Newsletter 2008/07
Internet
Sterbefälle aus der Wiener Zeitung ab 1703
Eine Arbeitsgruppe um Günter Ofner in Wien erfasst die Verstorbenen in Wien und seinen Vorstädten 1703 – 1884. Für diese Datenbank wird die bei http://anno.onb.ac.at/ online gestellte „Wiener Zeitung“, auch „Wienerisches Diarium“ und „Wiener Abendpost“ genannt, ausgewertet. Die Datenbank wird nach Fortschritt der Arbeit ständig aktualisiert. Einen Überblick über bereits vollständig erfasste bzw. in Arbeit befindliche Jahre erhalten Sie unter http://ff.schadner.at/wz/aktuellmonate.html. 1807 ist fertig eingegeben.
Ein Datensatz enthält Sterbedatum, Familiennamen, Vorname und Wohnanschrift bzw. Sterbeanschrift oder auch beides. In den meisten Fällen ist auch das Alter angegeben, nur bei einfachen Soldaten, den so genannten Gemeinen, fehlt es. Fast alle Datensätze bis ca. 1880 enthalten Angaben zu Angehörigen, Beruf des Verstorbenen bzw. des Angehörigen, Familienstand, Todesursache und eventuellen auswärtigen Heimatgemeinden bzw. Heimatländern, abhängig vom Zeitpunkt des Todes. Über 80 Teilnehmer geben Daten ein. Die Zahl der erfassten Datensätze in der Datenbank betrug im April 2008 fast 80.000. Bei der Abfrage (die ersten Buchstaben genügen) werden für maximal 50 Datensätze Name, Vorname und Sterbejahr angegeben, die vollständigen Informationen muss man bei WZ-Anfragen@gmx.info?subject=WZ-Datensatz anfordern – man wird um eine Spende gebeten (für drei Datensätze z.B. 5 €). (gj)
Marburger Lichtbildarchiv online
Das seit 1929 bestehende Lichtbildarchiv Marburg (LBA) wird mit Förderung durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) an der Philipps-Universität in Marburg digitalisert und online zur Verfügung gestellt. Im ersten Schritt wurden 4500 Bilder von mittelalterlichen Urkunden (bis 1250) auf der Seite http://lba.hist.uni-marburg.de verfügbar gemacht. Man muss sich anmelden und kann nach der Bestätigung die Fotos der Urkunden bis zum Faktor 8 vergrößert anschauen. Die Suche nach Stichwörtern, Namen oder Orten ist möglich. Die 43.379 Papier- und Filmnegative sowie die 11.711 Karten der Hauptkartei sollen vollständig digitalisiert und anschließend direkt mit der Datenbank verbunden werden. (gj)
Neue digitalisierte Quellen auf FamilySearch
Auf http://search.labs.familysearch.org wurden eingescannte Mikrofilme von Kirchenbüchern aus Brandenburg und Posen für den Zeitraum 1800-1874 aus dem Archiv der Mormonen in einem Pilotprojekt am Bildschirm online gestellt; sie werden von ehrenamtlichen Helfern digitalisiert (vgl. Computergenealogie 3/2007, S. 3). Zum Lesen am Bildschirm braucht man den kostenlosen Adobe Flash Player, mit dem die Bilder vergrößert und am Bildschirm hin und her geschoben werden können. Aus den USA gibt es zahlreiche weitere Daten aus Volkszählungen und Standesämtern. (gj)
Neue Online-OFBs
Für den Monat Juni können sechs neue Online-OFBs vermeldet werden:
- Wabern
Die evangelischen Kirchenbücher von Wabern im Schwalm-Eder-Kreis (Hessen) wurden 1644 erstmals angelegt und werden – von geringfügigen Lücken (Pfarrerwechsel) abgesehen – bis heute fortgeführt. Im vorliegenden Ortsfamilienbuch sind die Kirchenbucheintragungen bis 1875 ausgewertet.
