealogieprogramm heraus, dem Anmelden bei GEDBAS, dem Auswählen der hochzuladenden Datei und dem Hochladen nach GEDBAS, genügt nun ein einziger Klick direkt in webtrees.

Das Modul ExtendedImportExport bietet in webtrees erweiterte GEDCOM-Import-, Export- und Filteroperationen an. Diese können vom Nutzer flexibel konfiguriert und auch noch individuell erweitert werden. Ein Satz von vorkonfigurierten GEDCOM-Filtern wird zur Verfügung gestellt und unterstützt so u.a. auch einen Export entsprechend dem GEDCOM Standard in der Version 7. Für den Export nach GEDBAS sind z.B. Einstellungen sinnvoll, die keine Daten zu lebenden Personen (Datenschutz) transferieren. Unverbundene Personen und Personen ohne Daten sollten weglassen werden und interne Vermerke in webtrees wie Änderungsprotokolle oder ToDo-Aufgaben sollten nicht mit übertragen werden.
Da man mit dem Erweiterungsmodul auch ausgewählte Teilmengen eines Stammbaums, die im programminternen Sammelbehälter liegen, nach GEDBAS transferieren kann, ergeben sich ganz neue Möglichkeiten. So kann man etwa einzelne Familienzweige oder auch thematische Sammlungen übertragen, etwa die Dynastien aller Orgelbauer in einem Stammbaum. Oder auch die Bewohner eines Ortes.
Eine erste Anwendung erfährt das Modul in der Kooperation des Vereins für Computergenealogie mit GenOnline, einem Anbieter von Hosting-Diensten. Durch die Kooperation können Vereinsmitglieder dieses Angebot als Nutzer zu einem Sonderpreis von 99 € pro Jahr buchen. Die erfassten Daten werden dann automatisch in GEDBAS gesichert. Zusätzlich werden sie als Vor-/Nachlass aufbewahrt. Details sind hier im GenWiki beschrieben. Bei Interesse reicht eine formlose Nachricht an die Geschäftsstelle des Vereins.
Ausblick
Es ist zu erwarten und zu hoffen, dass neben webtrees in Kürze auch noch weitere (deutsche) Genealogieprogramme diese Schnittstelle implementieren werden. Erste Signale dazu gab es bereits. Für die Anwender bedeutet dies, dass die Hürde zum Bereitstellen von genealogischen Daten deutlich kleiner werden wird. Durch den so möglichen Austausch zwischen den Familien- und Ahnenforschern werden sich dann auch neue Impulse für die individuelle Forschung ergeben. Für Vereine eröffnet sich die Möglichkeit größere Sammlungen von mehreren GEDCOM-Dateien in automatisierten Prozessen zu verwalten und nach GEDBAS zu übertragen. Mit dem Modul „Erweiterter Import/Export“ sind in webtrees die Voraussetzungen dafür gegeben und bei GenOnline gibt es ein passendes Angebot dazu. Der Verein für Computergenealogie verspricht sich aktuellere und besser gepflegte Daten, wenn die Zulieferung nach GEDBAS zukünftig verstärkt nicht manuell, sondern von einem Programm unterstützt erfolgen wird.