Newsletter 2005/12
Internet
Blick über den Zaun
Finnland: “Suku” heißt Familie, “Sukupuu” Stammbaum
Finnland wurde jahrhundertelang schwedisch regiert. 1808-1917 war es ein russisches Fürstentum, und man sprach überwiegend Schwedisch; erst 1883 wird Finnisch als gleichberechtigt anerkannt.
Der Handel mit den Hansestädten in Deutschland und den skandinavischen Ländern führte dazu, dass deutsche Handwerker und Kaufleute in Finnland ansässig wurden. Die Deutschen hatten eigene Kirchengemeinden: in Viburg (heute in Russland) seit 1743, in Helsinki seit 1858. Die Kirchenbücher bis 1850 sind vollständig verfilmt, nach 1850 allerdings nicht flächendeckend. Im Staatsarchiv Helsinki (Fredsgatan 17, SF-00170 Helsinki) sind sämtliche Mikrofilme einsehbar. Finnische Mikrofilme sind leicht zu lesen, da sie von den in den Jahren 1924-1949 in Reinschrift abgeschriebenen Originalbüchern abfotografiert wurden.
Die finnische Genealogische Gesellschaft (Liisankatu 16 A, SF-00170 Helsinki) besteht seit 1917. Sie hat fast 6000 Mitglieder. Lokale Gruppen bestehen in fast allen Provinzen, in den dichter besiedelten Gebieten oft mehrere. Nur an der West- und Südküste sind diese Gruppen schwedischsprachig. Seit der Gründung wurden Jahrbücher und weitere Publikationen gedruckt. Die an die Mitglieder verschickten Vierteljahreszeitschriften sind Genos (seit 1930) und Sukutieto (seit 1984). Sukutieto ist das finnische Wort für Computergenealogie. Seit Bestehen unserer Zeitschriften tauschen wir unsere Hefte aus. Das zuletzt verschickte Heft 3/2005 hat als Sonderthema „Russland“. Spezialisten schreiben über die Schätze in russischen Archiven, die Heraldik russischer Adelsfamilien in Finnland oder über bekannte Mitglieder des schwedisch-baltischen Geschlechts Engelhardt in russischen Diensten. Leider sind nur wenige Artikel in der für mich besser verständlichen Sprache Schwedisch. So ist es schwer, alles zu verstehen. Eine Zusammenfassung der finnischsprachigen Artikel in Schwedisch oder Englisch wäre schön, denn das Finnische hat keinerlei Ähnlichkeit zu anderen europäischen Sprachen, außer Estnisch (die Verwandtschaft zum Ungarischen ist eher akademisch). Die vielfältigen Aktivitäten werden dennoch deutlich.
Die Webseite der Gesellschaft, http://www.genealogia.fi, ist dreisprachig: finnisch, schwedisch und englisch. Gut gegliedert bietet sie Informationen über die Gesellschaft und ihre Bibliothek, Mailinglisten, Forscherverzeichnis, Artikel und Bücher aus dem eigenen Buchladen, Listen für Pfarreien, Abkürzungen, Namen und natürlich Links, Abschriften und Fotos von Friedhöfen, Kirchen und Dokumenten. Mehrere Genealogieprogramme können von der Gesellschaft und von fremden Anbietern bezogen werden.
Ein großes Projekt ist die Verkartung von Kirchenbüchern und genealogischen Quellen, die im Internet nach und nach zugänglich gemacht werden. Das Projekt heißt HisKi und ist im Internet auf zu finden. Seit 1996 wurden etwa 500 Pfarreien mit fast neun Millionen Einträgen erfasst und in der Datenbank veröffentlicht. Für die deutschen Einwanderer sind die bereits verkarteten Taufregister der deutschen Gemeinde in Helsinki interessant. Die Datenbank ist leicht zu nutzen, man kann aus einer Orts- oder Provinzliste auswählen, aber auch aus einer thematischen Liste z. B. alle Auslandsgemeinden einsehen.
