Dritte Projektphase zum Zeitungsportal „zeit.punktNRW“
Andrea Ammendola und Michael Herkenhof haben im jüngsten Heft der „Archivpflege in Westfalen-Lippe“ Nr. 98/2023 Informationen zum Stand und Ausblick zum Landesprogramm „Digitalisierung Historischer Zeitungen in NRW“ veröffentlicht. Der Ausblick auf die dritte Projektphase 2023-2025 für das Zeitungsportal „zeit.punktNRW“ ist vielversprechend.
Ziele bisher erfolgreich erreicht
Das mit derzeit ca. 13,8 Millionen digitalisierten Zeitungsseiten größte regionale Portal in NRW hat in den beiden ersten Projektphasen (2017-2019 und 2020-2022) enorme Fortschritte gemacht. Projektpartner sind die Universitäts- und Landesbibliotheken Bonn, Düsseldorf und Münster, das Hochschulbibliothekszentrum in Köln und die LVR-Archivberatung in Brauweiler. Es wurden überwiegend Digitalisate von Mikrofilmen und Mikrofiches angefertigt, teilweise konnten auch bereits digitalisierte Zeitungen übernommen werden. Neu ist die Einführung der OCR-Texterkennung, für die die Genossenschaft READ COOP aus Innsbruck die besten Ergebnisse erzielt hatte. Bis Ende 2023 sollen mit der Transkribus-Software 15 Millionen Seiten mit einer Erkennungsrate von 98 % „gelesen“ werden. Diese Texterkennung hat zu einer deutlichen Steigerung der Nutzung geführt, weil mit der Volltextsuche die Recherche wesentlich einfacher geworden ist.
Michael Herkenhof wirbt kräftig für die Nutzung des Portals durch Vorträge (zuletzt auch vor Genealogen auf der RootsTech, siehe auch hier) und berichtet aktuell über Neuigkeiten auf der Facebook-Gruppe des Portals mit über 2000 Mitgliedern. Hier werden Tipps für die Recherche gegeben und Vorschläge für Verbesserungen angenommen.
Dritte Projektphase 2023-2025
Bis zum Ende der dritten Phase sollen im Projekt mit weiteren 4,8 Millionen Zeitungsseiten auf über 20 Millionen Seiten ausgebaut werden. Der überwiegende Teil stammt aus den Digitalisierungen von Mikrofilmen, u.a. auch aus dem Barbarastollen im Schwarzwald aus der Bundessicherungsverfilmung. Noch nicht verfilmte Zeitungen (80 % aus Westfalen) werden von einem Dienstleister digitalisiert. Auch die Digitalisierung von sechs Kölner Zeitungen des 19. Und 20. Jahrhunderts mit einer Million Seiten wurde bei der Deutschen Forschungsgemeinschaft beantragt. Die OCR-Texterkennung wird zum Standard. Die Beschreibungen der einzelnen Zeitungen soll ebenfalls verbessert werden.
Das NRW-Portal wird auch in das Nationale Zeitungsportal der Deutschen Digitalen Bibliothek DDB integriert. Die Langzeitarchivierung wird im Digitalen Archiv NRW (DA NRW) erfolgen. Historische Zeitungen sind wichtige Quellen zu Regional- und Ortsgeschichte. Im CompGen-Blog berichten wir regelmäßigen über solche Anwendungen. Für die Familien- und Ahnenforschung wurde das Portal längst entdeckt. Wünschenswert ist auch die Digitalisierung der regionalen Lokalausgaben der Zeitungen und der sogenannten Spartenzeitungen für Sport, Kirchen, Landwirtschaft u.ä.