Familiengeschichten per Blog publizieren
Bringt eure Familiengeschichten aus der Forscherstube in die Blog-Welt! Schon der Lateiner wusste: quod non est in blogiis non est in mundo!*
Viele Forschungsergebnisse finden heute über die GEDCOM-Datei ihren Weg in das Netz, bei CompGen zum Beispiel in die GEDBAS-Datenbank. Wie schön! Aber wo bleiben die Familiengeschichten jenseits der Daten über Geburt-Heirat-Tod? Die große Familiengeschichte bleibt nur zu oft ein nicht ausgeführter Plan. Warum nicht klein anfangen? Unter den vielen Möglichkeiten ist das Blog** dafür die einfachste Form.
Die Handhabung ist schnell erlernt. Die Beiträge können, sollten sogar, kurz sein. Eine vorgedachte Struktur, sozusagen ein Bauplan, ist für das Blog nicht vonnöten. Nach ein paar Anpassungen des Erscheinungsbildes an den persönlichen Geschmack kann man sofort loslegen. Beiträge, auch unterschiedlicher Thematik, werden in chronologischer Folge geschrieben und gepostet (so wird der Akt des Veröffentlichens im Netz genannt). Den Beiträgen oder Postings/Posts werden Kategorien zugewiesen, die über Schlagworte verfeinert werden können. So entsteht eine gewisse Ordnung. Frühere Beiträge können später über diese Kategorien und Schlagworte (engl. Tags) wiedergefunden werden. Ein weiteres natürliches Ordnungskriterium ist das Monatsarchiv. Falls nach dem Veröffentlichen Fehler bemerkt werden, können sie unkompliziert und schnell korrigiert werden. Ändert sich die eigene Sicht auf einen Beitrag, zu dem man nicht mehr steht, kann er mühelos entfernt werden. Damit soll keinem leichtfertigen Hin- und Her das Wort geredet werden, sondern die Möglichkeit, Fehlmeinungen zu korrigieren, erwähnt werden. Zuverlässigkeit ist ein wichtiges Qualitätskriterium. Dazu gehören Perma-Links.
Am einfachsten beginnt man mit einem freien Account bei blogger.com oder gleich bei WordPress.com. Hat man „Blut geleckt“ und will ein bisschen mehr Komfort, variablere Möglichkeiten und Unabhängigkeit, kann man WordPress dann mit einem eigenen Account bei seinem Provider hosten lassen. Mit dem Blog gelingt es, nach und nach kleine Episoden der Familiengeschichte zu bringen oder über Ergebnisse von Forschungsreisen zu berichten. Dafür findet ihr im Netz viele schöne Beispiele. Das macht z.B. Bloggerkollegin Irmi Gegner-Sünkler mit ihrem Genealogie-Tagebuch recht konsequent.
Während Genealogie-Blogger in den USA bereits eine fast unüberschaubare Masse bilden, ist deren Zahl in Deutschland noch an Händen abzuzählen. Timo Kracke sammelt deren Adressen auf seiner Website.
Nur Mut! Traut euch in die Blog-Welt!
PT
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Dieser Beitrag basiert auf PT: Genealogisches Publizieren, Norderstedt 2016, S. 37f.
Siehe auch Genealogietagebuch im Internet – oder einfach Blog! in COMPUTERGENEALOGIE 2008/2, S. 3f.
* Sinngemäß: Was nicht in Blogs ist, existiert auch nicht. Zitiert nach Karoline Döring in https://redaktionsblog.hypotheses.org/3361(1.7.2017)
** Das oder der Blog = web log (log = u.a. Protokoll)