Immer wieder kommen Familienforscher nach Finnland, um nach ihren Vorfahren zu suchen, die nach Schweden oder Amerika ausgewandert sind. Über eine Million Menschen sind in den letzten 100 Jahren ausgewandert, die meisten zwischen 1860 und 1930. Aber auch im 16. und 17. Jahrhundert siedelten sich Finnen in den unbewohnten Gebieten Mittelschwedens an. Zeitweilig sind 20-40 Prozent der Auswanderer wieder zurückgekommen. Ohne die Auswanderung hätte Finnland heute statt der etwa fünf Millionen vielleicht sechs bis sieben Millionen Einwohner. Selbst noch in den 1950er Jahren wurde die finnische Bevölkerung durch den Wegzug in die schwedischen Industriegebiete dezimiert. (Günter Junkers)
Award der Computergenealogie
Schnelle Grafiken, fundierte Familiengeschichte
Diesmal zeichnen wir die Homepage von Peter Gaßner mit dem Award der Computergenealogie aus, den wir für lesenswerte und ansprechende genealogische Homepages verleihen.
Die Homepage von Peter Gaßner verdient den Award durch ihre optisch und inhaltlich sehr ansprechende Gestaltung. Die Farbgebung ist in Ockertönen zurückhaltend gestaltet, unterschiedliche Farben grenzen Navigation und Inhalte dezent, aber klar voneinander ab. Fast alle Informationsseiten sind mit gutem Bildmaterial angereichert. Dabei sind die verwendeten Grafiken in ihrer Dateigröße sparsam gehalten, so dass die Ladezeiten auch für Modembesitzer akzeptabel sind – ein Aspekt, der heute von vielen Homepagebetreibern leider immer wieder vergessen wird.
Ein paar einfache Formatierungsregeln nimmt der Autor per CSS-Datei vor. Einziger Wermutstropfen der Homepage ist, dass sie auf eine Bildschirmauflösung von 800 x 600 Pixel fixiert ist. Bei höheren Bildschirmauflösungen bleiben große Teile des Browserfensters ungenutzt. Dies ließe sich vermeiden, wenn die Tabellenbreiten im HTML-Code mit prozentualer, also variabler Breite definiert würden, anstatt diese auf eine feste Pixelbreite festzulegen.
An einer Stelle befindet sich die Homepage zurzeit im Umbruch. Bisher hat Peter Gaßner seine Vorfahren (unter dem gleichnamigen Menüpunkt) in Webseiten dargestellt, die automatisch mit PAF erzeugt wurden. Nun werden diese Seiten durch eine umfangreiche PHP-Gedview-Darstellung ersetzt. Es ist zu hoffen, dass die neue Version des Vorfahren-Bereichs auch eine Rücksprungadresse zur Homepage bietet, die man bisher dort vergebens sucht.
Auch die lange Famliengeschichte der Gaßners kommt natürlich nicht zu kurz: “Die Gaßner, aus Kärnten stammend, sind eines alten Geschlechts und führen im schwarzen Feld einen Löwen, welcher die Tapferkeit der Familie bedeutet. Er trägt einen gekrönten Helm, worauf abermals ein Löwe und zwei reich silber blau goldene Füllhörner, die das Glück des Stammes darstellen. Die-ses Wappen erhielten sie unter Kaiser Maximilian I Anno 1493 …”
So kann man auf einer Seite der recht umfangreichen Internetpräsentation der Familie Gaßner nachlesen. Aber der Schein des Wappens trügt, denn weiter unten auf der Seite findet sich der Hinweis: “Max von Asten war ein Wappenfälscher, der mit seinen Schwindelprodukten ganze Landstriche Frankens versorgt hat. Er übte seine Tätigkeit von etwa 1850 bis 1895 aus, dabei müssen tausende Fälschungen entstanden sein.”
