Der 74. Deutsche Genealogentag ging zu Ende
Der dritte und letzte Tag des 74. Deutschen Genealogentages bot am 27.10.2024 im Dokumentationszentrum Flucht, Vertreibung, Versöhnung in Berlin neben der abwechslungsreichen Informationsmesse noch einen Vortrag über Recherche in deutsch-polnischen Archiven und eine Einführung für Neueinsteiger in die Familien- und Ahnenforschung von CompGen-Mitglied Tanja Bals.
DAGV-Mitgliederversammlung
Parallel zum Vortragsprogramm hielt die Deutsche Arbeitsgemeinschaft genealogischer Verbände (DAGV) am Sonntagvormittag ihre Mitgliederversammlung ab. Unter den vielen Berichten der Mitgliedsvereine des Dachverbandes war auch der vom Vorsitzenden des Vereins für Computergenealogie (CompGen) Georg Fertig. Er kündigte an, dass es Verbesserungen an den Mailinglisten geben wird sowie weitere Gespräche mit den interessierten DAGV-Vereinen zu der von CompGen angebotenen Vereinsverwaltung.
Beim Thema Planungen für zukünftige Genealogentage unterbreitete Family Search das Angebot, den 75. Deutschen Genealogentag vom 26.09. bis 28.09.2025 in ihren Räumen in Frankfurt am Main durchzuführen. Dies wurde von der Versammlung gerne angenommen. Für 2026 sprach die Genealogisch-Heraldischen Gesellschaft Göttingen (GHGG) eine Einladung nach Göttingen aus, wo vom 25.09. bis 27.09.2026 der 76. Deutschen Genealogentag stattfinden soll.
Thematisiert wurde bei der DAGV-Versammlung außerdem der Umgang mit Dubletten aus verschiedenen Erschließungsprojekten. Eine abschließende Lösung kann es dazu jedoch kaum geben, da die Datenbestände unterschiedliche Herausforderungen bei der Bereinigung von Dubletten aufweisen.
Die DAGV mit all ihren Ehrenamtlichen kann an dieser Stelle nur vielmals gedankt werden, denn die Professionalität der Organisation des 74. Genealogentages war sehr hoch!
Ein positives Fazit für CompGen
Aufgrund der vielen Gespräche und interessierten Besucherinnen und Besucher lässt sich aus Sicht des Vereins für Computergenealogie ein positives Fazit für den 74. Deutschen Genealogentag ziehen: Neue Mitglieder traten unserem Verein bei und viele Kontakte zur Vernetzung und Kooperation konnten geknüpft oder auf den Weg gebracht werden. Die Abendangebote von CompGen zum gemütlichen Beisammensein stießen ebenfalls auf großes Interesse und förderten fachlichen Austausch und Vernetzung mit anderen Forschenden.
Berlin bot mit einem sonnigen Herbstwetter (und trotz der Zeitumstellung) reichlich Gelegenheiten zu weiteren Aktivitäten. Der Veranstaltungsort war für eine Gedenkstätte außerordentlich gut präpariert und bot im Rahmen des Möglichen alles an, was man sonst nicht direkt erwarten würde: Vielfältige Führungen, räumliche Möglichkeiten für mehrere zeitgleiche Veranstaltungen, einen Raum für Stille und innere Sammlung und sehr engagiertes und fachkundiges Personal aus Archiv, Bibliothek und Beratung. Die Dauerausstellung im Haus ist in jedem Fall sehr zu empfehlen, wenngleich sie wohl durch die jüngeren Entwicklungen noch ein Update erfahren dürfte. Die Ausstellungsstücke bilden in Verbindung mit dem Audioguide oder den öffentlichen Führungen interessante Möglichkeiten zum Kontakt mit der Vergangenheit.
Ein persönliches Highlight für den Autor war neben der Messe auch die Sonderausstellung, zu der eine österreichische Fachbesucherin sogar aufgrund von familiärer Fluchterfahrungen einen direkten Bezug hatte. Diese Ausstellung thematisiert anhand von Erinnerungsgegenständen die verschiedenen Flucht- und Vertreibungssituationen und auch diverse Lebenswirklichkeiten mit ihren Herausforderungen im Alltag. Die Suche nach Familie kam in dieser Ausstellung nicht zu kurz. Außerdem war die Führung hinter die Kulissen ins Archiv spektakulär, da einige Vereine von CompGen ja mit ihren Möglichkeiten ebenfalls kleine Archive bieten. Aber professionelle Maßstäbe können dann schon sehr beeindruckend sein! Und man bemerkt dabei auch, dass möglicherweise die Erschließungsarbeit von Quellen für die Zukunft noch mehr an Bedeutung gewinnen sollte, damit deren Nutzbarkeit für eine noch breitere Öffentlichkeit gewährleistet werden kann.
Wer also für seinen nächsten Berlin-Ausflug noch einen Programmpunkt mit Tiefgang sucht, sollte am Veranstaltungsort Station machen und sich möglichst von Dienstag bis Freitag dorthin begeben, denn dann kann auch vor Ort in Bibliothek und Archiv recherchiert werden.
Auf zum nächsten Event zum Thema „Spurensuche nach Flucht und Vertreibung”
Nächster Anlass für den Aufbau des CompGen-Infostandes ist der 3. Familienforschungstag zum Thema „Spurensuche nach Flucht und Vertreibung“ in Bramsche (Niedersachsen): Der findet am 10.11.2024 von 12 bis 16 Uhr im Tuchmacher-Museum, Mühlenort 6 in 49565 Bramsche statt. Gabriele Drop von der Arbeitsgemeinschaft ostdeutscher Familienforscher (AGoFF) hält einen Vortrag zum Thema „Familienforschung in den ehemaligen deutschen Siedlungsgebieten in Mittel-, Ost- und Südosteuropa“. Zahlreiche weitere Vereine sind mit ihren Info-Ständen dabei und freuen sich auf interessierte Besucher.