Volksbund bettet millionsten Kriegstoten um – Identifizierung im Bundesarchiv
Der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V. hat in einer Pressemitteilung Ende September 2023 bekannt gegeben, dass nun der millionste Kriegstoter umgebettet wurde. Die Million ist eher eine symbolische Zahl; seit 1992 kann der Volksbund in Osteuropa, also auch heute noch in Russland oder in der Ukraine, die Überreste deutscher Soldaten bergen. In dem genannten Fall geht es konkret um die Identifizierung eines deutschen Soldaten, dessen Grab in der Nähe von Kelmé in Litauen gefunden worden ist. Bei der Identifizierung konnte das Bundesarchiv helfen, da bei den Ausgrabungen eine vollständige Erkennungsmarke mit der Buchstabenfolge „Krad.Schütz.Ers.Bat.“ und der Personennummer gefunden wurde.
Das im Wald von Kelmé geöffnete Grab von drei deutschen Soldaten wurde nach den Kämpfen von einem Dorfbewohner aus der Nähe angelegt und jahrelang von dessen Tochter gepflegt. Sie beobachtete gemeinsam mit Volksbund-Präsident Wolfgang Schneiderhan, Vertretern der litauischen Streitkräfte, des Kulturwerte-Schutzdienstes und der Presse die Freilegung des Grabes und die Exhumierung der Toten.
Bundesarchiv Berlin hilft bei der Identifizierung
Eine telefonische Rückfrage beim Bundesarchiv in Berlin hat dann ergeben, dass es sich bei dem Inhaber der Erkennungsmarke um einen Sanitätsgefreiten aus Sachsen-Anhalt handelt, geboren 1912, verheiratet, eingezogen im April 1943, Angehöriger einer Einheit aus Meiningen in Thüringen. Die letzte Meldung von ihm stammte vom 20. Juli 1944. Damals gehörte er zum Panzergrenadier-Bataillon 2101, das bis Anfang Oktober 1944 im Raum Kelmé kämpfte und sich dann zurückzog. Die Familie ließ ihn Anfang der 1960er Jahre für tot erklären. Die Wahrscheinlichkeit ist groß, noch Angehörige von ihm zu finden; diese werden informiert und erhalten die Erkennungsmarke. Der Todesort und -zeitpunkt werden nun offiziell festgestellt und in einer Sterbeurkunde festgehalten.
Der Volksbund hilft bei der Gräbersuche
Aufgabe des Volksbundes ist es, im Auftrag der Bundesregierung Kriegstote im Ausland zu finden, zu bergen, sie würdig zu bestatten und die Gräber zu pflegen. Das „Eine-Million-Projekt“ hat auch zum Ziel, Spenden in dieser Höhe zu sammeln, da die Finanzierung der Arbeit des Vereins überwiegend aus Mitgliedsbeiträgen und Spenden erfolgt. Gräber von über 2,8 Millionen Kriegstoten auf über 830 Kriegsgräberstätten in 46 Ländern werden vom Volksbund gepflegt.
Die Datenbank des Volksbundes zur Gräbersuche mit 5,4 Millionen Kriegstoten und Vermissten wird auch intensiv für die Familien- und Ahnenforschung genutzt. Wer über eigene Funde in diesem Datenbestand berichten möchte, kann dies unter dem auf Discourse gespiegelten Beitrag gerne tun!