Peter Gaßner erläutert den Ursprung des Familiennamens anhand von Literaturquellen und diskutiert Fragen, die sich im Laufe der Forschungsarbeit einstellten. Und er stellt interessante Vertreter der Familie vor, wie den Kaffernmissionar Karl Wilhelm Posselt oder Dr. Carl Gaßner jr., der die Trockenzellenbatterie zur Industriereife entwickelte. (kpw)
Die Adresse dieser sehenswerten Homepage lautet: http://www.gassner-ahnenforschung.de
Genealogische Nebenquelle
Daten über historische Fotostudios online
Im Archivbestand fast jedes Genealogen befinden sich historische Fotoaufnahmen, deren Entstehungszeitpunkt und Entstehungsort unklar ist und die auch keine sicheren Rückschlüsse über die abgebildeten Personen zulassen. Eine zumindest zeitlich und örtlich grobe Eingrenzung lässt sich vornehmen, wenn Angaben über das Fotostudio oder den Fotografen bekannt sind. Es erscheint deshalb sinnvoll, Angaben über historische Fotostudios zu sammeln und diese Angaben hier datenbankbasiert zur Verfügung zu stellen.
Fotografen gehörten in der Frühzeit dem Künstlerstand an. Sie benutzten die Rückseite der von ihnen aufgenommenen Fotokarten seit Mitte der 70er Jahre des 19. Jahrhunderts zu Werbezwecken und machten dort Angaben über empfangene Preise und Auszeichnungen. Diese Fotokarten werden für die einzelnen Büros in digitaler Form erfasst und in die Datenbank eingestellt.
Die Anregung für dieses Projekt verdankt der Verein für Computergenealogie Frau Danuta Barbara Thiel-Melerski, die ihre umfangreiche Datensammlung entsprechend aufbereitet und hier erstmals zur Verfügung stellt. Die Datenerfassung ist noch nicht vollständig abgeschlossen. Der Datenbestand in der Datenbank wird sich in den kommenden Wochen noch um Angaben zu mehr als 1.000 weiteren Fotostudios erhöhen.
In der Datenbank sind zu jedem Fotostudio der Name des Fotografen, Ort, Straße und Bemerkungen erfasst sowie ein Originalfoto mit den Daten. Die Datenbank ist über Namen- und Ortslisten zugänglich. (hjw/kpw)
Die Datenbank ist zu finden unter:
Unter neuem Dach
Umzug der Familienstammbaum-Mailingliste
Die Familienstammbaum-Liste ist kürzlich vom Anbieter domeus zu genealogy.net “umgezogen”. Alle Teilnehmer der “alten Liste” wurden in die neue Liste eingetragen und sollten eine Begrüßungsmail mit allen wichtigen Informationen bekommen haben.
Um Nachrichten an die neue Liste zu senden, schreibt man eine Mail an:
familienstammbaum@genealogy.net
Allgemeine Informationen über die Mailing-Liste findet man unter:
http://list.genealogy.net/mailman/listinfo/familienstammbaum (bw)
Software
Family Tree Maker 2006
Family Tree Maker (Familienstammbaum) erfreut sich seit Jahren weltweit großer Beliebtheit. Im Dezember erscheint die neueste Version Family Tree Maker 2006 in deutscher Sprache.
Dabei handelt es sich um die komplett deutsche Ausgabe des Programms, die auch mit deutschsprachiger Hilfe und Anleitung ausgestattet ist (was bei der Verläuferversion 2005 noch der Fall war).
Hier nun ein Überblick über die Neuerungen der Version Family Tree Maker 2006 (die ab Dezember 2005 erhältlich ist):
- Verbesserte Onlinesuche und Integration neuer Informationen
Bei der Arbeit mit Family Tree Maker 2006 kann man die Suchkriterien für die Onlinesuche ändern, ohne die Daten in der Familiendatei zu verändern. Es ist ferner möglich, neue Informationen oder Bilder aus der Online-Datenbank von Ancestry.com mit jeder beliebigen Person in vorhandenen eigenen Aufzeichnungen zu verschmelzen und die Quellenzitate noch vor dem Verschmelzen zu bearbeiten.
- Verbesserte Quellenverwaltung
Die neue Liste “Verwendete Quellen” bietet einen Überblick über alle Quellen, die mit einem Ereignis oder einer Person verknüpft sind. Einzelne Quellenzitate kann man schnell und bequem mit mehreren Fakten verbinden – mit Hilfe der neuen Funktion “Kopieren und Einfügen”. Ebenso einfach kann man nun doppelte Hauptquellen identifizieren und ersetzen, ohne Informationen zu verlieren.
