Wie entsteht ein Ortsartikel im Genealogischen Wiki?
Florian Straub und Günter Thürheimer erklärten am CompGen-Stand bei der “Genealogica 2022”, wie Ortsartikel im Mitmachprojekt GenWiki des Vereins für Computergenealogie entstehen. Dieses Genealogische Lexikon wird mit Hilfe der Wiki-Software bearbeitet. Es gibt – neben vielen anderen Wissensseiten im Portal „Regionale Forschung“ – für fast jede Gemeinde in Deutschland eine eigene Seite. Auch für das Ausland sind regionale Artikel vorhanden. In der Videoaufzeichnung, die nun in unserem Youtube-Kanal “CompGen-Workshops” steht, wird gezeigt, wie ein Ortsartikel im Genealogischen Wiki entsteht – und wie jeder bei den Beiträgen mitmachen kann.
Was steckt in den Ortsartikeln?
Florian Straub (der “Flominator”) zeigt am Beispiel seines Heimatortes Hinterzarten welche Informationen es in den Ortsartikeln zur politischen Einteilung und den zugehörigen Ortsteilen gibt; zudem ist dort meist ein kurzer geschichtlicher Abriss und Informationen zu den Kirchenbüchern und Standesamtsurkunden zu finden. Dazu gehören Kirchenbuchverzeichnisse, die Lagerorte der Kirchenbücher und Verweise zu Mikrofilmen und Digitalisaten. Falls in den Archiven die Quellen nicht indexiert sind, sind Übersichten über die Reihenfolge der Bilder hilfreich.
Weitere Abschnitte gibt es über Adressbücher, Friedhöfe, Gefallenendenkmäler, Kriegsgräberlisten, Verlustlisten, Zufallsfunde, Karten und Forscherkontakte. Verlinkungen führen zu den Ortsfamilienbuch-Artikel und zum Geschichtlichen Ortsverzeichnis (GOV). Für Bücher zur Geschichte und Genealogie, die keine Namensverzeichnisse enthalten, hat Florian Straub ein Skript erstellt, mit dem man die abgeschriebene Namensliste ins GenWiki bringen kann.
Ortsartikel zu Bayern
Günter Thürheimer beschreibt die Bearbeitung von Ortsartikel zu Bayern im GenWiki. Bayern hat ca. 2.050 Gemeinden, für die jeweils ein Ortsartikel angelegt ist. An zwei Beispielen zeigt er, wie z.B. die Gebietsreformen im zeitlichen Ablauf in den Gemeindeartikeln wiederzufinden ist. Hierzu sind drei Gemeindeverzeichnisse und -lexika zu verwenden, die – soweit online – auch verlinkt sind. Verwaltungsgemeinschaften sind für die Suche nach Standesämtern (ab 1876) wichtig. Die Grundsteuerkataster 1810/20–1960 in den Staatsarchiven sind nach Landgerichten und den Altgemeinden geordnet.
Unter „Verschiedenes“ gibt es Hinweise und Verlinkungen auf moderne und historische topografische Karten im Bayernatlas. Bei den genealogischen Quellen sind für zwei Bistümer (Augsburg und Eichstätt) die Kirchenbücher direkt nach Matricula verlinkt, ebenso für die evangelischen Kirchenbücher nach Archion. Die Pfarreien sind mit ihren Zugehörigkeiten und Umpfarrungen verzeichnet und verlinkt. Im Portal Bavaria wird eine sehr gute Übersicht zu den GenWiki-Artikeln zur Familienforschung für Altbayern und Bayerisch-Schwaben gegeben.