Historische Kfz-Datenbanken aus Österreich
Das Technische Museum Wien erweiterte kürzlich seine historischen Kfz-Datenbanken um einige tausend Datensätze aus den Jahren 1907 bis 1915. Damit sind aktuell 163.711 Datensätze in vier verschiedenen Kfz-Datenbanken online durchsuchbar. Die Datenbanken decken jeweils unterschiedliche Zeiträume, Regionen und Inhalte ab und liefern für die Familien- und Ahnenforschung wertvolle Daten zu Personen und deren sozialem Status.
Grundlage der Datenbanken sind die Kraftfahrzeugverzeichnissen, die zwischen 1907 und 1953 von dem österreichischen Journalisten und Luftfahrtpionier Viktor Silberer sowie von verschiedenen Automobilclubs publiziert wurden. Die Digitalisierung und Auswertung erfolgt durch ein Projektteam um Dr. Christian Klösch.
Die Datenbanken
Den aktuellen Datenzuwachs erhielt die Datenbank Österreich-Ungarn ab 1907, die damit nun 16.312 Datensätze von Kraftfahrzeugbesitzenden aus verschiedenen Gebieten der ehemaligen k. u. k.-Monarchie umfasst.
In der Datenbank Österreich 1935–1938 sind nicht nur ca. 75% der Automobilbesitzenden und rund 45% der Motorradbesitzenden in Österreich in diesem Zeitraum enthalten, sondern auch historische Originalaufnahmen und Beispielfotos der unterschiedlichen Fahrzeugtypen.
Ein Instrument zur Provenienzforschung bildet die Datenbank NS-Kfz-Raub, in der die von den Nationalsozialisten nach dem „Anschluss“ Österreichs an das Deutsche Reich beschlagnahmten Kraftfahrzeuge erfasst wurden. Von diesem gigantischen Autoraub waren etwa 20% aller damals in Wien registrierten Personenwagen betroffen. Anschließend wurden diese entweder durch das Auktionshaus Dorotheum versteigert oder als NS-Dienstfahrzeuge genutzt. Bislang sind davon über 5.000 Fahrzeuge in der Datenbank dokumentiert.
Aktuell 31.500 Kraftfahrzeuge aus den Bundesländern Oberösterreich und Kärnten sind in der Datenbank Österreich 1950–1953 erfasst. Außerdem geplant ist ein Salzburger Verzeichnis aus den Jahren 1952/53 zu digitalisieren.
Die Suchmaske bietet vier Filter, mit denen man die Datenbank, das Bundes- oder Kronland, den Bezirk und das Fahrzeugmodell auswählen kann. Daneben gibt es elf Suchfelder zum Beispiel zur Suche nach Kennzeichen, Namen, Orten, Adressen, Fahrzeugtypen oder Fahrgestellnummern.
CompGen-Projekt „Autobesitzer 1909“
Der Verein für Computergenealogie (CompGen) hatte 2019 ein verwandtes Projekt gestartet. Über den Start hatte der Blog berichtet. Innerhalb von nur 10 Tagen erfassten Freiwillige mit dem DatenEingabeSystem (DES) das Deutsche Automobil-Adreßbuch 1909, das seither als Datenbank Autobesitzer 1909 online durchsuchbar ist. Nicht nur der Familienforschung, sondern auch der Presse nützt die Datenbank als Grundlage. Zuletzt stöberte der NDR im Oktober 2024 für den Beitrag „Hatte Opas Opa ein Auto?“ in der CompGen-Datenbank.
Standorte weiterer regionaler Automobiladressbücher sind im GenWiki in der Kategorie „Adressbuch der Fahrzeugbesitzer“ nachgewiesen.
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Titelbild: Cabriolet NAG-Protos Typ 208 von 1930. Stiftung Deutsches Technikmuseum Berlin. CC0.