- Vereinfachung der Dateneingabe
Das neue Fenster “Person bearbeiten” erleichtert die Dateneingabe zu einer Person von der Vorfahrenübersicht aus. Ebenso wird auch der Überblick über mit einer Person verknüpfte Quellen vereinfacht. Das Notizfeld nimmt neuerdings bis zu ein MB Textinformationen auf.
- Forschungshilfen
Nutzer erhalten interessante und hilfreiche Informationen über ihren Familiennamen. Diese Informationen stammen aus der Online-Datenbank Ancestry.com. Sie können allerdings auch von jedem Internetsurfer direkt auf Ancestry eingesehen werden.
Das geht so:
Auf der Startseite befinden sich mehrere Reiter, einer davon führt zum “Learning Center”: http://www.ancestry.com/learn/
Sehr interessant sind hier die “Family Facts”:
Hier kann man – auf der Basis verschiedener Ancestry-Datenbanken -folgende Informationen und Statistiken finden:
- Civil War Service (Compiled by Ancestry.com from the Civil War service records)
- Immigration year (Jahr der Einwanderung)
- Life Expectancy (Lebenserwartung)
- Name Distribution UK (Namensverbreitung England auf Grundlage der Volkszählung von 1891 in England und Wales)
- Name Distribution US (Namensverbreitung USA auf Grundlage der Volkszählungen von 1840, 1880, 1920)
- Name Meanings (Bedeutung von Namen, Quelle: Dictionary of American Family Names, Oxford University Press)
- Newspaper Headlines (Schlagzeilen von Zeitungsartikeln – Headlines are from Ancestry.com’s Historical Newspaper Collection)
- Occupations (Auswertung der Berufe der Haushaltevorstände in der US-Volkszählung von 1880 – Compiled by Ancestry.com for head of households from the 1880 US Federal Census records)
- Place of Origin (Herkunftsländer, Auswertung der New Yorker Passagierlisten – Compiled by Ancestry.com from the New York Passenger Lists)
- Ports of Departure (Abfahrtshäfen, Auswertung der New Yorker Passagierlisten – Compiled by Ancestry.com from the New York Passenger Lists)
Wer an die konkreten Daten herankommen möchte, die zur Erstellung der Diagramme geführt haben, kann dies allerdings nur im Rahmen des Abonnements tun (Zugang zu den auf Ancestry.com online verfügbaren kostenpflichtigen Datenbanken).
- Landkartenfunktion
Diese bisher fast unbrauchbare Funktion der US-Version wurde überarbeitet und ist nun im größeren Umfang als bisher nutzbar gemacht worden.
Es gibt zwei “Editionen”, die sich lediglich in Bezug auf die “Beigaben” unterscheiden, das Programm an sich ist gleich:
Deluxe Edition
Die Deluxe Edition enthält neben dem Programm auch das “Sonderheft Ahnenforschung” und die CD “Quellen für Familienforscher in Ländern, Landschaften, Städten und Orten” (eine Bibliographie familiengeschichtlicher Veröffentlichungen aus dem gesamten deutschen Sprachraum). Ferner: 30 Tage kostenloser Zugang zu familiengeschichtlichen Online-Archiven (Details werden vom Anbieter MyFamily.com Inc. festgelegt).
Collector’s Edition
Die Collector’s Edition enthält neben dem Programm auch das “Sonderheft Ahnenforschung” und die CD “Quellen für Familienforscher in Ländern, Landschaften, Städten und Orten” (eine Bibliographie familiengeschichtlicher Veröffentlichungen aus dem gesamten deutschen Sprachraum), ferner die FOKO-CD 2003/2004 und das Genealogie-Service Lexikon und 90 Tage kostenlosen Zugang zu familiengeschichtlichen Online-Archiven (Details werden vom Anbieter MyFamily.com Inc. festgelegt). (bw)
Weitere Links zu diesem Thema:
- http://www.familytreemaker.com/new.aspx
Kaum zu glauben!
