8. Mai: Gedenken an die Opfer und Erforschen der Schicksale
Der Jahrestag zum Ende des Zweiten Weltkrieges am 8. Mai 1945 lässt uns an die vielen Millionen Kriegstoten denken: In Deutschland waren es über 6 Millionen, in der Sowjetunion aber 27 Millionen, davon allein 8 Millionen in der Ukraine. Mehr als die Hälfte davon Zivilisten, darunter viele Juden. Nach Kriegsende waren zahllose Überlebende auf der Flucht; sie sind „Displaces Persons“ – Verschleppte, befreite KZ-Häftlinge, Zwangsarbeiter und Heimatvertriebene. Der 8. Mai mahnt uns zum Gedenken an die Opfer aber auch an die noch ausstehende Arbeit zum Erforschen der Schicksale.
Arolsen Archives dokumentiert das Schicksal von NS-Opfern
Die Arolsen Archives – International Center on Nazi Persecution dokumentieren und erforschen das Schicksal dieser Menschen, die unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft, der NS-Zwangsarbeit oder unter dem Holocaust gelitten haben. Die Organisation ist aus dem International Tracing Service (ITS) hervorgegangen, dessen Aufgabe die Suche nach vermissten oder verschleppten (meist nicht-deutschen) Personen im früheren Deutschen Reich und den deutsch besetzten Gebieten war. Darunter waren auch sowjetische (Kriegs-)Gefangene, die in deutsche Lager deportiert wurden. Über den Suchdienst werden Familien zusammengeführt. Verfolgte erhalten Bescheinigungen und Dokumente um Ansprüche auf Entschädigungen geltend zu machen.
Die zweite und dritte Generation der Nachkommen kann Auskünfte über das Schicksal ihrer Angehörigen bekommen. Heute helfen Millionen Dokumente bei der Suche nach den zivilen Opfern. In der inzwischen digitalisierten Namenkartei sind 17,5 Millionen Menschen eingetragen. Die weitere digitale Erschließung des Archivs wird vorangetrieben.
Jeder kann bei der digitalen Erschließung mithelfen
#everynamecounts (“Jeder Name zählt”) ist eine Initiative der Arolsen Archives, um den Verfolgten des Nationalsozialismus ein digitales Denkmal zu setzen. Diese Crowdsourcing-Initiative soll helfen, dass sich vor allem junge Menschen direkt mit der Vergangenheit und dem Schicksal der einzelnen Menschen auseinandersetzen. Gleichzeitig entsteht ein großes Online-Archiv für die Suche nach Namen und Schlagworten. Dabei wird mittlerweile auch Künstliche Intelligenz (KI) eingesetzt, um die Dokumente zu entziffern und schneller durchsuchbar zu machen.
Hinzugekommen ist aktuell ein Aufruf, bei der Suche nach den Eigentümern (oder deren Angehörigen) von persönlichen Gegenständen im Archiv („Effekten“) zu helfen. Etwa 2.500 Umschläge warten auf die Rückgabe an die Familien der Opfer. Tausende von Karteikarten aus den Konzentrationslagern müssen noch indexiert werden, Herkunft und der Weg der Verfolgten müssen erforscht und Geburtsorte ermittelt werden. Wenn schließlich die Familie gefunden wurde, kann mit Hilfe von Arolsen Archives die Übergabe der Gegenstände erfolgen.