Newsletter 2017/06
69. Deutscher Genealogentag in Dresden
Zum allerersten Mal in seiner langen Geschichte wird der Deutsche Genealogentag des DAGV vom 22. bis 25.9.2017 in Dresden stattfinden. Der Dresdner Verein für Genealogie e.V. lädt zum größten überregionalen Treffen von Ahnen- und Familienforschern unter dem Motto: “Europa in unseren Wurzeln, Sachsen und seine Nachbarn”. Am Samstag ist der „Tag der Vereine“, am Sonntag der „Tag der Familie“ mit kostenloser Einsteigerberatung. Die Ausstellung findet im World Trade Center Dresden und die Tagung im Hotel Elbflorenz statt, welches trockenen Fußes vom WTC aus erreichbar ist.
Nur noch bis zum 25. Juni 2017 ist eine Anmeldung zum Frühbucherpreis von 19,- Euro statt 25 Euro für alle drei Programmtage möglich. Begleitpersonen zahlen dafür nur 10 statt 15 Euro. Fast 400 Interessenten haben sich über die Website bereits angemeldet. Das genaue Programm wird Mitte Juni veröffentlicht.
Projekt-Informationen
DES-Verlustlisten
Auf Genealogy.net wurde eine weitere spannende militärische Quelle für die Datenerfassung bereitgestellt, dieses Mal aus dem 2. Weltkrieg. Es handelt sich um die “Zusammenstellung der Personalverluste der Luftwaffen (nichtfliegendes Personal) Stalingrad”. Die Akte gehörte zum Bestand der Kriegswissenschaftlichen Abteilung der Luftwaffe. Die Scans stammen aus einem US-Archiv. Die Liste wurde am 7. November 1944 abgeschlossen. Da die Liste mit der Schreibmaschine geschrieben wurde und jeder Eintrag relativ kurz ist, eignet sich die Quelle ideal für den Einstieg in die Erfassung mit dem DES.
DES-Adressbücher
Neue Adressbücher wurden zur Erfassung online gestellt.:
- Burgstädt 1937. Um die Erfassung komfortabler zu gestalten, wurden 4 Orte mit einer Straßenauswahlliste versehen.
- Ratibor 1926. Das offline teilerfasste Adressbuch soll im DES komplettiert werden.
Fertig erfasste Adressbücher sind:
- Halberstadt 1928: 19 Freiwillige erfassten in 6 Monaten 431 Seiten mit 31.457 Einträgen. Suche der Daten hier.
- Karlsruhe 1818: Innerhalb von 6 Wochen erfassten 8 Freiwillige 94 Seiten mit 4.481 Einträgen. Suche der Daten hier.
- Schlettau 1903: Innerhalb von 1 Woche erfassten 4 Freiwillige 43 Seiten mit 1.300 Einträgen. Suche der Daten hier.
- Adressbuch Naumburg 1949: Innerhalb von 4 Monaten erfassten 13 Freiwillige die restlichen185 Seiten mit 22.637 Einträgen. Suche der früher offline erfassten Daten und der neuen Daten im DES.
- Lüdinghausen 1908: 3 Freiwillige bearbeiteten 13 Seiten mit 615 Einträgen. Suche der Daten hier.
- Halle 1941: 42 Freiwillige erfassten seit Mai 2015 457 Seiten mit insgesamt 97.574 Einträgen. Suche der Daten hier.
- Zabrze 1912: Innerhalb von 3 Monaten erfassten 9 Freiwillige die restlichen 325 Seiten mit 26.941 Einträgen. Ein besonderer Dank geht an eine neu hinzu gekommene Erfasserin, die allein 18.000 Datensätze bearbeitet hat. Suche der früher offline erfasste Daten und der im DES erfasste Daten.
- Saalkreis 1920: Im Zeitraum von 2 Monaten erfassten 7 Freiwillige 322 Seiten mit 20.624 Einträgen. Auch hier ein besonderer Dank an eine Freiwillige, die allein mehr als 12.000 Datensätze erfasst hat. Suche der Daten hier.
(Susanne Nicola und Joachim Buchholz)
Grabsteine
Neue Dokumentationen wurden im Mai 2017 u.a. auf Friedhöfen folgender Landkreise/Kreise erstellt: Vogelsbergkreis, Karlsruhe, Wetteraukreis, Marburg-Biedenkopf, Rhein-Lahn-Kreis, Region Hannover, Spree-Neiße, Oder-Spree, Elbe-Elster, Segeberg, Rendsburg-Eckernförde, Stormarn.
Allen “Grabsteinern” ein herzliches Dankeschön für die geleistete Mitarbeit! (Holger Holthausen)
Online-OFB
Zwei neue Ortsfamilienbücher sind hinzugekommen:
- Faulbrück, Niederschlesien, Kreis Reichenbach: Rainer Schönfeld hat eine Sammlung von Zufallsfunden für diesen Ort zusammengestellt, gesucht werden Interessierte für die weitere Arbeit.