Automatisch erzeugte, falsche Stammbäume im Internet
Es gibt neuen Müll im Netz: eine Software, die ausgedachte Stammbäume erstellt, die man auf eine Webseite laden kann. Warum sollte man das machen? Um in den Suchmaschinen-Ergebnissen nach vorn zu kommen und viele Leute anzuziehen, die dann die Werbung auf der Seite sehen, anklicken und möglichst auch etwas kaufen… Das Programm rühmt sich, einen einzigartigen Inhalt zu erstellen, nach dem Millionen Leute suchen, und dass weder Menschen noch Suchmaschinen erkennen können, ob er echt ist oder nicht.
Wenn man FakeFamily.com für 75 $ gekauft hat, wird empfohlen, eine Phantasie-Genealogie-Seite einzurichten und mit Anzeigen zu spicken, um die Kosten wieder hereinzubekommen. FakeFamily erstellt Dateien nach dem Gedcom-Standard. Die Daten sind zeitalter-spezifisch (für den amerikanischen Markt): es gibt mehr “Orvilles” und “Berthas” in den 1880ern als in den 1980ern, Kindersterblichkeit, Heiratshäufigkeiten, Wanderungsdaten sind berücksichtigt. Die von FakeFamily erstellte Gedcom-Datei wird in ein beliebiges Genealogieprogramm importiert und damit werden HTML-Seiten erstellt, denen man die Herkunft der Daten nicht mehr ansieht.
Man sieht, es ist heute wichtiger denn je, die Quellen zu seinen Daten anzugeben. (Gerd Schmerse)
Weitere Links zum Thema: http://eogn.typepad.com/eastmans_online_genealogy/2005/11/generating_fake.html
Nachsatz: Die Macher von FakeFamily.com haben ihre Seiten inzwischen offenbar vom Netz genommen. Dennoch macht es nachdenklich, was auch im Bereich der Genealogie gemacht werden kann und gemacht wird.
Stammbaumdrucker 5.5.4
Neue Programmversion verfügbar
Seit dem 2.12.2005 gibt es eine neue Version des Programms Stammbaumdrucker, die Version 5.5.4. Eine Übersicht über Verbesserungen und Neuigkeiten seit der letzten Version (vom September 2005) findet man direkt auf der Homepage des Anbieters unter dem Menüpunkt “Aktuelles”.
Aus der Mitteilung des Programmautors Ekkehart v. Renesse:
“Für eine Erstinstallation und auch zum Update von einer beliebigen Vorgängerversion einfach das Setup-Programm SBDsetup.EXE ausführen und den Anweisungen in den Dialogen folgen.
Die Lizenznummern bleiben selbstverständlich gültig. Sie müssen nicht neu eingegeben werden, wenn die alte Datei Stammbaumdrucker.INI neben der neuen Programmdatei Stammbaumdrucker.EXE gespeichert ist; dies ist immer dann der Fall, wenn Sie die neue Version im Installationsverzeichnis der alten Version installieren.” (bw)
Wissen
Futter für die Homepage
Aktuelle Nachrichten lassen sich in Form von RSS-Feeds in die eigenen Webseiten einbinden – so z. B. auch der Computergenealogie-Newsletter.
Der monatliche Computergenealogie-Newsletter kann als E-Mail abonniert oder hier im GenWiki gelesen werden. Weniger bekannt ist vermutlich seine Erscheinungsform als RSS-Feed. Mit einem neuen Service des Vereins für Computergenealogie können dieser und noch weitere RSS-Feeds auf einfache Weise in die eigene Webseite eingebunden werden. Das Aussehen des Feeds lässt sich an das Layout der Webseite anpassen. Bei jedem Seitenaufruf wird automatisch der aktuelle Inhalt des Feeds angezeigt, also beispielsweise die Schlagzeilen des aktuellen Newsletters.
Was sind RSS-Feeds?
