Zu welcher Uhrzeit wird im DES getippt?
Im DES haben wir momentan diese Erfassungsprojekte, bei denen mehr als 100.000 Einträge eingegeben wurden:
Projekt | Datensätze | Laufzeit |
---|---|---|
Deutsche Verlustlisten 1. Weltkrieg | 8.549.815 | Jan. 2012 – Aug. 2014 |
Verlustlisten Österreich-Ungarn 1. WK | 1.093.673 | Nov. 2016 – heute |
Breslau Standesamt Geburten | 456.942 | Jan. 2014 – heute |
Köln Sterbeurkunden | 432.320 | Dez. 2015 – heute |
Vermisstenliste 1. Weltkrieg | 207.987 | Aug. 2014 – Apr. 2015 |
Kiel Sterberegister | 194.513 | Jan. 2017 – heute |
Verlustlisten 1870/71 Preußen und Baden | 160.477 | Mai 2015 – Sep. 2015 |
Köln Sterberegister | 156.921 | Aug. 2013 – Jun. 2014 |
Adressbuch Essen 1936 | 143.393 | März 2017 – heute |
Kriegsgräberlisten Baden-Württemberg | 135.957 | Feb. 2014 – Feb. 2015 |
Adressbuch Danzig (Westpreußen) 1926 | 117.795 | Okt.2015 – Aug. 2016 |
Kartei Leipziger Familien | 131.940 | März 2018 – heute |
Adressbuch Danzig 1942 | 111.744 | Apr. 2017 – Nov. 2017 |
Adressbuch Erfurt 1950 | 101.462 | Jan. 2018 – heute |
Bei diesen umfangreichen Projekten gibt es genug Daten, um auszuwerten, zu welcher Uhrzeit am meisten gearbeitet wird. Da zu erwarten ist, dass die Zeiten an Werktagen und Wochenenden unterschiedlich sein werden, habe ich neben der Uhrzeit auch den Wochentag mit aufgenommen. Zu jedem Projekt gibt es also eine Tabelle mit 7 Spalten (für jeden Wochentag) und 24 Zeilen (für jede Stunde des Tages). Die Farbe in jeder Zelle gibt an, ob in der betreffenden Stunde überdurchschnittlich viel (dunkelgrün) oder unterdurchschnittlich viel (dunkelrot) gearbeitet wurde.
Meine Erwartung bei einem Projekt mit Freiwilligen, die zu einem großen Teil berufstätig sind (die Auswertung für die deutschen Verlustlisten des 1. Weltkriegs hat ein Durchschnittsalter von 55 Jahren ergeben) sah so aus, dass nachmittags ab etwa 17 Uhr und abends besonders viel getippt wird. Genau dieses Bild zeigt sich auch bei der Auswertung der 8,5 Millionen Datensätzen der deutschen Verlustlisten des 1. Weltkriegs:
Am Samstag und Sonntag sind die Felder bis 9 Uhr etwas rötlicher – am Wochenende kann man ausschlafen.
Auch bei den Vermisstenlisten des 1. Weltkriegs ist dieses Muster zu erkennen, wobei hier sogar noch mehr am Abend gearbeitet wurde:
Dieses typische Bild finden wir auch bei anderen Projekten, wie den Verlustlisten 1870/71, den Kölner Sterbeurkunden und dem Adressbuch Danzig 1942:
Unter den umfangreichsten DES-Projekte ist noch ein zweites Adressbuch aus Danzig. Die Vermutung liegt nahe, dass die gleichen Freiwilligen an diesem Buch arbeiten und wir ein ähnliches Diagramm sehen werden. Aber welch eine Überraschung, die Zeiten sind völlig unterschiedlich:
Bis auf den Samstag Abend wurde an diesem Projekt vormittags während üblicher Arbeitszeiten gearbeitet. Entweder hatte jemand bei der Arbeit Langeweile oder es haben vor allem nicht mehr berufstätige Helfer an diesem Projekt gearbeitet. Handelt es sich dabei um eine Ausnahme? Nein, auch weitere Projekte zeigen diese Muster:
Es gibt auch noch einen dritten Typus, bei dem vor allem am Nachmittag und frühen Abend gearbeitet wird. Dazu zählen die Kölner Sterberegister, die Geburtsurkunden Breslau und die Verlustlisten Österreich-Ungarn.
Klingt das plausibel? Haben Sie eine andere Erklärung? Ich freue mich über Ihre Kommentare!
(Dr. Jesper Zedlitz)