Bryan Sykes, Autor von „Die sieben Töchter Evas“, verstorben
Der britische Humangenetiker Bryan Sykes starb am 10. Dezember 2020 im Alter von 73 Jahren in Edinburgh.
Er wurde berühmt durch sein 2001 erschienenes Buch „Die sieben Töchter Evas“, in dem er die Abstammung der Europäer auf die sieben „Urmütter“ zurückführte, die vor ca. 10.000 bis 45.000 Jahren in Europa gelebt haben. Diese sieben „Urmütter“ stehen für die mitochondrialen Haplogruppen U, X, T, H, V, K und J. Diese „Urmütter“ sollen sich alle auf einen Ursprung in Afrika zurückführen lassen. Er machte weitere Schlagzeilen mit der Untersuchung der DNA des Ötzi-Mumie aus dem auftauenden Eis an der österreichisch-italienischen Grenze, indem er einen Verwandten des Ötzi in Südengland nachwies. Auch beim ältesten vollständig erhaltenen britischen „Cheddar Man“ fand er einen Nachkommen, einen Lehrer, der in der Nähe der Fundstelle lebte. Beim Mann aus Florida, der angeblich von Dschingis Khan abstammen sollte, musste allerdings ein Fehler eingeräumt werden, wie die Analyse einer anderen Firma bewies. Weitere Bücher wie „Keine Zukunft für Adam“ (2003), “Blood of the Isles: Exploring the Genetic Roots of Our Tribal History” (2005) und “Darwins Hund” (2019) waren ebenfalls Bestseller.
Der Oxford-Professor hat es mit seinen Büchern und Fernsehauftritten verstanden, das Thema der Erforschung alter DNA populär zu machen. Er etablierte mit der Firma Oxford Ancestors erfolgreich einen Gentestservice, die neben der Analyse der mütterlichen mitochondrialen DNA auch die der Y-DNA, die nur von Vater vererbt wird, zum Einheitspreis von 199 englischem Pfund anbietet. Für Männer gibt es die Kombination beider Analysen. Männer mit britischen und irischen Vorfahren können sich zusätzlich den lokalen „Clans“ zuordnen lassen. Inzwischen ist die Genforschung von prähistorischen Proben aber weiter entwickelt. Heute ist mehr bekannt geworden über die genetische Vielfalt und die Wanderungsbewegungen unserer Vorfahren. Einige der Ergebnisse von Sykes sind umstritten oder sogar widerlegt.
Bryan Clifford Sykes wurden am 9. September 1947 in Hampstead, London, geboren, die Mutter Irene Clifford war Hausfrau, der Vater Frank Sykes Buchhalter. Nach dem Studium der Biochemie in Liverpool und der Promotion in Bristol wurde er Professor für Humangenetik in Oxford. Sykes war zweimal verheiratet und geschieden, aus der ersten Ehe stammt der Sohn Richard.