Technisch gesehen ist ein RSS-Feed eine XML-Datei in einem speziellen Format und somit auch eine Textdatei. Solche Dateien sind aber wegen ihrer Formatierung nicht primär für das unmittelbare Lesen gedacht. Was zunächst wenig attraktiv erscheinen mag, ist jedoch ein Vorteil: Durch die spezielle Formatierung lassen sich diese Dateien durch Programme verarbeiten. Dies ermöglicht eine große Bandbreite an Anwendungsmöglichkeiten.
Formal besteht ein RSS-Feed aus einem fest gewählten Kopfteil (kräftig gelb unterlegter Bereich (siehe Abb.) und einer variablen Anzahl sich häufig ändernder Einträge (heller Bereich weiß unterlegt in Abb.). Der Kopfteil enthält einen Titel, die Beschreibung des Feeds und oft auch ein Logo. Die sich ändernden Angaben bestehen hauptsächlich aus einer Überschrift mit Link auf eine Webseite und einer kurzen Beschreibung des Inhalts. RSS-Feeds werden vor allem für Nachrichten eingesetzt. Wenn man den Link der jeweiligen Schlagzeile benutzt, gelangt man zum Volltext der Nachricht.
Feed-Reader-Programme
Eine Anwendungsmöglichkeit für RSS-Feeds ist das Abonnieren des Feeds mit einen speziellen Programm, einem sogenannten Feed-Reader (auch allgemeiner als Aggregator bezeichnet). Ein Feed-Reader liest – sofern der PC mit dem Internet verbunden ist – die abonnierten RSS-Feeds in regelmäßigen Abständen und zeigt deren Einträge an. Neue Nachrichten erscheinen, ähnlich wie in einem E-Mail-Programm, als ungelesene Einträge.
Einbindung in Webseiten
Jeder beliebige RSS-Feed lässt sich über Skripte in Webseiten einbinden; entsprechende Services werden im Internet angeboten. Hier ist man jedoch vom Anbieter und der Dauerhaftigkeit seines Angebots abhängig, ferner sind Datenerhebungen und Werbeeinblendungen möglich. Der Verein für Computergenealogie (Compgen) bietet seine Feeds daher mit einem eigenen Service an, der sehr einfach in der Handhabung ist und es auch dem Laien ermöglicht, einen Feed in seine Homepage eigene Webseiten einzubinden.
Compgen-RSS-Feeds
Derzeit bietet Compgen sieben RSS-Feeds an. Einige davon seien hier kurz erwähnt:
- Newsletter
Der Newsletter der Computergenealogie mit seinen Themen in Kurzform (Abb.). Die Aktualisierung erfolgt monatlich.
- Angebote
Ein Überblick über die Angebote und Projekte des Vereins für Computergenealogie. Aktualisierung bei Bedarf, z. B. wenn neue Projekte ins Leben gerufen werden.
- Datenbanken
Eine Auflistung der Datenbanken des Vereins für Computergenealogie. Aktualisierung bei Bedarf.
- GenWiki – Letzte Änderungen [de]
Die letzten Änderungen in der deutschen Sprachversion des GenWiki, inhaltlich vergleichbar mit der Gen-Wiki-Spezialseite “Letzte Änderungen”. Die Aktualisierung ist “vom Geschehen” im GenWiki abhängig, unter Umständen ist hier die Änderungsfrequenz hoch, so dass ein erneuter Aufruf der Webseite bereits andere, neuere Inhalte im Feed zeigen kann.
Anleitung zur Einbindung
Damit ein RSS-Feed auf der eigenen Homepage erscheint, sind drei Schritte notwendig:
- Die Feed-Auswahl,
- die Auswahl von Skript-Typ und Layout,
- die Erzeugung des HTML-Codes.
Auf der Seite http://www.genealogy.net/feeds sucht man sich wählt man im Auswahlformular einen Feed aus. Die orangefarbenen RSS- bzw. Atom-Buttons (siehe Abb.) werden nur dann benötigt, wenn man den Feed mit einem Feed-Reader abonnieren möchte. Bei den meisten Browsern läßt sich die hinterlegte URL über das Kontextmenü der rechten Maustaste kopieren und so leicht im Konfigurationsteil des Feed-Reader-Programms einfügen. Bei der hier beschriebenen Einbindung eines Feeds in eine Webseite sind diese Buttons jedoch ohne Bedeutung.
