Yad Vashem nutzt KI, um die Erinnerung an den Holocaust wiederherzustellen
Die israelische Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem in Jerusalem hat mit dem Einsatz modernster KI-Technologie sowie einer neuen Bilderkennungsfunktion die weltweit größte Archivdokumentation des Holocaust durchsuchbar gemacht, um die Erinnerung an die Opfer wiederherzustellen. Auch in der Familiendatenbank der Juden im Deutschen Reich, den Friedhofsdokumentationen und den Meldungen im CompGen-Blog wird das Gedenken an die Opfer wach gehalten.
Aus einem J-Wire-Pressebericht von Etgar Lefkovits vom 14.08.2023 (übersetzt):
„In den sieben Jahrzehnten seit seiner Gründung hat Yad Vashem 224 Millionen Seiten Dokumentation, mehr als eine halbe Million Fotos und fast 135.000 Video-, Audio- und schriftliche Zeugenaussagen über den Holocaust gesammelt.“
„ … Yad Vashem hat vor zwei Jahren ein innovatives Technologieprojekt mit dem Titel ‘KI im Dienste der Holocaust-Erinnerung’ ins Leben gerufen, um den Zugang zu den umfangreichen Informationen in seinen Archiven zu erleichtern. Dies ist nun in den letzten Monaten umgesetzt worden.
Es umfasst eine Bildverarbeitungsfunktion, mit der Hunderttausende Fotos in wenigen Minuten durchgesehen werden können, sowie ein separates NLP-Modell (Natural Language Processing), das speziell auf Hebräisch abgestimmt ist und Namen, Daten und Orte aus Millionen von Blättern identifizieren und verknüpfen kann.“
Beispiel für den erfolgreichen Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI)
„Kürzlich wandte sich die Familie eines Holocaust-Opfers, das 1942 in Auschwitz ermordet wurde, an die Mitarbeiter von Yad Vashem und war besorgt darüber, dass ein Foto, das die Familie Jahrzehnte zuvor eingereicht hatte, aufgrund eines menschlichen Versehens nicht in der Archivdatenbank neben der Seite der Zeugenaussagen erschien.
Mithilfe einer minderwertigen Kopie des Fotos konnten die IT-Mitarbeiter von Yad Vashem das fälschlicherweise katalogisierte Foto innerhalb von weniger als einer Stunde aus der riesigen Sammlung von über einer halben Million Fotos ausfindig machen. Ein menschliches Auge musste dann noch das Foto aus einer Handvoll wahrscheinlicher Bilder auswählen, die das Bilderkennungsprogramm ausgewählt hatte.“
4,8 Millionen Opfer im „Buch der Namen“ identifiziert
Mit dem Einsatz modernster Technologie zur Bearbeitung der riesigen Fülle gewinnt die weltweit größte Dokumentation von Holocaust-Opfern noch mehr an Bedeutung.
Im neuen „Buch der Namen“ sind die Namen von 4,8 Millionen Opfern mit ihren Geburtsdaten, Herkunfts- und Sterbeorten auf Seiten mit einer Höhe von zwei Metern und einem Meter Breite gedruckt. Die letzten Seiten sind leer, um die noch nicht gefundenen Namen zu dokumentieren. Bis zum 17. Februar 2023 war das „Buch der Namen“ im UN-Hauptquartier in New York ausgestellt und befindet sich jetzt im „World Holocaust Remembrance Center“ in Jerusalem. Eine frühere Installation des Buches befindet sich in der SHOAH-Ausstellung von Yad Vashem im Block 27 des Staatlichen Museums Auschwitz-Birkenau in Polen.