GEDCOM-L-Mailingliste: seit 10 Jahren erfolgreiche Zusammenarbeit
Vor 10 Jahren, am 29.11.2009, wurde die GEDCOM–L-Liste ins Leben gerufen, die sich zum Ziel gesetzt hat, den Im- und Export von GEDCOM-Dateien aus den verschiedenen Programmen zu harmonisieren, um einen weitestgehend verlustfreien Datenaustausch zu gewährleisten. Vorausgegangen war eine intensive Diskussion in der CompGen-Liste mit über 400 Beiträgen in kurzer Zeit mit Klagen, dass der Datenaustausch zwischen Genealogieprogrammen z.T. zu fatalen Datenverlusten führt.
Ich habe damals noch als Mitglied im Vorstand des Vereins für Computergenealogie die Initiative ergriffen und den Mailman-Administrator bei CompGen (Arthur Teschler) gebeten, eine Mailingliste einzurichten. Es wurden Programmautoren eingeladen, hier mitzuarbeiten, und bis auf wenige Ausnahmen sind alle noch dabei. Es sollte ausdrücklich nicht um eine Weiterentwicklung des GEDCOM-Standard-Entwurfs 5.5.1 gehen, sondern um eine einheitliche Interpretation und Umsetzung desselben. Interne Programmverarbeitungen und programmtechnische Probleme sind ebenfalls ausgeklammert.
Liste der Programmautoren in der GEDCOM-L in der CG 2/2011 (GEDCOM-Themenheft)
Mit Klaus Vahlbruch und Albert Emmerich habe ich zwei Mitstreiter gefunden, die mich bei der Administration unterstützt haben. Klaus hat aus Anwendersicht immer wieder den Finger in die Wunde gelegt und auf Einhaltung der Listengrundsätze gepocht (er ist zwischenzeitlich ausgestiegen, aber seit Kurzem wieder dabei). Albert hat sich im Laufe der Zeit zum Hauptakteur entwickelt, der die Diskussionen inhaltlich vorantreibt und die diskutierten Entscheidungsvorschläge im GenWiki dokumentiert. Ich selbst habe die administrative Verwaltung der Mailingliste übernommen und organisiere die Abstimmungen.
Diese Arbeitsgruppe ist am Anfang mit großer Skepsis aufgenommen worden. Viele (auch die Programmautoren) haben nicht geglaubt, dass wir in der Lage wären, allein durch Email-Austausch, aber konzentrierter Arbeit das anvisierte Ziel zu erreichen. Immerhin seien die Programmautoren Konkurrenten und buhlten um dieselben Kunden. Nach 10 Jahren kann allerdings konstatiert werden, dass dieses Vorhaben eine Erfolgsgeschichte ist. Ich selbst kann das sehr gut beurteilen, da ich mit meinem Projekt Online-OFBs vor 10 Jahren unter den uneinheitlichen Dialekten der GEDCOM-Dateien aus mehr als 30 verschiedenen Genealogieprogrammen sehr gelitten habe. Das hat sich heute wesentlich verbessert und die Klagen der Programmbenutzer werden nur noch selten thematisiert.
Nach wie vor lebt diese Arbeitsgruppe, was sich an der hohen Beteiligung an den Abstimmung auch jetzt noch deutlich zeigt. Selbst Programmautoren, die sich an den Diskussionen nur wenig beteiligen, entwickeln durch das Mitlesen eine eindeutige Meinung und stimmen mit ab. Mittlerweile lesen auch ein große Anzahl GEDCOM-kundiger Programm-Anwender mit und geben gelegentlich wichtige Hinweise aus Anwendersicht in die Diskussion. Momentan umfasst diese Liste 123 Mitglieder.
Wir haben mit unserer Arbeit allen Lügen gestraft, die der Meinung sind, dass belastbare Ergebnisse eines solchen Vorhabens nur durch den Einsatz eines Hauptentscheiders möglich ist (wie es zuletzt von Tamura Jones behauptet wurde). Ich danke allen, die zum Gelingen beigetragen haben und freue mich auf eine weitere erfolgreiche Zusammenarbeit.