Welche Landesarchive bieten digitalisierte Personenstandsurkunden?
Haben Sie auch schon Schwierigkeiten gehabt, eine für Ihre Familien- und Ahnenforschung gesuchte Personenstandsurkunde in Deutschland zu finden? Am liebsten haben wir es natürlich digital und mit freiem Zugang! Leider fehlte bisher eine Übersicht darüber, welche Landesarchive bereits digitalisierte Personenstandsurkunden auf ihren Webseiten zur Einsicht anbieten. Solch einen Überblick hat der niederländische Forscher Indie van Lishout aus Tilburg/Niederlande auf einer Übersichtsseite für Familienforschung „Yory – De grootste kennissite voor stamboomonderzoek“ erstellt. Gern geben wir die Ergebnisse seiner Nachforschungen hier im Blog von CompGen weiter.
Für die zu Napoleons Zeiten von 1798 bis 1815 besetzten Gebiete im Westen und Norden Deutschlands heißen die Urkunden „Zivilstandsregister“. Die wurden im Rheinland von den Preußen weitergeführt. Erst ab 1874 (in Preußen) bzw. ab 1876 im ganzen Deutschen Reich gab es die einheitlichen „Personenstandsregister“. In bestimmten Gebieten (z.B. Baden) gab es von den Pfarrern geführte „Standesbücher“ zwischen 1810 und 1870, die als Abschriften der Kirchenbücher an die Behörden abgeliefert wurden. In Württemberg gab es ab 1808 „Familienregister“. Die Landesarchive verwahren in der Regel nur die Zweitschriften der Personenstandsurkunden, während die Erstschriften in den örtlichen Archiven liegen.
Personenstandsurkunden sind online zugänglich in diesen deutschen Landesarchiven:
- Baden-Württemberg (Landesarchiv): Standesbücher in Nordbaden und Südbaden. Infos zu Standesbüchern
- Berlin (Landesarchiv): Namensverzeichnisse zu Personenstandsregistern. Weitere Infos zur Bestellung von Urkunden
- Bremen (Staatsarchiv): Zivil– bzw. Personenstandsregister
- Hamburg (Staatsarchiv): kostenpflichtig bei Ancestry: Personenstandsregister Geburten, Heiraten, Sterbefälle. Infos
- Hessen (Landesarchiv): Personenstandsregister. Infos zum Personenstandsarchiv und –register
- Niedersachsen (Landesarchiv): Abteilungen in Aurich, Bückeburg, Hannover, Oldenburg, Osnabrück, Landkreise Stade, Lüneburg und Verden, Abteilung Wolfenbüttel (oft nur digitalisierte Namensverzeichnisse)
- Nordrhein-Westfalen (Landesarchiv): Abteilungen Rheinland und Westfalen-Lippe: Zivil- bzw. Personenstandsregister
- Rheinland-Pfalz (Landeshauptarchiv): Zivil- bzw. Personenstandsregister. Stand der Digitalisierung
- Saarland (Landesarchiv): kostenpflichtig bei Ancestry: Personenstandsregister Geburten, Heiraten, Sterbefälle
Bisher (noch) keine digitalisierten Personenstandsurkunden zur Online-Einsicht bieten die Landesarchiven in Bayern, Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen, Sachsen-Anhalt, Schleswig-Holstein und Thüringen.
Digitalisierte Personenstandsurkunden – Wunsch und Aufgabe
Auch bei den in obiger Punktaufzählung genannten Archiven ist vieles noch nicht digitalisiert und online zugänglich, wie am Bildbeispiel für Rheinland-Pfalz zu sehen ist. Wenn man Glück hat, gibt es aber dennoch bei FamilySearch oder Ancestry, oder sogar in einzelnen kommunalen Archiven, Digitalisate bzw. Indizes online. Ein Beispiel ist das Historische Archiv der Stadt Köln, dessen Sterbeurkunden derzeit im DatenEingabeSystem (DES) des Vereins vor Computergenealogie (CompGen) indexiert werden. Dabei können Interessierte – auch Nichtmitglieder – mithelfen!
Wer Korrekturen bzw. Ergänzungen zur obigen Liste beitragen kann, oder weiß, auf welchen Webseiten man noch Standesamtsurkunden oder Namensregister findet, kann uns gerne eine Mitteilung senden – per E-Mail an die Redaktion oder als Antwort unterm auf Discourse gespiegelten Beitrag.