Datenbank zu estnischen Gräbern auf der russischen Seite der Grenze
Die ca. 14.000 Mitglieder der Seto-Minderheit im Südosten Estlands leben überwiegend auf estnischer Seite und auf russischem Gebiet in der Nähe des Peipussee im Oblast Pskow. Sie sind – wie die Esten – ein finno-ugrischer Volksstamm, aber nicht lutherisch wie die Esten, sondern orthodox.
Die derzeit völlig geschlossene Grenze zu Russland verhindert den Zugang zu den Klöstern, Friedhöfen und Gräbern auf der anderen Seite der Grenze in Russland. Besuch und Pflege der Gräber ist aus Estland nicht mehr möglich. Eine Redensart der Seto besagt jedoch: „Sorge immer dafür, dass der Weg zu den Gräbern nicht wuchert!“
Tausende Gräber von Setos und Esten befinden sich auf den Friedhöfen der lutherischen und orthodoxen Kirchen in Petseri und weiteren Friedhöfen in Nachbarorten auf der russischen Seite. Der lutherische Friedhof wurde 1911 gegründet. Hier liegen auch viele Esten begraben, die im Ort gelebt und gearbeitet haben. Setos sind auf den orthodoxen Friedhöfen begraben.
Unter der Leitung von Ahto Raudoja, Direktor des Seto-Instituts im estnischen Värska, wurde eine umfangreiche Datenbank von derzeit 5.000 Gräber auf den Friedhöfen von Petseri und Umgebung erstellt. Sie soll den Menschen helfen, die Gräber auf der russischen Seite der Grenze mit Hilfe der Friedhofspläne wiederzufinden. Freunde und ehemalige Schulkameraden sind jetzt aufgerufen, die Grabstellen zu pflegen, von denen viele keine Grabsteine haben, sondern nur ein namenloses Kreuz.
Gräber-Datenbank und Lagepläne
Hierfür kann jeder die Datenbank nutzen: Man kann nach Familiennamen, Vornamen, Geburts- und Sterbedaten suchen. Die Friedhöfe sind kartiert und die Gräber sind auf der Karte platziert. Als erster Friedhof wurde der lutherische Friedhof in Petseri auf Grundlage der Feldarbeit von Triin Parts aus den Jahren 2020 und 2021 bearbeitet und in die Datenbank eingegeben. Mit Stand vom 8. April 2021 sind 1.163 Einträge aufgenommen worden.
Nicht immer war eine Identifizierung oder geographische Zuordnung auf der Karte möglich. In ähnlicher Weise wurden die Daten auf den orthodoxen Friedhöfen in Petseri und Tailuva, Saalesśa, Mõla und Pankjavitsa im Kreis Petseri vor Ort erfasst. Dabei finden sich viele estnische und Seto-Familien neben Gräbern von russischen Familien. Allerdings erschwerten zahlreiche Umbettungen die Suche. Auch deshalb kann die Datenbank nicht vollständig sein, weshalb alle gebeten werden, Ungenauigkeiten und Fehler sowie nicht genannte Familiengräber zu melden an:
Ahto Raudoja, Seto-Instituut, SA, Pikk 29, Värska 64000, Setomaa, Estland, info@setoinstituut.ee
Leseprobleme digital überwinden
Sie können kein estnisch? Wir haben hier im CompGen-Blog schon mehrfach darauf hingewiesen: Es ist recht einfach fremdsprachige Seiten auf (nicht immer perfektem) Deutsch zu lesen, wenn man z.B. für den Firefox-Browser ein Addon installiert oder die Übersetzungswebseite von Google verwendet. Dazu gibt/kopiert man den markierten (estnischen) Text ins linke Fenster ein, dann erscheint rechts die Übersetzung.