Stiftung Warentest hat DNA-Tests geprüft
Über den Nutzen und die Sicherheit von DNA-Tests für die Familien- und Ahnenforschung informiert das Mai-Heft 2025 von Stiftung Warentest Finanzen. Getestet wurden fünf Anbieter, die Ergebnisse sind in einer Tabelle zusammengefasst und Bewertungen dazu abgegeben.
Fünf Portale aus den USA und Großbritannien
Es sind die bekannten Firmen Ancestry, MyHeritage, 23andMe, FamilyTreeDNA und LivingDNA (GB). Letztere ist uns noch bekannt durch die im Jahr 2017 gestartete Kooperation mit dem Verein für Computergenealogie (CompGen). Das erwartete Ergebnis einer besseren Kartierung der Herkunftsgebiete innerhalb von Deutschland war aber wegen der zu geringen Teilnehmerzahl enttäuschend. Das Projekt wurde nicht weitergeführt. Die Firma 23andMe hat kürzlich – wie hier berichtet – Insolvenz angemeldet und man sollte dort dringend seine Rohdaten herunterladen.
Angesprochen werden im Artikel die Sicherheits- und Datenschutzprobleme. Ancestry und MyHeritage erfüllen die Bedingungen der europäischen Datenschutzgrundverordnung (DSGVO); bei den anderen gibt es keine Bewertung, da sie ihren Sitz außerhalb der EU haben. Man findet die üblichen Warnungen wegen Schutz und Sicherheit der Daten
Interview mit Genforscher
Die Autorinnen des Artikels holten sich Unterstützung von Harald Ringbauer vom Max-Planck-Institut für evolutionäre Anthropologie in Leipzig. Er ist Archäogenetiker und kennt sich besonders gut aus mit alter DNA (aDNA), aber natürlich auch mit den modernen Sequenzierungsmethoden für die genealogischen DNA-Tests und der Verwandtschaftsbestimmung. Er warnt vor überzogenen Erwartungen bei der Suche nach Vorfahren und Angehörigen durch DNA-Tests. Ab einer Verwandtschaft vierten Grades seien die gemeinsamen Anteile nur noch sehr gering.
Ergebnisse
Bei Ancestry findet man mehr Verwandte in den USA. MyHeritage hat zwar auch in Europa Daten gesammelt, aber nur weniger als halb so viele Nutzer wie Ancestry. FamilyTreeDNA ist spezialisiert auf die Analyse von Y-DNA (männliche Linie) und mtDNA (mütterliche Linie) und bietet mit der Untersuchung der autosomalen DNA (gesamte Ahnenlinie) die umfassendsten Tests an. Für die Stammbaumerstellung ist man eine Kooperation mit MyHeritage eingegangen.

Bei 23andMe wird neben der Herkunftschätzung auch die Haplogruppenbestimmung aus Y-DNA und mtDNA für die Abstammung zu den frühen Vorfahren und deren Herkunft angeboten. Wegen der höchsten Kosten werden die wenigsten ihren Test bei 23andMe gemacht haben. Den geringsten Preis fordert MyHeritage.
Nicht getestet wurde die Firma Nebula Genomics, die eine der vielen Firmen ist, die das Genom komplett analysieren und nicht nur die 1 %, in denen sich unsere DNA von anderen Menschen unterscheidet. Diese Tests werden für Berichte zur Gesundheit und zur Erforschung von Krankheiten genutzt. Hier kann man sich anonym testen lassen. Für Suche nach Verwandten ist der Test nicht sinnvoll.
Thema DNA-Tests bei CompGen
Der CompGen-Blogbeitrag aus dem Jahr 2022 zum ZDF-Video von MaiThink ist immer noch lesens- und hörenswert. Weitere Informationen zur DNA-Genealogie gibt es in verschiedenen Blog-Beiträgen und natürlich im DNA-Themenheft unseres Magazins COMPUTERGENEALOGIE 4/2018.