Gedenken an Roland Paul und Bernd Riechey
Mit großer Trauer vermelden wir den Tod von zwei Personen, die in der vergangenen Woche verstorben sind und eine große Bedeutung für die Familien- und Ahnenforschung in Deutschland haben.
Roland Paul * 3.2.1951 + 24.6.2023
Der Historiker und Volkskundler Roland Paul war seit 1978 Wissenschaftlicher Mitarbeiter und stellvertretender Leiter des Instituts für pfälzische Geschichte und Volkskunde und von 2013 bis 2016 Direktor des Instituts. Das vom Bezirksverband Pfalz getragene Institut ist aus der früheren Heimatstelle Pfalz (mit den Leitern Dr. Fritz Braun und Karl Scherer) hervorgegangen, die ihre Wurzeln in der nationalsozialistischen Zeit hatte. Wie seine Vorgänger hat Roland Paul die Ein- und Auswanderer-Kartei als größte Migrationsdatei in Deutschland betreut. Neben der pfälzischen Ein- und Auswanderung waren die Geschichte der Pfälzer Juden und die Volkskunde und Museen in der Pfalz sein Arbeitsgebiet. Er hat sehr viele Reisen in die Zielländer der Auswanderer unternommen und Vorträge vor Historikern und genealogischen Vereinen gehalten, darunter allein 60 mal in den USA. Seine Publikationsliste ist sehr umfangreich.
Roland Paul wollte am Sterbetag einen Vortrag vor den Munzinger-Familien in Quirnbach halten. Dazu kam er nicht mehr, er brach zusammen und starb am 24. Juni 2023 in der Universitätsklinik Homburg.
Bernd Riechey * 12.5.1952 + 22.6.2023
Bernd Riechey war bis zu seiner Pensionierung Datenverarbeitungs-Koordinator bei der DB-Systel GmbH, dem Digitalpartner der Deutschen Bahn, zuständig für die Region Hannover-Braunschweig-Göttingen-Wolfsburg. Das Hobby Familienforschung brachte ihn in die 1974 gegründete Gruppe Familien- und Wappenkunde in der Stiftung Bahn-Sozialwerk. Seit vielen Jahren war er Leiter der Gruppe Hannover/Hamburg. Bis 2021 betreute er das Mitteilungsblatt, den “Eisenbahner-Genealogen”, das pünktlich zweimal im Jahr erschien. 2007 organisierte er zusammen mit seinen Kollegen den 59. Deutschen Genealogentag in Ludwigshafen am Rhein.
Seiner frühen Mitgliedschaft im Verein für Computergenealogie verdanken wir viele Impulse und Anregungen für unsere Arbeit. Er war immer bereit, seine Erfahrungen und Kenntnisse für die Allgemeinheit einzusetzen. Er fehlte auf kaum einem Genealogentag der DAGV oder den westfälischen Genealogentreffen in Altenberge. Seine sonore Stimme bei den Mitgliederversammlungen des Vereins für Computergenealogie bleibt unvergessen, wenn er z.B. die Wahlen zum Vorstand leitete.
Bernd war viele Jahre ein aktives Mitglied der Redaktion der Zeitschrift COMPUTERGENEALOGIE. Dafür und für das Sonderheft “FAMILIENFORSCHUNG” trug er wichtige Artikel bei, u.a. zur Heraldik und Wappenkunde. Bereitwillig übernahm er die Arbeit des Korrekturlesens oder die Zusammenstellung der umfangreichen Link-Listen für die Zeitschrift COMPUTERGENEALOGIE. Sein plötzlicher und unerwarteter Tod ist auch der Grund dafür, dass er die Linkliste zum aktuellen Heft 2/2023 nicht mehr erledigen konnte.
Wir vermissen ihn sehr und sind dankbar für seine Aktivitäten.