Eine Million Sterbebilder in der BLF-Datenbank
Der Bayerische Landesverein für Familienkunde e.V. (BLF) feiert in diesem Jahr sein hundertjähriges Bestehen. Rechtzeitig zum Jubiläumsjahr kann der BLF-Vorsitzende Manfred Wegele berichten, dass in der BLF-Datenbank nun mehr als eine Million Sterbebilder eingetragen worden sind. Die Sterbebilder (auch Sterbe- oder Totenzettel genannt, in den Niederlanden: Bidprentjes) bewahren die Erinnerung an die Verstorbenen. Sie werden heute noch bei Beerdigungen verteilt und in vielen Gebetbüchern aufbewahrt. Für die Familien- und Ahnenforschung liefern sie Daten zu den verstorbenen Vorfahren.
Das Projekt wurde 2005 im Bereich (bayrisch) Schwaben parallel zum Friedhofsprojekt für die Grabsteine gestartet. Die Daten wurden zunächst auf der BLF-DVD 2012 veröffentlicht. Bald kamen ca. 50.000 Totenzettel aus der Sammlung des BLF in der Landesbibliothek dazu. 2014 kam parallel zur BLF-DVD 2014 die erste Online-Version ins Netz. Mit speziellen doppelseitigen arbeitenden Einzugsscannern wurden die Zettel gescannt. Bei Sammlern, an Vereinsabenden und Stammtischen kamen viele Sterbebildchen zusammen. Die von Mitgliedern programmierte Datenbank wird von fleißigen Helfern gefüllt. 2018 war die halbe Million Sterbebilder erreicht (wir berichteten hier im Blog). Mit den großen Sammlungen von Irmgard Jörg, Elisabeth Mühlbauer und Werner Ollig wuchs die Datenbank weiter an. Der Vortrag „Ein papierenes Epitaph – das Sterbebild im Wandel der Zeit“ von Werner Ollig aus dem vergangenen Jahr wurde aufgezeichnet und kann im BLF-Youtube-Kanal angeschaut werden.
Suche nach Sterbebildern in Datenbanken
Die BLF-Datenbank kann von jedem durchsucht werden. Sie ist auch in die Metasuche des Vereins für Computergenealogie eingebunden. Die Bildseiten der Sterbebilder werden allerdings nur den BLF-Mitgliedern und assoziierten Vereinen (Gesellschaft für Familienforschung in Franken e.V. (GFF) sowie der Gesellschaft für Familienforschung in der Oberpfalz e.V. (GFO) auf Anforderung zur Verfügung gestellt. Anders als in anderen bekannten Totenzettel-Datenbanken haben beim BLF Bedenken zum Urheberrecht, das auf den Sterbebildern (Fotos, künstlerische Gestaltung) liegt, zu dieser Entscheidung geführt. Als Kompromiss wurde eine Sperrfrist von 70 Jahren angenommen. In der Totenzettelsammlung des Vereins für Computergenealogie wird die Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) als Begründung angegeben, die Bilder nicht zu zeigen.
Bei der Westdeutschen Gesellschaft für Familienkunde e.V. werden solche Bedenken nicht geteilt. Hier werden die Scans der 564.749 Totenzettel ohne Zugangsbeschränkung angezeigt. Ebenso hat Christine Schwemberger ihre private Sterbebilder-Sammlung mit 231.430 Bildern aus Tirol in einer Piwigo-Fotogalerie sichtbar und durchsuchbar gemacht. Und ähnliches gilt auch für die niederländischen Sammlungen z.B. in Limburg oder beim Centrum voor familiegeschiedenis (CBG).