Volkszählung der USA von 1950 frei zugänglich
Am 1. April 2022 wurden die Daten der Volkszählung in den USA von 1950 (1950 U.S. Census) freigegeben. Sie bieten ein interessantes Bild vom Leben in den Vereinigten Staaten nach dem Kriegsende – und Familien- und Ahnenforschern die Möglichkeit für genealogische Recherchen nach Amerika-Auswanderern und vielleicht noch lebenden Verwandten.
Vor der Veröffentlichung blieben die Informationen 72 Jahre lang gesperrt. Die Fragebögen enthielten bis zu 38 Fragen zur Herkunft, Zahl der Arbeitsstunden in der Woche, zum ausgeübten Beruf und Gehalt oder zu den Wohnverhältnissen. Etwa 6,6 Millionen Haushalte wurden besucht. Zusätzlich wurden 33.360 Befragungen bei den Indianerstämmen in den Reservaten durchgeführt.
Suche im US-Nationalarchiv
Die Suche auf der Seite des US-Nationalarchivs ist kostenlos. Um den ersten Zugang zu erleichtern, wurden die handgeschriebenen Eintragungen durch eine Zeichenerkennungssoftware (OCR) gelesen, so dass man nach Namen suchen kann. Um die Treffergenauigkeit zu erhöhen sollte man zuerst den jeweiligen Staat, die Stadt oder den Bezirk nennen, in dem die gesuchten Personen gelebt haben. Ein weiterer Filter bei der Suche ist der so genannte Enumeration District, der Teilbereich einer Stadt oder eines Bezirks, der von den Zählern besucht wurde. Als Ergebnis erhält man den Scan der betreffenden Erfassungsseite. Das Bild kann man herunterladen.
Es ist daher nicht immer eine einfache Suche, vor allem, wenn der Name falsch gelesen (oder eingetragen) wurde. Bei einer kurzen Testsuche hatte ich Glück und konnte die gesuchte Familie in Wisconsin leicht finden. Freiwillige können helfen, die maschinengelesenen Daten zu korrigieren.
Suche bei FamilySearch, Ancestry und MyHeritage
Jetzt beginnt der Marathon für die großen Anbieter FamilySearch, Ancestry und MyHeritage, die die Freigabe auch auf ihren Webseiten bekannt gemacht haben und jetzt mit der Indexierung beginnen. Die Erfahrung bei FamilySearch beim Indexieren der Volkszählung von 1940 war, dass mit Hilfe vieler Freiwilliger innerhalb von vier Monaten über 130 Millionen Personen erfasst werden konnten. Für den Census von 1950 sind etwa 150 Millionen zu indexieren. Man kann wieder dabei helfen.
Auch bei den sonst kostenpflichtigen Anbietern ist der Zugang frei. Solange die Namensregister noch nicht bei diesen Firmen vorliegen, gibt es bei MyHeritage den so genannten Census Helper. MyHeritage analysiert den eingereichten Stammbaum auf Namensähnlichkeiten in der Volkszählung und berechnet die Wahrscheinlichkeit, dass eine Person im Census auftaucht. Zusätzlich werden auch Hinweise auf frühere Volkszählungen und den Sozialversicherungs-Index gegeben. Die Suche in diesen Datenbanken ist kostenlos, aber die Bilder der Originalquellen sind nur mit einem Abonnement einzusehen. Ancestry wird ebenfalls Computersoftware zum Lesen der handgeschriebenen Tabellen nutzen und alle Felder indexieren.
Hinweis: Vortrag zu US-Volkszählungen
Für den 27. April 2022 hat unsere österreichische Schwesterorganisation Familia Austria in ihrem 2. virtuellen Jahreskurs 2021/2022 einen Vortrag von Sylvia Elchinger zum Thema “US-Volkszählungen” eingeplant. Das Zoom-Meeting beginnt um 18 Uhr (Einlass ab 17.40 Uhr) und ist – nach vorheriger Anmeldung – für alle Interessierten frei zugänglich.