Online-Ortsfamilienbuch von Newbiggin by the Sea einzigartig für England
Eine Gemeinschaft aus dem kleinen Nordseeort und Fischerdorf Newbiggin by the Sea in Northumberland im Norden Englands hat 2012 begonnen, einen „Gemeinschaftsstammbaum“, d.h. eine Online-Aufzeichnung aller Personen zu erstellen. Ein Ziel, das vergleichbar mit den deutschen Online-Ortsfamilienbüchern auf dem Server des Vereins für Computergenealogie (CompGen) ist.
Ein einzigartiges Projekt?
Die organisierte Gruppe betreibt seit 2019 sogar ein eigenes Familienforschungszentrum im Ort. Dabei ist sie überzeugt, „einzigartig zu sein, einfach weil sie noch nicht gehört haben, dass irgendeine andere Gemeinschaft irgendwo auf der Welt versucht hat, das zu tun, was sie versuchen. Wenn es da draußen noch jemanden gibt, der dazu bereit ist – wir würden uns freuen, von Ihnen zu hören – um Erfahrungen auszutauschen und zu lernen.“ Ein Blick nach Deutschland auf die große Sammlung von gedruckten und online veröffentlichten Ortsfamilienbüchern hätte genügt, um Vorbilder zu finden.
Stammbäume in einem MyHeritage-Projekt gespeichert
Der riesige Stammbaum mit derzeit 38.803 Personen ist zusammen mit über 9.000 Fotos und historischen Aufzeichnungen bei MyHeritage veröffentlicht. Webmaster ist Thomas Hilton Dawson, ein ehemaliger Parlamentsabgeordneter, der im Dorf geboren wurde, es aber bald nach dem Schulabschluss verlassen hatte. Das Interesse an Genealogie begann für den heute 69-Jährigen, als er den Stammbaum seiner Mutter erbte. 2012 hielt er einen Vortrag über seine Forschungen und war über das große Interesse der Bewohner überrascht. Sie brachten Bibeln, Fotos und Aufzeichnungen und zeigten ein tiefes Bedürfnis, mehr über ihre Vorfahren zu wissen.
Das Fischerdorf hat eine wechselhafte Geschichte mit Zerstörungen und Abwanderung. In der Volkszählung von 1800 wurden nur 300 Personen gezählt. Doch zwischen 1901 und 1921 verdreifachte sich die Bevölkerung, als in der Nähe ein Kohlebergwerk betrieben wurde. Nach dessen Ende zu Beginn der 80er Jahre sank die Zahl wieder um 40 Prozent.
Ab dem letzten Juli-Wochenende wurde der Familienstammbaum auf die Wände des Gemeindezentrums projiziert. Es war Teil eines fünftägigen Sommer-Festivals, das auf großes Interesse stieß. Manche Menschen nahmen Wege von über 100 Kilometer auf sich, um mehr über die Geschichte der kleinen Stadt zu erfahren und ihr eigenes Erbe im großen Familienstammbaum wiederzufinden.
Projekt nur für angemeldete Benutzer
Nur Abonnenten von MyHeritage können den Stammbaum ansehen. Die Suche im Familienbuch-Projekt ist schwierig, da es kein Verzeichnis der vorkommenden Namen gibt. Mit einiger Mühe kann man zwar den Familienstammbaum des Webmasters anschauen, aber die Daten werden unvollständig ohne Orte angezeigt. Die sieht man erst nach einem Klick auf die jeweilige Person. Leider ist ein Ortsfamilienbuch in dieser Form für die Allgemeinheit unbrauchbar!