Als nächstes sucht man Skript-Typ und Layout aus (siehe Abb.). JavaScript setzt voraus, dass der Besucher Ihrer Webseite in den Voreinstellungen auf seinem Computer in den Einstellungen seines Browsers JavaScript zugelassen hat. Hat er dies nicht getan, bleibt der eingebundene Feed für ihn unsichtbar. Die Auswahl von PHP verlangt, dass Ihnen auf dem Server Ihrer Webseite die Nutzung von PHP zur Verfügung steht. Außerdem sollten Sie Kenntnisse von PHP besitzen, um eine solche Seite zu erstellen.
Es lassen sich viele verschiedene Layouts erzeugen. Eine farblich unaufdringliche Variante ist voreingestellt. Die Auswahl des Feeds in Verbindung mit den gewählten Layouteinstellungen kann man mit dem Button “Vorschau” testen. Ist das Ergebnis unbefriedigend, kann man mit der Schaltfläche “Änderungen zurücksetzen” die Voreinstellung wiederherstellen.
Hat man also einen Feed ausgewählt, den Skript-Typ und das Layout eingestellt, so erhält man schließlich mit der Schaltfläche “Erzeuge Code zur Einbindung” den erforderlichen HTML-Code, der in die Webseite integriert wird. Dabei sollte man tunlichst auf das vollständige Kopieren des generierten Codes achten.
Ein Tipp zur Gestaltung Ihrer Webseite: Um die Anzeige des Feeds zu positionieren, verwenden Sie eine Tabelle und fügen Sie den erzeugten HTML-Code in die gewünschte Zelle der Tabelle ein.
Anwendungsbeispiele
Um Ihnen noch einige Anregungen zu geben, sind auf der Übersichtsseite der CompGen-RSS-Feeds http://www.genealogy.net/feeds einige Links zu Webseiten aufgeführt, in denen diese Feeds bereits eingebunden wurden. (Mario Arend)
Medien
Neuerscheinung
Professor Udolphs Buch der Namen
Familienforscher haben sich schon immer für Herkunft und Bedeutung von Namen interessiert – sind sie doch Teil der Familiengeschichte. Die Computergenealogie (1/2002) hat diesem Thema bereits einen Schwerpunkt gewidmet.
Inzwischen interessieren sich aber auch außerhalb der Genealogengemeinde immer mehr Menschen für dieses Thema. Das mag auch daran liegen, dass Deutschlands einziger Professor für Onomastik (Namenforschung), Jürgen Udolph von der Universität Leipzig, als fernsehtauglich gilt – er war bereits in der NDR-Talkshow, bei Stern-TV und bei ZDF Expedition zu sehen, als nächstes ist sogar eine große Samstagabend-Show geplant.
Gradmesser für das steigende Interesse an der Bedeutung von Nachnamen, aber ebenso von Vornamen, ist auch die Zahl der Anrufe bei der Namenberatung an der Universität Leipzig – sie ist in den letzten Jahren ständig gestiegen. Die Namenberatung ) gehört wie Professor Udolphs Lehrstuhl zum Institut für Slavistik, die Recherchen beschränken sich aber nicht auf diesen Sprachraum.
Dem steigenden Interesse an seinem Fachgebiet kommt der rührige Sprachwissenschaftler nun auch mit Professor Udolphs Buch der Namen entgegen. Inhaltlich irgendwo zwischen den klassischen Lexika und dem dtv-Atlas der Namenkunde von Konrad Kunze angesiedelt (vgl. Computergenealogie 1/2003), kommt es streckenweise wie eine Anekdotensammlung daher – und macht damit vielleicht vielen Lesern erst Lust auf die wissenschaftlichen Fakten. Womöglich ist hier die Handschrift des Co-Autors zu spüren, eines Fernsehjournalisten.