- Spantekow, im Landkreis Vorpommern-Greifswald von Marcel Anterhaus vom Pommerscher Greif e.V.
Allen Bearbeitern ein herzliches Dankeschön. (Herbert Juling)
Internet
Matricula
Anfang Juni wurden 60 weitere deutsche katholische Pfarreien aus dem Bistum Magdeburg online geschaltet. Im Mai gingen die ersten Matrikel aus 72 Gemeinden des Bistums Münster online, und zwar jene mit den Anfangsbuchstaben A (Ahlen) bis F (Füchtorf). Damit nimmt nach Passau mit 233 Gemeinden und Hildesheim mit 155 Gemeinden nun die vierte deutsche Diözese an Matricula teil.
Serbische Kirchenbücher
Aus dem Historischen Archiv Subotica wurden die ersten Namensregister von serbischen Kirchenbüchern bei Matricula-online.eu eingestellt. Es handelt sich um die Register von Bajmok (Nagelsdorf) 1820-1905, Subotica (Szabadka) St. Georgius 1841-1942, St. Rochus 1841-1948 und St. Teresia 1687-1900 sowie von Šupljak (Ludas) 1832-1901. Die Indexlisten und die Matrikel selbst sind bei FamilySearch (kostenfrei) sowie auf der Seite des Erzbischöflichen Archivs Kalocsa (kostenpflichtig) einzusehen. Bei FamilySearch sind außerdem neu die Taufen von Čantavir (Tschantawir) 1810-1897 und weitere (orthodoxe) Kirchenbücher von Subotica digitalisisert worden.
Archion
Seit Mitte Mai wurden zahlreichen Kirchenbücher aus dem Kirchenkreis Mecklenburg aus dem Landeskirchlichen Archiv der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Norddeutschland online gestellt. Zuvor waren Kirchenbuchdigitalisate aus dem Landesarchiv Speyer an der Reihe.
Kirchenbücher aus Ostpreußen
Die Online-Digitalisate der Mikrofilme ostpreußischer Kirchenbücher aus der Leipziger Zentralstelle für Genealogie wurden von Ancestry veröffentlicht. Im Portal Ostpreußen auf der Webseite Ahnenspuren.de von Fritz Loseritz sind Listen und z.T. Links zu finden. Auf der Portalseite sind auch nähere Informationen zu erfahren, welche Mikrofilme vom DZfG in Leipzig noch nicht ermittelt werden konnten. Alle Mikrofilme können im Sächsischen Staatsarchiv Leipzig oder bei der nächsten Forschungsstelle der Mormonen eingesehen werden.
Ahnenpässe aus Halberstadt
FamilySearch hat aus dem Kreisarchiv Halberstadt, Sachsen-Anhalt, folgende Ahnenpässe digitalisiert: Friedrich Ernst Hecker * 1898, Gertrud Emma Köttewitz (geb. Försterling) * 1889, Curt Hans-Henning Eichert-Wiersdorff * 1887, Friedrich Max Köttewitz * 1885, Emilie (Emy) Karoline Wiersdorff (geb. Hecker) * 1864, Friedrich Karl Hecker * 1834
Wissen
Erfasste Kirchenbücher
Auf der Webseite der Sudetendeutschen Familienforscher wurde eine sinnvolle Aktion gestartet: Immer mehr Forscherinnen oder Forscher erfassen die im Internet verfügbaren Kirchenbücher elektronisch, vollständig oder mit den wesentlichen Angaben, um sie so leichter handhaben zu können. Gelegentlich kommt es dabei zu Doppelarbeit, weil zwei Forscher nichts von der Tätigkeit des anderen wissen. Oft werden diese Arbeitshilfen von anderen Forschern nicht genutzt, weil ihnen deren Vorhandensein unbekannt ist. In dieser Forschungshilfe sollen Orte genannt werden, deren Kirchenbücher erfasst sind oder werden, und aus denen die Erfasser Auskünfte geben. Eine herzliche Bitte ergeht an alle Forscherinnen und Forscher, sich an dieser Sammlung zu beteiligen. Erste Beispiele sind die katholischen Kirchenbücher von Blauenschlag (cs: Blažejov), Oberbaumgarten (cs. Horní Pena) und Riegerschlag (Lodhérov), aus denen Herbert Kuba Auskunft gibt.
Lexikon-PlugIns für Apple
Franz Pree aus Österreich hat zwei Apple-PlugIns für das kostenlos downloadbare „Genealogische Wörterbuch” mit Bezeichnungen von Berufen, Orten, Krankheiten, Verwandtschaftsverhältnissen sowie das Deutsch-Tschechische Ortsnamen-Lexikon (online hier nach Anmeldung zugänglich). von Felix Gundacker erstellt. Hier geht es zur Webseite des Anbieters.
