10 Jahre Forschergruppe Oberschwaben
Die Forschergruppe Oberschwaben e.V. (FGO) ist zehn Jahre alt geworden; dazu fand am 18. November 2023 in Weingarten (Württemberg) eine Jubiläumsfeier statt, die rund 100 Gäste anzog. Auch ich habe daran teilgenommen und möchte hier kurz darüber berichten.
Die Forschergruppe Oberschwaben unterstützt Ahnen- und Heimatforscher bei deren Recherchen. Das Kerngebiet des Vereins liegt zwischen Ulm und dem Bodensee, westlich von der Schwäbischen Alb und östlich bis zur Iller. Die Forschungsergebnisse werden unter anderem in Datenbanken, Ortsfamilienbücher oder Ortschroniken veröffentlicht; Hinweise dazu findet man auf der Internetseite und in der internen Vereinszeitschrift „Circular“. Die Forschergruppe ist Mitglied im Verein für Computergenealogie e.V. (CompGen).
Interessante Vorträge
Die Veranstaltung begann mit einer freundlichen Begrüßung durch den Oberbürgermeister von Weingarten Clemens Moll. Danach gab es spannende Vorträge von drei herausragenden Referenten:
- Dr. Eberhard Fritz: „Der 30-jährige Krieg im deutschen Südwesten 1618–1648“
In seinem fesselnden Vortrag berichtete der Archivar des Hauses Württemberg über die Wirren dieses Krieges. In Oberschwaben entluden sich einige Machtkonflikte zwischen den Habsburgern und ihren Gegnern. Immer wieder zogen verschiedene kriegerische Gruppen durch diese Region auf ihrem Weg von Frankreich in die von den Habsburgern dominierten Regionen; auch Soldatenscharen aus dem Großherzogtum Mailand kamen über die Alpenpässe und durch Oberschwaben auf ihrem Zug in die Spanischen Niederlande. Im territorial stark zersplitterten Oberschwaben kreuzten sich ihre Wege. - Daniel Oswald: „Neue Forschungsergebnisse zum ehemaligen Kloster Weingarten – Von den welfischen Stiftungsgütern 1056 bis zur Aufhebung 1803“
Der erste Vorsitzende der Forschergruppe Oberschwaben spannte einen Bogen über 750 Jahre und berichtete über die Bedeutung der Abtei Weingarten, beginnend mit der Stiftung durch die Welfen bis hin zur Aufhebung durch die Säkularisation. Der Grundbesitz wuchs im Lauf der Jahrhunderte und erstreckte sich vom Allgäu bis zum Bodensee, so dass das Kloster eines der reichsten in Süddeutschland war. - Dr. Edwin Ernst Weber: „Vom Lehensbauer zum Agrarunternehmer. Der Strukturwandel in der Landwirtschaft Oberschwabens von 1800 bis zur Gegenwart“
Der Geschäftsführer der Gesellschaft Oberschwaben für Geschichte und Kultur e.V. zeigte in vielfältigen Statistiken wie sich die Struktur der Landwirtschaft in Oberschwaben bis heute verändert hat und wies auch darauf hin, dass dieser Prozess sich immer noch fortsetzt. An der Entwicklung des Ortes Kreenheinstetten zeigte er in lebendigen Beispielen die Entwicklung des Dorfes von einer Zeit, in der jedes Haus einem Landwirt gehörte, bis zu einem Dorf mit nur noch einem landwirtschaftlichen Aussiedlerhof.
Eine gelungene Veranstaltung
Neben den Vorträgen gab es ausreichend Gelegenheit zum Kennenlernen und zum Austausch. Einige Mitglieder der Forschergruppe standen für persönliche Gespräche bereit und stellten ihre Projekte vor, darunter Ortsfamilienbücher, Stammbäume und Materialien zur Genealogievermittlung an Kinder und Jugendliche.
Der Besuch hat sich für mich und sicherlich auch für die vielen Gäste gelohnt. Eine sehr freundliche und offene Atmosphäre sowie die vielen netten Gespräche haben diesen Tag unvergesslich gemacht. Mein Dank gilt den Organisatoren, den Referenten und allen, die zum Erfolg dieser rundum gelungenen Veranstaltung beigetragen haben.