Bildung nur für Reiche? Nicht so in Aken!
Nein, das ist nicht Aachen auf Niederländisch. Hier ist das Städtchen Aken an der Mittelelbe im Landkreis Anhalt-Bitterfeld in Sachsen-Anhalt gemeint. Dort gibt es seit 1609 die “Hortich-Stiftung“, die der Pfarrer Kilian (Chilanium) Hortich zusammen mit 38 betuchten Bürger Akens für die Ausbildung von weniger betuchten, aber begabten Nachkömmlingen begründete. Diese Stiftung hat alle Kriege überdauert, “ruhte” aber in der DDR-Zeit. Nach der Wende wurden wieder Stipendien verliehen, die ein vierköpfiges Gremium einmal im Jahr am Jubiläumstag 8. Juli vergibt. Die Stipendiensumme beträgt 1609 Euro.
Die Stipendiaten müssen für die Stiftung eine Stipendium-Arbeit erstellen, und sie müssen nachweisen, dass sie Nachkommen eines der Stifter sind. Zur Erleichterung dieser Forschung gibt es eine Liste aller bekannter Nachkommen der Stifter.
2022 endete die Sitzung der „Vierherrn“ ohne Vergabe eines Stipendiums. Da ein Mitglied aus dem Gremium ausschied, wurde als neue “Vierherrin” Frau Silvia Dießner aus Aken in das Gremium aufgenommen. In ihrem Blog hat sie auf die Stiftung aufmerksam gemacht, für Bewerbungen für das Stipendium geworben und ihre Hilfe angeboten, um die Abkunft von einem der Stifter nachzuweisen.
Online-Ortsfamilienbuch Aken erleichtert die Forschung
Das CompGen-Mitglied Silvia Dießner ist auch Mitglied des Teams Aken, das auf genealogy.net das Ortsfamilienbuch Aken veröffentlicht hat. Die Kirchenbücher Aken sind fast vollständig erhalten und reichen bis ins 16. Jahrhundert zurück (Taufen ab 1592, Heiraten ab 1650, Sterbefälle ab 1592). In Aken war die lutherische Kirche (St. Marien) vorherrschend, jedoch gab es zwischen 1711 und 1831 auch eine reformierte Gemeinde (St. Nicolai). Die Stifter sind mit ihren bekannten Daten hier aufgelistet. Im Blog ihrer Website „Familienforschung Voigt“ hat Silvia Dießner Adelsgeschlechter zusammengefasst, die in Sachsen-Anhalt ansässig waren. Einige dieser Adelsfamilien tauchen auch im Online-OFB Genthin auf, das Silvia Dießner erarbeitet hat.
Vielen Dank an die Bearbeiterin der Online-Ortsfamilienbücher und den Hinweis auf die “Hortich-Stiftung”!