In den Anekdoten entschlüsselt Jürgen Udolph die Bedeutung skurriler oder prominenter Namen. Heidi Klum, Konrad Adenauer, Franziska van Almsick, Günter Jauch, Daniel Küblböck, die Weizsäckers oder Edmund Stoiber – keiner ist vor dem Namensprofessor sicher. Ein Stoiber war übrigens ein Bäckergehilfe, der eine Menge Staub aufwirbelte, während “klum” im westfälischen “knapp” oder “armselig” bedeutete. Und Almsick setzt sich aus einer Bezeichnung für die Ulme und “sick” für Wasserlauf zusammen. Die Beispiele bieten einen leichten Einstieg in das wissenschaftlich fundierte Kapitel über die Geschichte der Namensentstehung, z. B. aus Berufen, Wohnorten oder persönlichen Eigenschaften. Neben prominenten, sind skurrile Namen reichlich vertreten, einer soll auch hier nicht fehlen: Aus einer Tätigkeit des Schmieds, dem “röschen” entstand der Name “Röscheisen”, aber der veränderte sich im Laufe der Zeit, weshalb heute einige Leute in Deutschland “Rehscheiße” heißen.
Im dritten Teil des Buchs finden die Leser praktische Anleitungen zur eigenen Namensforschung: Vorgehensweise, Literatur und Websites. Ein Anhang, bei dem ein Jurist mitgearbeitet hat, informiert über das aktuelle Namensrecht, sowohl hinsichtlich der Nachnamen bei Eheschließungen als auch hinsichtlich zulässiger Vornamen für Kinder.
Wer trotz Anleitung der Bedeutung des eigenen Namens nicht auf die Spur kommt, kann sich an die Namenberatung in Leipzig (s. o.) wenden. Anhand ihrer umfangreichen (sprach-)wissenschaftlichen Literatur fertigen die Mitarbeiter des Lehrstuhls Gutachten über die Bedeutung und Entstehung von Familiennamen an. Auch über Vornamen forschen die Leipziger Namenskundler. Manche Menschen lassen sich eine kleine Abhandlung über Bedeutung und Geschichte ihres Namens zusammenstellen. Aber auch Standesämter oder junge Eltern bestellen Vornamen-Gutachten in Leipzig. Renate Ell
Jürgen Udolph, Sebastian Fitzek: Professor Udolphs Buch der Namen. Woher sie kommen – was sie bedeuten. C. Bertelsmann, 320 Seiten, 18 €
Rückzug
Computers in Genealogy in England gibt auf
Die Zeitschrift Computers in Genealogy erscheint ab 2006 nicht mehr. Unsere englische Schwesterzeitschrift stellt mit der Dezembernummer 2005 ihr Erscheinen ein. Dies war der Beschluss der herausgebenden Society of Genealogists in London – in Verbindung mit dem Redakteur der Vierteljahreszeitschrift, Sean Brady. Der Vorsitzende, Michael Wood, teilte dies in der Septembernummer mit. Die Zeitschrift startete im September 1982, es war die erste Zeitschrift in Großbritannien, die sich ausschließlich der Computeranwendung in der Genealogie widmete. Jetzt glaubt die Gesellschaft, dass das Blatt nicht mehr mit den zahlreichen Magazinen konkurrieren kann, die das Thema Computeranwendung in der Genealogie ebenfalls besetzen. In Zukunft werden die Hefte des Genealogists’ Magazine regelmäßig wichtige Artikel zum Thema Computergenealogie abdrucken. (gj)
Kaleidoskop
Termine
Für den Monat Dezember sind 25 genealogische Termine in Berlin, Bremen (2x), Bonn, Dortmund, Dresden, Düsseldorf, Essen, Haltern am See, Hamburg (2x), Herrenberg, Höchst, Kassel, Münster, Neandertal, Oldenburg, Osnabrück, Pforzheim, Potsdam, Stuttgart, Tüschenbroich, Wegberg, Wuppertal und Zürich (CH) im “genealogischen Kalender” eingetragen.
Die Inhalte der Veranstaltungen, sowie Uhrzeiten, Ortsangaben und Veranstalter finden Sie im Genealogischen Kalender.