http://www.online-ofb.de/wabern
- Mackensen (Solling)
Der Ort Mackensen liegt zwischen Dassel und Merxhausen am Rande des Solling. Das Kirchenbuch wurde 1693 von Pfarrer Alpheus aus Nordheim begonnen und 1807 von Pfarrer Warnecke aus Dassensen beendet. Ein noch älteres Kirchenbuch von Ehrwürden Pinckernell aus Dassel ist leider verloren gegangen. Die Daten geben Auskunft über zahlreiche aus der Umgebung stammende Personen. Besonders interessant ist die Verbindung zu den Glasmachern der Glashütte Steinbeke im Hellental.
http://www.online-ofb.de/mackensen
- Wahn
Es handelt sich bei den Daten um den katholischen Ort Wahn im Emsland (etwa zwischen Lathen und Sögel). Der Ort existiert heute nicht mehr, eine vermutlich einmalige Sache in Westdeutschland. Das liegt daran, dass die Wehrmacht in Meppen den Kruppschen Schießplatz erweitert hat und das Dorf war dabei leider im Weg.
- Kreisewitz
Kreisewitz liegt im Kreis Leobschütz (mit Filialkirche von Kreuzendorf), etwas südlich von Kreuzendorf, welches westlich von Leobschütz zu finden ist.
http://www.online-ofb.de/kreisewitz
- Freckenfeld
Der “Familienkundliche Gesprächskreis der Volkshochschule Kandel” hat im Frühjahr 2008 das “Ortsfamilienbuch Freckenfeld” fertig gestellt (ISBN: 978-3-938031-51-3). Herausgeber ist die VHS Kandel e.V.; dies ist die Online-Version zu dem gedruckten Buch.
http://www.online-ofb.de/freckenfeld
- Schellsitz
Schellsitz ist heute Stadtteil von Naumburg (Saale). Als Quelle für diese Datenbank diente ausschließlich die 1931 durch Oberstadtdirektor Friedrich Hoppe im Verlag H. Sieling, Naumburg/Saale veröffentlichte Geschichte und Geschlechterkunde von Großjena und Schellsitz. Diese wiederum beruht auf der Arbeit an der Familiengeschichte der Landwirtsgeschlechter der beiden Dörfer vom Großjenaer Pfarrer Joh. Andreas Bauer (1711-1783), der als 29jähriger die Stelle des Pfarrgehilfen (Substitut) bei Pastor Biedermann in Großjena erlangte und dann das Pfarramt 42 Jahre (von 1740 ab) innegehabt hat. Bauers Forschungen beginnen meist vor 1600 und betreffen sodann die Ausbreitung der Familien im 17. und 18. Jahrhundert.
http://www.online-ofb.de/schellsitz
Alle Online-OFBs finden sich unter http://www.online-ofb.de. (Herbert Juling)
Wissen
Registererstellung mit Microsoft Word
Eine genealogische Veröffentlichung sollte immer ein Orts-, Namens- und/oder Sachregister haben. Registereinträge werden in einem Dokument durch das ein Einfügen spezieller Index-Einträge auf den jeweiligen Seiten erzeugt. Das kann sehr mühsam sein.
Zusammen mit Forschern mehrerer Vereine hat Peter Lingnau ein kleines Programm für die Textverarbeitung Microsoft Word entwickelt, mit dem ein markierter Text per Tastenkürzel in einen Registereintrag kopiert wird. Eine ausführliche Beschreibung und den Download einer Beispieldatei findet man online unter http://wiki-de.genealogy.net/Register_mit_Microsoft_Word. (cg)
Medien
Computergenealogie 2/2008 erschienen
Heft 2/2008 der Zeitschrift Computergenealogie ist erschienen und auf dem Versandweg zu den Mitgliedern des Vereins für Computergenealogie und den Abonnenten. (Da es als Postvertriebsstück verschickt wird, kommt es nicht unbedingt überall in Deutschland zeitgleich an, der Versand ins Ausland dauert generell ein wenig länger.)
