Viel Geschichte in Kartons – das Bremer Staatsarchiv im Film
Kürzlich hat die Redaktion der Sendung “buten un binnen” von Radio Bremen ein Video unter dem Titel “So arbeitet das Bremer Staatsarchiv” im Netz veröffentlicht (verfügbar bis 29. November 2022). Der Film zeigt das Innenleben des Archivs, das man sonst so nur bei Führungen erleben kann.
Anhand eines Beispiels wird gezeigt, wie eingehende Akten bearbeitet und dann archiviert werden: Aus dem privaten Nachlass des Seerechtsanwalts Horst Willner (1919–1999) wurden wertvolle Unterlagen und Fotos zum Untergang des Segelschulschiffs Pamir am 21. September 1957 an das Archiv übergeben; damals waren 80 der 86 Besatzungsmitglieder, darunter viele junge See-Kadetten, ums Leben gekommen.
Gezeigt wird auch ein altes Wappenbuch und eins von vielen alten Poesiealben. Aus den Behörden, Gerichten und anderen öffentlichen Stellen kommen die Massenakten, die 90 % des Archivbestands ausmachen. Sie müssen in der Archivalienaufnahme gesichtet, von Büro- und Heftklammern befreit, verzeichnet und in Kartons verpackt werden. So wird aus dem Altpapier dann Kulturgut in Kartons. Diese Kartons belegen jedes Jahr ca. 200 Regalmeter.
Nicht gezeigt werden in dem Film die familienkundlichen Quellen, die für uns Genealogen besonders interessant sind. Doch darüber kann man sich auf der Webseite des Archivs informieren. Hier liegen die Standesamtsregister ab 1876 und die Zivilstandsregister von 1811–1875, die – wie im Rheinland – während der napoleonischen Besatzungszeit eingeführt wurden. Die Namensverzeichnisse zu den Zivilstandsurkunden sind digitalisiert. Kirchenbücher sind auf Mikrofiches und Mikrofilm zugänglich, ein Verzeichnis zum Herunterladen gibt es online.
„Die Maus” im Bremer Staatsarchiv
Die Bremer Gesellschaft für Familienforschung “Die Maus” ist mit ihrer Geschäftsstelle Gast im Staatsarchiv. Hier gibt es Beratung sowie Zugang zu Literatur und Datenbanken. Die bekannteste Datenbank sind die Bremer Passagierlisten. Der Bestand zu den Standesamtsregistern Bremens wächst ständig. Die „Maus” hat als erster genealogischer Verein in Deutschland Grabsteine fotografiert und bei CompGen in der Grabstein-Datenbank veröffentlicht. Auch bei den Online-Ortsfamilienbüchern sind die “Mäuse” Pioniere.