MyHeritage DNA
MyHertage kündigt einen erweiterten Service für seine genealogischen DNA-Analysen an: Die Abschätzungen zur Herkunft (Ethnizität) wurde von 36 auf 42 Regionen erweitert. Mehr als 5000 Teilnehmer aus den bisher 90 Millionen Personen zählenden Datenbank wurden handverlesen ausgewählt, wobei die Ahnen dieser Probanden für viele Generationen aus der gleichen Region stammten. Die Regionen sind: Balkan, Baltikum, Eskimo/Inuit; Japan, Kenia, Sierra Leone, Somali, vier verschiedene jüdische Gruppen aus Äthiopien, Jemen, Sephardim aus Nordafrika und Mizrahim aus Iran und Irak, Eingeborene aus Amazonien, Papua und viele andere. MyHeritage verspricht auch eine verbesserte Differenzierung der Herkunft aus Griechenland, Italien und Sardinien. Wer bereits eine DNA-Analyse für sich gemacht hat, kann seine Daten bei MyHeritage hochladen und kostenlos eine erweiterte Herkunftsanalyse bekommen.
Archive
Digitale Zeitungen
Die Bayerischen Staatsbibliothek bietet mit digiPress einen zentralen virtuellen Lesesaal für historische, digitalisierte Zeitungen an. Insbesondere bayerische Zeitungen wurden seit den Anfängen im 17. Jahrhundert zahlreich gesammelt. Neben der Erwerbung von Zeitungen mit überregionaler Bedeutung lassen sich folgende inhaltliche Schwerpunkte erkennen, die sich auch durch relativ viele unikale Titel auszeichnen:
- Revolutionszeitungen aller politischen Richtungen (1848/49)
- Parteizeitungen unterschiedlichster Couleur
- Katholische Presse in Bayern
- Verbands- und Vereinszeitungen
- Humoristisch-satirische Blätter (v. a. 1850er bis 1920er Jahre)
- Zeitungsbeilagen und Amtsblätter (bei letzteren mussten allerdings nicht unerhebliche Kriegsverluste verzeichnet werden)
Ein Großteil des historischen Zeitungsbestandes liegt bereits digitalisiert vor. Dieser wird nun über das Zeitungsportal digiPress bereitgestellt. Der Umfang wird in diesem Jahr von aktuell 340 auf mehr als 1.000 urheberrechtsfreie historische Zeitungstitel anwachsen. In der Endausbaustufe werden 7,6 Millionen digitalisierte Zeitungsseiten zur Verfügung stehen.
Hamburger Adressbücher
Die Hamburger Staats- und Universitätsbibliothek Carl von Ossietzky hat die Adressbücher Hamburgs und angrenzender Gemeinden digitalisiert und ins Internet gestellt. Alle erschienenen Jahrgänge 1787-1966 des Hamburger Adressbuchs, 1802-1938 des Altonaer und 1880-1938 des Bergedorfer Adressbuchs, die Vorläufer aus dem 18. Jahrhundert sowie weitere für Hamburg relevante Adress- und Fernsprechbücher sind mit einer Indexsuche zugänglich, die bei Eingabe eines Namens zu den entsprechenden Seiten der Adressbücher des gewählten Zeitraums führt. Hier ist der Zugang. Die Schleswig-Holsteinische Landeszeitung berichete am 25. Mai 2017 ausführlich über diese Fundgrube für Heimatforscher. Rund 980 Bände mit 550.000 Seiten der Hamburgensien wurden digitalisiert.
Stadtarchiv Amsterdam
Seit Jahresbeginn stellt das Stadtarchiv Amsterdam alle Scans von Dokumenten kostenlos zur Verfügung, wodurch der Besuch der Archiv-Seite und die Anfragen nach Digitalisierung enorm angestiegen ist. Die Lieferzeit von Scans kann dadurch auf 10 Wochen ansteigen. Im Mai 2017 wurde die Zahl von 20 Millionen Scans erreicht. Die umfangreichsten Digital-Bestände sind z.B. die Familienkarteikarten des Bevölkerungsregisters und die Notariatsakten.
Gelesen und gehört
Zeitsprung-Blog
07.06.2017 Wissenschafts-Podcast von Daniel Meßner und Richard Hemmer: Seelenkonskription – die Anfänge der modernen Volkszählungen. Wir springen diesmal wieder in die Frühe Neuzeit und schauen uns die Anfänge eines staatlichen Großprojektes an: die Volkszählung. 1753/54 wurde in der Habsburger Monarchie begonnen, die Bevölkerung zu erfassen. Wir reden über die Gründe und darüber, was erfasst wurde und wie die Seelenkonskriptionen in der Habsburger Monarchie umgesetzt wurden. Ein Effekt ist dabei jedenfalls besonders bemerkenswert: die Einführung der Hausnummerierung. Vielen Dank an Anton Tantner, der uns für diese Episode als Experte unterstützt hat. Er hat nicht nur seine Dissertation zu dem Thema “Ordnung der Häuser, Beschreibung der Seelen – Hausnummerierung und Seelenkonskription in der Habsburgermonarchie” geschrieben, sondern macht auch manchmal Hausnummern-Flanerien in Wien.
