Datenbanken für die Familienforschung in der Ukraine und in Russland
Über den Blog von Vera Ivanova Miller berichteten wir bereits hier im CompGen-Blog. Sie ist Ratgeberin für die Suche nach ukrainischen und russischen Familien. Sie hat je einen vierseitigen Kurz-Ratgeber „Ukrainian Genealogy Research“ und „Russian Genealogy Research“ verfasst. Sie bietet keine professionelle Genealogie-Dienstleistung an, berät aber gern kostenlos bei den oft schwierigen genealogischen Forschungen. Ihr Blog ist voll mit wertvollen Informationen über neu zugängliche Datenbanken für die Familienforschung in der Ukraine und in Russland:
Geburten in Kiew – Verluste in Stalingrad
Zuletzt berichtete sie über den Index von Geburten in der Stadt Kiew im Zeitraum 1919 bis 1936. Über 190.00 Namen werden hier in ukrainischer Sprache durchsuchbar angeboten. Mit Hilfe der im “Firefox”- oder “Google”-Browser eingebauten Übersetzungsmaschine sind die Namen in deutscher Transkription lesbar. Bei der Suche muss man umgekehrt kyrillische Buchstaben eingeben, was mit dem Übersetzungsprogramm möglich ist. In der Blogmeldung sind die Mailadresse des Stadtarchivs Kiew und das erforderliche Musterschreiben für die Anforderung von Geburtsurkunden erwähnt.
Wer Menschen sucht, die aus Stalingrad und Umgebung zur Armee einberufen wurden, als Zivilisten bei Bombardierungen getötet wurden oder gewaltsam von deutschen Soldaten nach Deutschland deportiert wurden, der kann auch in der kostenlosen russischen Datenbank Destinies Scorched by War suchen.
Verschwundene Siedlungen finden
Eine Datenbank mit 278.000 modernen und verschwundenen Siedlungen in Russland und der Ukraine hilft bei der Recherche nach den Wohnorten gesuchter Personen. Viele sind von der Karte verschwunden. Wie die vorige Datenbank ist auch diese in russischer Sprache. Sie kann aber mit dem Übersetzungstool des Browser genutzt werden. Es ist sinnvoll, die Suche über Regionen und Bezirke einzugrenzen, um ähnlich klingende Namen in den Listen zu finden.
Grabsteine auf dem orthodoxen Friedhof
Im April 2021 fotografierte sie etwa 6.400 Grabsteine auf dem größten ukrainisch-orthodoxen St. Andrew-Friedhof der USA in South Bound Brook, Somerset County, New Jersey. Die Bilder und Daten wurden bei FindAGrave veröffentlicht. Für fast 7.800 Personen hat sie die Namen, Geburtsorte und weitere Angaben auf Ukrainisch abgeschrieben. Die Einwanderer kamen aus der Westukraine, Galizien und der Bukowina. Auf manchen Grabsteinen sind schlimme Schicksale wie der Tod im Gulag oder der Mord von Angehörigen durch deutsche Soldaten vermerkt.
Hier liegt auch der wegen der Tötung von über 28.000 Juden in Sobibor angeklagte Ivan Demjanjuk (* 3.4.1920 in der Ukraine). Er starb 91jährig in einem Altersheim in Bayern. Er lebte seit 1952 in den USA, die erworbene US-Staatsbürgerschaft wurde ihm wieder entzogen, als er nach Israel ausgeliefert wurde.
Die Webseite von Vera Miller enthält viele weitere Informationen, außerdem noch Links zu weiteren Quellen und hilfsbereiten Forschern vor Ort.