„Genealogien. Zwischen populären Praktiken und akademischer Forschung“
Das gerade neu erschienene Buch, herausgegeben von Georg Fertig (Halle) und Sandro Guzzi-Heeb (Lausanne), rückt die Genealogie und ihren Beitrag zur Geschichtswissenschaft in den Fokus. Es ist gedruckt als Band 18 (2021) des Jahrbuchs für Geschichte des ländlichen Raumes (JGLR) beim Studienverlag, Innsbruck/Wien zum Preis von 29,90 € erhältlich. ISBN: 978-3-7065-6195-2, ISSN: 2523-2185.
Zeitgleich erfolgte die Veröffentlichung aber auch im Web als “open access”, so dass alle Beiträge des gedruckten Buchs auch online frei verfügbar sind; sie stehen unter der Creative-Commons-Lizenz CC-BY-NC-ND 4.0. Hier geht es zum Download des kompletten Bandes bzw. der einzelnen Kapitel des Jahrbuchs.
Als Beschreibung des Buches steht auf der Seite des Instituts für Geschichte des ländlichen Raumes:
„Die Genealogie ist heute eine weit verbreitete Freizeitaktivität, die viele Menschen in Kontakt mit der Geschichte bringt. Sie stellt zugleich eine grundlegende Kulturtechnik des Gedenkens dar, mit Konsequenzen für rechtliche Beziehungen, gesellschaftliche Zugehörigkeit und Identitätsvorstellungen. Mindestens seit der Frühneuzeit befindet sie sich in einem fragilen Prozess der Verwissenschaftlichung. Seit dem späten 20. Jahrhundert entstanden auf Grundlage genealogischer Arbeiten wichtige demographische, mikro- und verwandtschaftshistorische Beiträge besonders zur Geschichte des ländlichen Raums. In den letzten Jahren ist die Genealogie zudem zum stärksten Treiber der Digitalisierung von Archivnutzung geworden. Im vorliegenden Band wird dieses breite Feld in drei Hinsichten diskutiert: Aus welchen wissenschaftlichen, privaten, politischen und anderen Motiven werden Genealogien erforscht? Wie wurde und wird versucht, Genealogie als Beitrag zur Wissenschaft zu etablieren? Und welches Potential für die aktuelle Geschichtswissenschaft, Demographie und historische Anthropologie bieten genealogische Wissensbestände?“
Die Autoren
Die Aufsätze rund um den Themenschwerpunkt kommen von José Antonio Guillén Berrendero (Madrid), Fenella Cannell (London), Inna Leykin (Open University, Israel), Alexander Pinwinkler (Wien), Jürgen Schlumbohm (Göttingen), Katharina Hering (Fairfax, USA), Karl-Peter Krauss (Tübingen), Cécile Alexandre (Paris) und Michaël Gasperoni (Paris). Unterteilt ist das Buch in die Abschnitte “Motive”, “Praktiken”, “Ressourcen” und ein “Forum”.
Im Forum werden verschiedene (digitale) Projekte, Initiativen und Archive in Deutschland von Jesper Zedlitz, Georg Fertig, Anne Purschwitz, Moritz Müller, Volker Hirsch, Roland Linde und Peter Moser sowie in der Schweiz von Jean-Charles Fellay und Adriane Rodesino vorgestellt und mit weiteren Reflexionen zum Bandthema verbunden. Die behandelten CompGen-spezifischen Themen sind Gedbas4all, DNA-Genealogie, Geschichtliches Ortsverzeichnis (GOV), Time Machine und das DES-Projekt Juden in Westfalen und Lippe.