Entnazifizierungsakten aus Freiburg und Frankreich kommen digital zusammen
Das Landesarchiv Baden-Württemberg und das Diplomatische Archiv des französischen Außenministeriums (Centre des Archives diplomatiques du ministère de l’Europe et des Affaires étrangères) haben ein in der deutschen Archivlandschaft bisher einzigartiges Projekt gestartet: Die digitale Zusammenführung von Unterlagen zur Entnazifizierung, die seit dem Ende der französischen Besatzungsverwaltung zwischen Deutschland und Frankreich aufgeteilt sind. Dabei handelt es sich um Akten der Spruchkammer Südbaden. Sie werden in der Abteilung Staatsarchiv Freiburg des Landesarchivs und im Diplomatischen Archiv in La Courneuve bei Paris aufbewahrt.
Mit der kürzlich geschlossenen Kooperation haben die beiden Archive vereinbart, die in Frankreich befindlichen Unterlagen zu digitalisieren und sie der Öffentlichkeit und Forschung zugänglich zu machen. Neben mehreren tausend Spruchkammerakten sind darunter umfangreiche Unterlagen zu Funktionsträgern aus der NS-Zeit sowie zu zahlreichen Personen aus Politik, Kultur und Wirtschaft.
Das Projekt wird am Donnerstag, 14. Oktober 2021, um 12 Uhr im französischen Generalkonsulat in Stuttgart, Schloßstraße 51, vorgestellt und die ersten Digitalisate vom Diplomatischen Archiv an das Landesarchiv übergeben. Eine Liveübertragung und Aufzeichnung der Veranstaltung ist geplant. Anmeldung: pressestelle@la-bw.de
Wie bereits hier im CompGen-Newsletter des Vereins für Computergenealogie im Bericht über die Archivnachrichten des Landesarchivs Baden-Württemberg Nr. 39 vom September 2009 erwähnt, liegen auch im Landesarchiv BW, Staatsarchiv Sigmaringen umfangreiche Entnazifizerungsakten.