Genetische Karte von Schottland
Wissenschaftler aus Großbritannien haben auf der Basis von DNA-Analysen von 2544 Menschen, deren Groß- und Urgroßeltern in einem kleinen Umfeld von weniger als 50 Meilen in Irland, Schottland, England, den Hebriden und Shetland- und Orkland-Inseln geboren sind, verglichen mit der DNA von Menschen, die dort Tausende Jahre zuvor lebten.
Aus den Daten erstellten sie eine genetische Karte, die zeigt, dass Schottland in sechs Gruppen unterteilt werden kann: Das Grenzgebiet zu England, Süd-West- und Nord-Ost-Schottland, Hebriden, Orkney und Shetland. Diese Einteilung entspricht auch den mittelalterlichen Herrschaftsgebieten der Könige in Schottland. Es ist erstaunlich, wie eng die Heiratskreise der Bevölkerung war. Man fand die Heiratspartner in der näheren Umgebung. Frühe Island-Siedler konnten aus Nordwest-Schottland und Irland identifiziert werden. Die Orkney- und Shetland-Inseln hatten den höchsten Anteil an norwegischen Vorfahren. Manche Inseln haben ihre eigene genetische Indentität. Die Isle of Man z.B. wurde nur von Schotten bevölkert. Der Osten von Schottland und England wurde von Germanen besiedelt, an der Westküste kamen die Kelten an. Die Arbeit hat nicht nur Bedeutung für die historische Entwicklung der Bevölkerung, sondern auch für die Rolle von genetischen Varianten bei Krankheitsrisiken.
Titel der Originalarbeit: J. F. Wilson et al. The genetic landscape of Scotland and the Isles. Proc. Natl. Acad. Sci. USA. 17, (2019) 116 (38) 19064-19070. Weitere Arbeiten mit ähnlichen Untersuchungen zur britischen, irischen und keltischen Inselbevölkerung sind bereits früher erschienen. Hinweis von Klaus Graf im Archivalia-Blog.