WAZ Duisburg
02.06.2017 von Marius Fuhrmann: Ein Blick ins Computersystem genügt zur Ahnenforschung. Sechs neue Computer ermöglichen Einblick in digitalisierte Bestände des Stadtarchivs Duisburg. Allein das Standesamtsregister , dessen Eintragung erst zur Hälfte abgeschlossen ist, umfasst 200 Gigabyte. Dafür wurden rund eine Million Einzelseiten digitalisiert. In den kommenden Jahren will das Stadtarchiv die Digitalisierung des Standesamtsregisters abschließen. Dr. Andreas Pilger , Leiter des Stadtarchivs Duisburg und Kulturdezernent Thomas Krützberg stellen den digitalen Lesesaal vor. Rund drei Viertel aller Nutzer sind Familienforscher. Die neuen Computer stehen im Lesesaal des Stadtarchivs bereit. Am 19. Juni veranstaltet das Stadtarchiv einen Workshop zum Umgang mit den Geräten und der Archivsoftware. Anmeldungen per E-Mail an stadtarchiv@stadt-duisburg.de.
Antenne Niedersachsen
22.05.2017 Immer mehr Menschen in Niedersachsen wollen mehr über ihre eigene Familiengeschichte erfahren. Vor allem die Anfragen per Mail seien immer mehr geworden, sagte Gabriele Fricke, die Vorsitzende des Ahnenforschungsvereins “Familienforschung Niedersachsen”. Im Schnitt bekommt der Verein 120 Anfragen pro Jahr. Rund ein Drittel aller Anfragen per Mail kommt aus den USA. Auch das Interesse an Symbolen wie einem Familienwappen ist gestiegen. “Vor allem bei 30- bis 35-Jährigen gibt es eine hohe Nachfrage nach Familienwappen”, sagte der stellvertretende Vorsitzende des heraldischen Vereins (Wappenkunde) “Zum Kleeblatt”, Volkmar Tönnies. Nach einer Auswertung des Vereins waren nur sieben Prozent der Familienwappen-Antragsteller weiblich.
Spektrum.de
23.05.2017 von Lars Fischer: Der älteste bisher bekannte Vormensch lebte nicht in Afrika, sondern in Europa. Zu diesem Schluss kommt eine Arbeitsgruppe um Madelaine Böhme vom Senckenberg Centre for Human Evolution and Paleoenvironment (HEP) in Tübingen anhand einer Untersuchung an zwei mutmaßlich 7,2 Millionen Jahre alten fossilen Unterkiefern aus Griechenland und Bulgarien. Die 1944 zufällig bei Bauarbeiten in Athen entdeckte Art Graecopithecus freybergi gehört zu einer von den Menschenaffen getrennten Vorläuferlinie des Menschen. Allerdings sind Datierung und morphologische Einordnung noch unsicher, so dass es sich dabei bisher um nicht mehr als eine interessante Hypothese handelt.
Kaleidoskop
Kalligraph ohne Arme
Eine Leichenpredigt von Johannes Weidners auf Thomas Schweicker (1540-1602) beschreibt das Leben des Verstorbenen, der ohne Arme geboren wurde, aber dennoch von seinen Eltern Dorothea und Hans Schweicker, dem Bäcker und späteren Ratsherrn der Stadt Schwäbisch Hall, gefördert und auf die Schule geschickt wurde. Er besuchte die Lateinschule und vertiefte sich im Selbststudium und studierte theologische, historische und literarische Werke. Er lernte trotz seiner Behinderung das Schreiben, wie ein Stich in der Leichenpredigt zeigt. Er wurde auch als Schönschreiber erfolgreich. Johanna Pöppelwiehe veröffentlichte auf der Webseite Personalschriften.de über Thomas Schweicker (1540-1602). Schreib ich doch dis mit meinem fus – Die Leichenpredigt auf einen armlosen Kalligraphen, gedruckt in: Leben in Leichenpredigten 06/2017, hg. von der Forschungsstelle für Personalschriften, Marburg.
Termine
Genealogischer Kalender
Für den Monat Juni 2017 sind 10 Termine, für Juli 2017 sind 11 Termine im „Genealogischen Kalender“ eingetragen.
Die Inhalte der Veranstaltungen sowie Uhrzeiten, Ortsangaben und Veranstalter finden Sie hier.