Trauer um Greifswalder Archivar Dirk Alvermann
Der Verein für Computergenealogie trauert um den Leiter des Universitätsarchivs Greifswald, Dirk Alvermann, der am 17. Oktober 2023 im Alter von nur 57 Jahren verstorben ist. Er wird uns als Gründungsmitglied von READ COOP und Mitentwickler und begeisterter Anwender von Transkribus in Erinnerung und verbunden bleiben.
Anlässlich seines Todes schreibt die Rektorin Prof. Dr. Katharina Riedel auf der Webseite der Universität Greifswald:
Dr. Dirk Alvermann hat das Archiv der Universität Greifswald seit 1998 geleitet und die damit verbundenen archivfachlichen und wissenschaftlichen Tätigkeiten mit hoher Sachkompetenz, Ideenreichtum und größtem Engagement wahrgenommen. Als promovierter Historiker hat er in den Bereichen der mittelalterlichen Diplomatik, der Archivistik, der pommerschen Landesgeschichte und der Universitätsgeschichte geforscht und hierzu viel beachtete Publikationen veröffentlicht. Hervorzuheben ist unter anderem sein herausragender Beitrag zur Aufarbeitung der Geschichte der Universität Greifswald in der Zeit des Nationalsozialismus.
Zu seinen besonderen Verdiensten im Archivwesen zählt die Mitgestaltung des 550-jährigen Jubiläums der pommerschen Landesuniversität, der Aufbau des Archivportals ARIADNE für das Bundesland Mecklenburg-Vorpommern und seine aktive Rolle bei der Weiterentwicklung der Digitalen Bibliothek Mecklenburg-Vorpommern von einem Bibliotheks- zu einem spartenübergreifenden Portal für Archive, Bibliotheken und Museen. Früh erkannte er die Chancen der Digitalisierung für die historischen Wissenschaften und öffnete so die Archive des Landes für die weltweite Öffentlichkeit. Als Pionier war er maßgeblich an der Entwicklung der KI-basierten Handschriftentexterkennung mithilfe der Transkriptionssoftware „Transkribus“ beteiligt. Historische Akten des Universitätsarchivs Greifswald gehörten weltweit zu den ersten handschriftlichen Dokumenten, die über eine Volltextsuche recherchierbar waren.
Dirk Alvermann hat das CompGen-Projekt der Hörerlisten der Universität Greifswald zwischen 1796 und 1864 angeregt und gefördert. In seinem Vortrag am CompGen-Stand zur „Genealogica“ im April 2022 brachte er uns diese wichtige Quelle nahe, die über die Universitätsmatrikel hinausgeht. Man erfährt, was die Studenten aus Pommern und vielen Provinzen des Deutschen Reiches studiert und was die Professoren gelehrt haben.
In dem Projekt werden durch Freiwillige die Namen und Herkunftsorte der Studierenden und die Themen der Vorlesungen mit dem Daten-Eingabe-System DES extrahiert. Es wäre sicher im Sinne des Verstorbenen, wenn sich weitere interessierte Erfasser und Erfasserinnen motivieren lassen, an diesem Projekt mitzuarbeiten.