Professor Georg Fertig leitet jetzt Verein für Computergenealogie
Der Historiker Georg Fertig wurde bei der hybrid abgehaltenen Mitgliederversammlung des Vereins für Computergenealogie e.V. (“CompGen”) am 6. November 2021 zum 1. Vorsitzenden gewählt. Als sein Stellvertreter kam der Wirtschaftsjurist Uwe Gesper neu in den Vorstand. Professor Fertig folgt damit auf Susanne Nicola, die den Verein seit 2017 geführt hat. Sie hatte nicht wieder kandidiert und ihren bisherigen Stellvertreter für die Leitung des mit über 4.000 Mitgliedern größten deutschen Ahnenforschervereins vorgeschlagen. Bernhard Mosolf ist für das Freiwilligenmanagement (wieder) hinzugestoßen. Alle weiteren Vorstandsmitglieder, deren Amtszeit nun nach zwei Jahren abgelaufen war, wurden in ihren Funktionen wiedergewählt.
Ein wichtiges Ziel des neuen Vorstands besteht darin, CompGen als Organisation noch beweglicher zu machen. Wie Georg Fertig sagt: „Die Kühe müssen vom Eis“. CompGen ist ein bürgerwissenschaftlicher „Citizen-Science”-Verein, und zwar einer der größten und produktivsten in Deutschland.
Der neue 1. Vorsitzende ist über Demographie und Auswertung von Ortsfamilienbüchern zur Familiengeschichtsforschung gekommen und arbeitet seit 2018 im Vorstand von CompGen mit. Er lehrt Wirtschafts- und Sozialgeschichte an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg und versucht aktuell, in der neuerdings wieder computerfreundlicher gewordenen Geschichtswissenschaft die Stärken der Genealogie-Informatik sichtbar zu machen; derzeit arbeitet er an einem Sammelband zur Vielfalt und Geschichte der Genealogie.
Wachsendes Interesse an Computergenealogie
Der Verein für Computergenealogie besteht seit 1989. Sein Zweck ist die Förderung von Wissenschaft und Forschung in genealogischer und familienkundlicher Hinsicht. Im vergangenen Jahr hat der Verein auch durch die Corona-Krise einen starken Mitgliederzuwachs erfahren, da Familien- und Ahnenforschung am Computer für eine zunehmende Zahl von Menschen ein fesselndes Hobby geworden ist.
Erstmals konnten die CompGen-Mitglieder bei dieser Jahreshauptversammlung auch online über die Vorstandskandidaten abstimmen; an der Präsenz-Versammlung in Bremen nahmen nur einige dutzend persönlich teil, während viele andere aus ganz Deutschland und dem Ausland vor dem heimischen PC virtuell dabei waren. Zu Redebeiträgen konnten sie auf Großmonitore im Saal zugeschaltet werden.
Auch sonst kommunizieren die Genealogen miteinander über verschiedene regionale und thematische Plattformen und unterstützen sich gegenseitig, z.B. bei der gemeinsamen Erfassung und Auswertung von alten Quellen wie Kirchenbücher, Standesamtsunterlagen oder Kriegsverlustlisten. Diese werden auch Nichtmitgliedern im „GenWiki” und den Datenbanken von genealogy.net kostenlos zur Verfügung gestellt.