Forschungsdatenarchivierung. Zum ARCHIVAR 1/2020
Die Forschungsdaten von heute sind die Grundlage für das Archivgut von morgen. In Zeiten, in denen Forschung in hohem Maße digital stattfindet, wird die Datenqualität und die – teilweise auch langfristige – Sicherung der Daten immer wichtiger. Dies gilt auch für Daten in historischen Zusammenhängen. Und so haben sich Gedächtnisinstitutionen (wie Archive, Bibliotheken und Sammlungen) und historische orientierte Fächer in der Initiative NFDI4Memory zusammengeschlossen, um die Nationale Forschungsdateninfrastruktur mit zu entwickeln. Das mag jetzt etwas abgehoben klingen. Aber man denke bloß an den Karlsruher Virtuellen Katalog oder das Archivportal-D, dann dürfte die Bedeutung der wissenschaftlichen Infrastruktur auch für private (familienkundliche, heimatkundliche) Nutzerinnen und Nutzer deutlich werden. Und schließlich produziert CompGen selbst Forschungsdaten, z. B. in unseren zahlreichen DES-Projekten!
“Der digitale Wandel bietet die große Chance, die räumliche Trennung von Institutionen, auf die historisch Forschende angewiesen sind (Universitäten, außeruniversitäre Institute, Bibliotheken, Archive, Museen und Sammlungen), zu überwinden und einen institutionenübergreifenden Wissenszugang zu realisieren”, stellen Johannes Paulmann und Eva Schlotheuber in ihrem Beitrag über “Digitale Wissensordnung und Datenqualität: Herausforderungen, Anforderungen und Beitrag arbeitender Wissenschaften” sehr richtig fest (S. 10).
Gründe genug, um den “Forschungsdaten” einen Themenschwerpunkt im ARCHIVAR, der vierteljährlich erscheinenden Zeitschrift für Archivwesen, zu widmen. Wer sich für die Infrastruktur hinter den Webseiten und digitalen Angeboten interessiert und sich auf der Höhe des aktuellen Kenntnisstandes über den Umgang mit historischen Forschungsdaten informieren möchte, hat hier die Gelegenheit dazu.
Für die Familienforschung interessante Beiträge beschäftigen sich u. a. mit “urheberrechtlichen Problemen einer Online-Stellung von Archivgut im Internet” (ab S. 51) und mit den “Rektoratsakten der Universität Göttingen aus der NS-Zeit” (ab S. 57). Der Vollständigkeit halber sei auch noch der kurze Bericht der Verf. über den 71. Deutschen Genealogentag 2019 in Gotha erwähnt.