Verlustliste Österreich-Ungarn: eine halbe Million Einträge
Bei der Erfassung der Verlustliste Österreich-Ungarn mit dem DES wurden eine halbe Million Einträge bearbeitet. Zeit für ein paar neue Auswertungen…
Hier ist ein der Gesamtschau der aktuelle Fortschritt unserer Erfassung zu sehen. Jedes Feld steht für eine Ausgabe (mit jeweils etwa 50 Seiten). Je dunkler das Kästchen ist, desto mehr Seiten sind fertig.
Nun zu einer bereits bekannten inhaltlichen Auswertung aber nun mit frischen Daten, den Verlustlisten pro 100.000 Einwohnern gegliedert nach Kronland:
Eine Erklärung für die unterschiedliche Belastung der Kronländer könnte sein, dass bei den Kronländern mit wenigen Verlusten nur kein Herkunftsland angegeben wurde. Diese Verluste würden sich dann in den 35% der Einträge ohne Herkunftsland verstecken. Hier ist also noch weitere historische Forschung notwendig.
Die Verteilung der Verlustart nach Kronland war beim letzten Mal auch schon dabei. Hier kann die gleiche Quellenkritik wie bei den Verlustzahlen gemacht werden – vielleicht wussten die Kameraden und Vorgesetzten der toten Soldaten aus Kärnten und Salzburg besser über die Herkunftsorte Bescheid, als aus anderen Kronländern.
Interessant ist der Vergleich der Verlustarten, wenn man sich die Offiziere genauer anschaut:
Es ist jedoch anzumerken, dass wir für die Offiziere schon mehr Daten aus späteren Listen erfasst haben. Das erklärt auch den Anteil von (aus der Kriegsgefangenschaft) zurückgekehrten Offiziere.
Dass Regimenter aus bestimmten Kronländern rekrutiert wurden, ist bekannt und konnte auch schon in den vorherigen Auswertungen bestätigt werden. Hier habe ich zusätzlich die Gebirgsartillerie-Regimenter mit aufgenommen. Unter den Regimentern mit den meisten Verlusten befinden sich mittlerweile nur noch Infanterie-Regimenter.
Eine neue Auswertung beschäftigt sich mit der Herkunft von Mannschaft und Offizieren. Erwartungsgemäß kommen die meisten Männer aus dem bevölkerungsreichsten Kronland Ungarn. Auch Böhmen als zweitgrößtes Kronland ist erwartungsgemäß an zweiter Stelle bei Mannschaft und Offizieren. Es fällt aber bereits der größere Anteil bei den Offizieren auf. Jetzt wird es interessant: während ein großer Teil der Mannschaft aus Galizien kommt, ist der Anteil bei den Offizieren viel geringer – hier sind Männer aus Niederösterreich überproportional vertreten.
Bei allen Auswertungen ist allerdings zu bedenken, dass bis jetzt erst etwa 15% der Einträge erfasst wurden. Die Ergebnisse werden also immer besser, je mehr Daten der Verlustliste erfasst werden. Und hier kommen Sie ins Spiel! Helfen Sie bei der Erfassung der Verlustlisten mit. Es geht wirklich sehr einfach. Schon wenige Minuten Tippen am Tag bringen die Forschung voran. Wie man mitmachen und auch in den bisher erfassten Daten suchen kann, findet man unter http://verlustlisten.at
Dr. Jesper Zedlitz