Das Heft enthält neben diversen Kurzmeldungen u.a. diese Artikel:
- Genealogietagebuch im Internet – oder einfach: Blog! Neben den nackten Daten und Fakten bietet die Genealogie viele interessante Geschichten über die Forschung oder Familiengeschehnisse. Eine gute Möglichkeit, die eigene Datenpräsentation lebendig werden zu lassen, bieten Blogs – digitale “Tagebücher” im Internet. (Autor: Timo Kracke)
- Google Earth blickt in die Vergangenheit. Google Earth bietet die Möglichkeit, parallel zur Satellitenanzeige auch anderes Kartenmaterial anzuzeigen. Für diese Funktionalität wurde eine Sammlung begonnen, die Karten aus unterschiedlichen Archiven auf einfache Art und Weise in Google Earth anzeigen kann. (Autor: Marco Fischer)
- “Kein schöner Land …” – “Bella Italia”. Italiener wanderten nach Deutschland, Europa und Amerika aus. Woher kamen sie, wohin gingen sie? (Autor: Günter Junkers)
- Namenverbreitungskarten per Mausklick. Im Internet kann man sich Karten erstellen lassen, die zeigen, wo wie viele Träger eines Namens leben. (Autor: Klaus-Peter Wessel)
- Erste Schritte in Deutschland. Im März wurde die langersehnte deutsche Version des völlig neu programmierten Family Tree Maker 2008 an die deutschsprachigen Kunden ausgeliefert. Wird dieser Neustart glücken? (Autorin: Doris Reuter)
- Flexibleres Werkzeug für Ortsfamilienbuch-Autoren. Seit der ersten Besprechung in CG 4/2006 hat Diedrich Hesmer sein Programm Ortsfamilienbuch (OFB, Our Family Book) stetig weiterentwickelt. Es bietet heute eine flexiblere und komfortablere Handhabung, zeigt eine optische Verbesserung für die damit erzeugten Listen und eignet sich hervorragend für Orts- und sonstige Familienbücher und -listen. (Autor: Hans-Peter Sterkel)
- Das älteste St. Gallener Bratwurstrezept. Mit “Ad fontes” lernt man spielend Archivalien lesen – um dann zum Beispiel ein Bratwurst-Rezept aus dem 15. Jahrhundert zu entziffern. (Autor: Bodo Stratmann)
- Dokumente fotografieren statt scannen. Mit der “Dokumentenkamera” Sceye hat SilverCreations eine völlig neue Generation von Scannern geschaffen. Das Herzstück des Sceye ist die in einem Schwenkarm eingebaute Digitalkamera. (Autor: Klaus-Peter Wessel)
- Grenzlandforschungen im Dreiländereck. Der 60. Deutsche Genealogentag ist zu Gast im Dreiländereck Böhmen – Franken – Vogtland. (Autor: Tobias Schwinger)
- Ein etwas anderer Weg zum Ortsfamilienbuch. Die Arbeitsgemeinschaft ostdeutscher Familienforscher startet die neue OFB-Schriftenreihe Quellen zur Genealogie in den ehemaligen deutschen Ostgebieten. (Autor: Bernd Glasow)
Einzelheft-Bestellungen sind möglich über den Ahnenforschung.Net-Shop: http://shop.ahnenforschung.net/product_info.php/info/p996
Kaleidoskop
Termine
Für den Monat Juli sind 21 genealogische Termine im “genealogischen Kalender” eingetragen.
Die Inhalte der Veranstaltungen sowie Uhrzeiten, Ortsangaben und Veranstalter finden Sie im Genealogischen Kalender.
5. Detmolder Sommergespräch
Am 27.August findet im Landesarchiv NRW Staats- und Personenstandsarchiv Detmold (Willi-Hofmann-Straße 2 in 32756 Detmold) das 5. Detmolder Sommergespräch statt. Uhrzeit: von 9:30 Uhr bis 17:30 Uhr. Das Thema lautet: Das PersonenstandsReformgesetz ist sexy: neue Perspektiven für die Genealogie, Geschichtswissenschaft, Archive und Standesämter.
Siehe auch:
http://wiki-de.genealogy.net/Genealogischer_Kalender/2008/August/27
http://wiki-de.genealogy.net/Detmolder_Sommergespräch
60. Deutscher Genealogentag
Vom 10. – 13. Oktober 2008 findet in Bad Elster der 60. Deutsche Genealogentag statt. Mehr Informationen über das Programm, die Ausflüge und Exkursionen, über Anreise und Unterkunft und Anmeldeformulare findet man online unter: http://www.dgt2008.de/
Siehe auch:
Newsletter 2008/03 – Genealogentag 2008
http://wiki-de.genealogy.net/Deutscher_Genealogentag