Grabsteine verbinden Kontinente
Es begann 2013: Eine Stadtführerin, eine Friedhofsgärtnerin und ein Ahnenforscher trafen sich, um die alten Grabsteine auf dem Herforder Friedhof am Eisgraben zu dokumentieren. Eröffnet im Jahre 1808, fanden seit 1874 auf dem Friedhof keine Bestattungen mehr statt. 1957 wurde er in eine öffentliche Grünanlage umgestaltet.
Nachdem die Grabsteinfotos vom Friedhof beim Grabstein-Projekt veröffentlicht wurden, erhielt ich im Juli 2014 eine E-Mail aus München. Eine Nachfahrin des Bruders von Wilhelmine Hoffmann geb. Groppe informierte uns darüber, dass der nach Amerika ausgewanderte Sohn Theodor Hoffmann diesen Grabstein für seine Mutter hatte errichten lassen. Die Person in der Grabsteininschrift “Die kindliche Dankbarkeit des Sohnes in America” bekam einen Namen. Die Stadtführerin, mittlerweile in Berlin lebend, konnte den Grabstein nicht vergessen und begann im Mai letzten Jahres mit der Recherche. Leider war die Hinweisgeberin von damals bereits verstorben. Aber dank Archiven und Internet konnte vieles über die Familie ermittelt werden.
Sehr hilfreich war hierbei das amerikanische Grabsteinprojekt “Find A Grave”. Dort konnten wir den Grabstein des Sohnes Theodor Hoffmann finden, Fotos und Informationen hatte seine 3-fache Urenkelin hier veröffentlicht. Und auch der Grabstein eines weiteren Sohnes Franz Arnold Hoffmann ist dokumentiert. Dessen Fotografin schrieb mir “I will see if I can get a better resolution image for you, the cemetery is not far from here”. Neun (ja, 9!) Minuten später hatte ich bessere Fotos.
So wie der Grabstein bereits vor mehr als 150 Jahren zwei Kontinente verband, so gelingt dies den ehrenamtlichen Mitarbeitern vom Grabstein-Projekt in der heutigen Zeit. Der Kontakt zu den beiden Amerikanerinnen war unkompliziert, und beide haben sich über die Zusendung des Artikels sehr gefreut: “that was truly wonderful” und “happy to help any time”.
Den Artikel “Der Sohn in Amerika” von Jana Budek finden Sie im Amerikanetz der Herforder Familienforscher.
Thomas Kriete