Hörerlisten der Universität Greifswald werden per Crowdsourcing erfasst
In Kooperation mit der Universität Greifswald hat der Verein für Computergenealogie ein spannendes DES-Projekt an den Start gebracht. Datenbestände des 19. Jahrhunderts aus dem Universitätsarchiv werden erfasst und so für Forscher schnell auffindbar. Aus den Jahren 1796 bis 1864 existieren handschriftliche Hörerlisten, auch Fleißlisten oder Labores genannte Aufzeichnungen.
Diese Listen waren früher übliche Nachweise der Lehrverpflichtungen der Professoren gegenüber dem Kanzler (der staatlichen Aufsicht der Universität). Damit belegte jeder Dozent am Ende des Semesters, ob er sein Lehrdeputat erledigt hatte und ob die von ihm angekündigten Vorlesungen auch tatsächlich gehalten wurden. Neben dem Titel der Vorlesung und Name des Dozenten wurden die Namen der Studenten, die die Lehrveranstaltungen besucht hatten, in Listen eingetragen und gelegentlich auch deren Fleiß bewertet. Hier finden sich die Namen, Herkunftsorte und Staatsangehörigkeit der Studierenden sowie Angaben über die von Ihnen besuchten Lehrveranstaltungen. Im Unterschied zu den bekannteren Universitätsmatrikeln, die von Genealogen gern und häufig genutzt werden, gestatten die „Fleißlisten“ es nicht nur zu sehen, dass jemand zu einer bestimmten Zeit die Universität besucht hat, sondern auch was er wann und bei wem studierte. Sie zeigen uns sogar, wer mit wem zusammen im Hörsaal saß oder wann ein Student sein Studium tatsächlich beendete. Hin und wieder führen die „Fleißlisten“ auch Hörer auf, die überhaupt nicht immatrikuliert waren (Gasthörer und ähnliches). „Fleißlisten“ könnte man auch als riesiges „kollektives Studiennachweisheft“ für die gesamte Universität bezeichnen. Sie stellen eine einzigartige und ausführliche Ergänzung zu den Universitätsmatrikeln dar.
Die renommierte Universität Greifswald hatte auch schon in der damaligen Zeit eine hohe Anziehungskraft sowie einen großen ausländischen Einzugsbereich. Im Universitätsarchiv Greifswald sind die Fleißlisten des 19. Jahrhunderts vollständig erhalten. Für jedes Semester sind etwa 50 solcher Fleißlisten überliefert. In diesem Projekt werden die Namen aus den Fleißlisten zwischen 1796 und 1864 erfasst. Die alten Handschriften sind teilweise nicht einfach zu lesen. Wer sich im Lesen alter Schriften üben möchte, ist zur Mitabeit beim Erfassen eingeladen.
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