Ancestry löscht das rootsweb-Mailinglisten-Archiv
Wer kennt sie noch, die alten Mailinglisten auf rootsweb.com? In einem CompGen-Blogbeitrag hatten wir vor zwei Jahren darüber berichteten, dass der beliebte Service im März 2020 abgeschaltet wurde. Die Betreiber der einzelnen Listen wurden lapidar aufgefordert, die Mailarchive privat zu sichern. Die Nutzer sollten zu den Message Boards (eine Art von Foren) von Ancestry wechseln. Der Werdegang des damals weltgrößten Mailservers für den Austausch in der Familienforschung ist lesenswert. Jetzt kam die Meldung, dass am 6. April 2023 das Mailinglisten-Archiv von rootsweb komplett abgeschaltet und gelöscht wird. Deshalb sollte, wer es bisher nicht getan hat, jetzt noch schnell seine Mails, die er aufbewahren möchte, sichern.
Entstanden aus privaten Initiativen in der Urzeit des Internets, waren bei der Übernahme durch Ancestry im Jahre 2000 auf dem rootsweb-Server rund 600.000 Nutzer registriert. Zirka 160 Millionen E-Mails wurden monatlich an die Teilnehmer von 18.000 Mailinglisten verteilt. Die Seite blieb stets kostenlos, und diese Mails standen in den vergangenen drei Jahren immer noch zum Nachlesen zur Verfügung.
Ende des kostenlosen rootsweb-Angebots am 6. April 2023
Unendlich viel genealogisches Wissen steckt in den ausgetauschten Nachrichten, die jetzt vernichtet werden. Es sind nicht die ersten Daten, die Ancestry aussortierte. 2014 löschte die Firma eigene wertvolle Y- und mitochondriale DNA-Datenbanken, ebenso ein Jahr später die Sörensen-DNA-Datenbank.
Alles was von rootsweb.com auf dem Datenfriedhof noch zu finden ist, kann man auch noch auf Archive.org durchsuchen. Auf dieser Webseite sind viele Archiv-Kopien von rootsweb.com aus der Zeit zwischen 2016 und 2023 zu finden.
Auch WorldConnect wandert mit den Stammbäumen zu Ancestry
Ein ähnliches Schicksal kommt auch auf das Projekt WorldConnect zu. In WorldConnect konnte jeder eigene GEDCOM-Datei hochladen und allen Interessenten zur Verfügung stellen. Ancestry wird dieses bisher ebenfalls kostenlose Angebot am 15. April 2023 beenden. Die Daten aus den Familienstammbäumen sollen jedoch später im Jahr bei Ancestry zu finden sein. Noch lohnt es sich also zu prüfen, ob ein gesuchter Name hier bereits mit Forschungsergebnissen gespeichert ist. Dazu lassen sich Ahnenlisten und Nachfahrenlisten ausdrucken.
Auch bei WorldConnect hat Ancestry die Nutzer bereits früher verärgert, als Änderungen in den Formatierungen der Stammbäume und Links vorgenommen wurden; Nutzer fanden nicht mehr mit den gewohnten Links zu ihren Daten zurück, Notizen und Quellen wurden entfernt bzw. verstümmelt, eine Kontaktaufnahme zu anderen Forschern war nicht mehr möglich. Bleibt abzuwarten, ob auch diese Daten nur noch zahlenden Abonnenten zugänglich gemacht werden.