Sächsisches Archivblatt 1/2021 online
Das seit wenigen Tagen online veröffentlichte Heft 1/2021 des Sächsischen Archivblattes zeigt wieder die Vielfalt der im Sächsischen Staatsarchiv und weiteren sächsischen Archiven verwahrten und für die Forschung bereit gestellten Beständen und einzelnen Archivalien. Unter dem Titel “Wo sind die Rainsteine geblieben?” erläutert Ute Essegern einen Fund im Hauptstaatsarchiv Dresden: eine über 450 Jahre alte sog. Streitkarte, die während eines Gerichtsprozesses zwischen dem Königsfelder Gutsbesitzer Nicol (Niklas) von Ende und dem Rat der Stadt Geithain erstellt wurde. Geithain liegt südlich von Leipzig und hat heute knapp 7.000 Einwohner; die vorgestellte Streitkarte ist eine sog. “Augenscheinkarte“, die als Illustration zu dem Streitfall diente, der vor dem Oberhofgericht Leipzig verhandelt worden ist. Konkret ging es um die Frage der Grenzziehung, die durch Feldsteine (“Rainsteine”) markiert wurde.
Den Schwerpunkt des Heftes bildet allerdings der Jahresbericht 2020 des Sächsischen Staatsarchivs, der eine Bilanz des pandemiebedingten Krisenjahres zieht und dabei u. a. die strategischen Ziele des Archivs in den Blick nimmt. Warum kann das für historisch Forschende interessant sein? Nun: Milch kommt nicht aus dem Supermarkt und Digitalisate kommen nicht aus der Cloud. Ohne funktionierende Archive gäbe es die über 450 Jahre alte Streitkarte nicht mehr – und auch kein Digitalisat davon.
Weitere Beiträge sind den Urkunden der Deutschordensballei Thüringen im Sächsischen Staatsarchiv gewidmet, den Königlich-Sächsischen (Geheimen) Kommerzienräten und den Abschiedsbriefen Gefangener, die im 18. Jahrhundert aus den Festungen Königstein und Sonnenstein flohen.
Als Beiträge jenseits des Sächsischen Staatsarchivs seien hier noch erwähnt:
“Was lange währt, wird gut! Firmenarchiv der Abraham Dürninger & Co. GmbH Herrnhut erschlossen und für die Forschung nutzbar“
“Ein Archiv geht online – Die Lebenswelten der Grafen von Lehndorff-Steinort als digitale Edition“