Arndt Richter am 2.9.2024 in München verstorben
Seit der Schulzeit beschäftigte sich der 1934 in Dresden geborene Arndt Richter mit Genealogie, Genetik und Evolutionsbiologie. Er studierte Chemie in Nürnberg mit Abschluss Dipl.-Ing. (FH). Von 1956 bis 1993 war er in der Industrie tätig (Telefunken und Siemens). Seit 1973 prägte ihn eine intensive Freundschaft mit dem Naturwissenschaftler und Genealogen Prof. Siegfried Rösch (1899–1984), dem Vater der quantitativen Genealogie. Arndt Richter verstarb nach kurzer schwerer Krankheit fünf Tage vor seinem 90. Geburtstag am 2. September 2024 in München.
Bei seinen Forschungen vor allem auf den Gebieten der Adelsahnenschaften sowie großer bekannter Ahnentafeln ergänzte er die Forschungen seines Genealogenfreundes Prof. Siegfried Rösch um die x-chromosomale Verwandtschaft. Zur Auswertung der Verschwisterungsliste der bayrischen Könige Ludwig II und Otto gab Richter den Anstoß, ein Ahnenstatistikprogramm nach den Regeln der Quantitativen Genealogie zu entwickeln. Das Vorläuferprogamm AhnAusw.Prg von Weert Meyer wurde von Martin Jülich aus Chemnitz als AhnenImplex.exe neu programmiert und um viele Features erweitert. So wurde die Genealogie um den Anteil der Genetik (biologische Verwandtschaftsanteile zweier verwandter Personen) erweitert. Richter prägte dafür eigens den Begriff GeneTalogie.
Richter verfasste zahlreiche Fachaufsätze, u. a. über erbmäßig bevorzugte Vorfahrenlinien, genealogische Statistik und die Ahnengemeinschaften von Gregor Mendel und Otto v. Bismarck. In seinem Spezialgebiet, der Genetik und der Evolutionsbiologie, brachte er gerne sein Wissen in den Diskussionsstand zur DNA-Genealogie in den Mailinglisten ein. Er war Mitglied in mehreren Vereinen. Beim 71. Deutschen Genealogentag in Gotha wurde er als „Verdienter Genealoge“ ausgezeichnet.
Mit Arndt Richter haben wir einen bedeutenden Verfechter der Theoretischen Genealogie verloren.
Unserem Verein für Computergenealogie (CompGen) war Richter eng verbunden. Er stellte zahlreiche Arbeiten aus dem Nachlass Rösch und seine eigenen Aufsätze zur Veröffentlichung in der Digitalen Bibliothek (DigiBib) unseres Vereins zur Verfügung.
Wir werden unseres Mitgliedes ehrend gedenken und ihn in Erinnerung behalten.