Newsletter 2003/06
Editorial
Liebe Leserinnen und Leser,
50 Jahre ist es nun her, dass die Struktur der Erbsubstanz DNA entschlüsselt wurde. Auch wir begehen dieses Jubiläum: Das Schwerpunktthema unseres zweiten Hefts in diesem Jahr (erscheint Ende Juni) ist die “DNA-Genealogie”. In unserer DNA tragen wir ein biochemisches Erbe unserer Vorfahren – auch solcher, von denen wir keine Daten kennen, keine Fotos oder andere Dokumente besitzen. Eine DNA-Analyse kann helfen, genealogische Rätsel zu klären – aber nicht immer ist die Antwort eindeutig. Beide Fälle finden Sie in einem Artikel in diesem Newsletter, der drei spannende Geschichten erzählt, in denen es um die Frage der Abstammung bzw. Nachkommenschaft historischer Personen geht. Die Molekularbiologie kann manche romantische Geschichte entzaubern, aber auch sie kann nicht jedes Rätsel klären – und das ist vielleicht ganz gut so. (re)
Internet
“Deß einen Todt, deß andern Brod”
Leichenpredigten-Forschung als Multimedia-Präsentation
Für Familienforscher stellen Leichenpredigten eine sehr gehaltvolle Sekundärquelle für ihre genealogischen Forschungen dar, geben sie doch meist so wie kein anderes Dokument Auskunft über das Leben des Vorfahren.
“Deß einen Todt, deß andern Brod” bietet eine außerordentlich gut gelungene und ansprechende Multimedia-Präsentation von Leichenpredigten. Sie bietet einen Einblick in das vielfältige und interessante Aufgabengebiet der Forschungsstelle für Personalschriften der Universität Marburg. Die Multimedia-Präsentation können Sie sich online ansehen unter http://online-media.uni-marburg.de/fpmr. Die Präsentation ist als ein ausstellungsbegleitendes Lehr- und Forschungssystem vom Multimedia-Kompetenzzentrum des Hochschulrechenzentrums (HRZ) der Philipps-Universität Marburg erstellt worden.
1976 wurde die Forschungsstelle für Personalschriften gegründet und ist seit 1984 eine Arbeitsstelle der Akademie der Wissenschaften und der Literatur zu Mainz. 1991 erfuhr die Forschungsstelle eine Erweiterung durch die gleichnamige Einrichtung an der TU Dresden. Beide werten mit Hilfe der EDV gedruckte Leichenpredigten aus der Zeit zwischen Reformation und Aufklärung aus. Besonderes Interesse gilt dabei den in diesen Quellen enthaltenen Lebensbeschreibungen.
Auf der Grundlage eines Schemas mit 174 Fragen wurden 3.300 Leichenpredigten intensiv ausgewertet. Ein 45 Fragestellungen umfassendes Kurzauswertungsschema dient der Katalogisierung von Leichenpredigten. Bisher wurden 28 Kataloge von Leichenpredigtenbeständen in Bibliotheken und Archiven erstellt und veröffentlicht. Regionale Schwerpunkte sind dabei die Landschaften Hessen, Schlesien und Sachsen. Seit 1986 in Marburg und seit 1996 in Dresden werden die zu katalogisierenden Quellen einer Sicherungsverfilmung unterzogen, wodurch die Forschungsstelle auch die Funktion eines Archivs übernommen hat. Aus den Daten nicht nur der von der Forschungsstelle erstellten Kataloge, sondern auch fremder Kataloge und Verzeichnisse, ist bis heute ein Gesamtkatalog deutschsprachiger Leichenpredigten (GESA) herangewachsen, der mit seinen rund 120.000 Datensätzen vielfältige Recherchemöglichkeiten bietet.
Leichenpredigten gehören zur Gattung der Personalschriften, die z. B. zu Geburtstagen, Hochzeiten, Amtseinführungen und zum Tod eines Menschen verfasst wurden. Im 16. Jahrhundert kam mit der Reformation in den mitteldeutschen Ländern der Brauch auf, das Andenken Verstorbener mit einer gedruckten Leichenpredigt zu ehren. Rasch verbreitete sich diese Form des Gedenkens in den übrigen Gebieten des protestantischen Bekenntnisses und wurde auch von Calvinisten, Zwinglianern und sogar Katholiken übernommen. Die lutherische Kirche hatte das Bedürfnis zu zeigen, dass auch in ihrem Schoß selig gestorben werden konnte. Die Leichenpredigt schilderte deshalb ausführlich das Leben des Verstorbenen und sein im geistlichen Ritual eingebettetes Sterben. Infolgedessen beanspruchte die Biographie des Verstorbenen, die so genannten “Personalia”, einen zunehmend größeren Raum im Druckwerk. Weitere Teile gesellten sich im Laufe der Zeit dazu, zum Beispiel die Abdankungs- oder Standrede ebenso das Programma Academicum in Leichenpredigten auf Wissenschaftler und Epicedien, die Trauergedichte der Verwandten und Freunde. Leichenpredigten wurden überwiegend für Adelige und das wohlhabende Bürgertum gedruckt. Nicht selten waren die Druckwerke recht kostspielig. Sie enthielten oft in Kupfer gestochene Porträts, auch Text und Noten von Trauerkompositionen. Der Umfang konnte von anfangs 10 bis 20 Seiten bis auf 100, 200 Seiten und mehr im 17. Jahrhundert anwachsen. Erhaltene Druckereirechnungen weisen Auflagenhöhen zwischen 100 und 300 Exemplaren nach. Messkataloge des Buchhandels belegen, dass Leichenpredigten im 17. Jahrhundert als Erbauungsliteratur ihren Markt hatten. Um die Mitte des 18. Jahrhunderts ist die Gattung weitgehend außer Gebrauch gekommen. (kpw)
Ergebnisse a la carte
Neue Suchmaschine KartOO
KartOO – http://www.kartoo.com – ist eine neue Meta-Suchmaschine. Die Ergebnisse werden in Form einer Karte dargestellt.
Zitate von der KartOO-Website: “Die gefundenen Seiten sind mit größeren oder kleineren Kugeln nach deren Relevanz dargestellt. Zwischen diesen Webseiten gibt es Themen. Sie brauchen nur darauf zu klicken, um Ihre Suche zu verfeinern. … KartOO nutzt Flash-Player, um interaktive und animierte Karten zu zeichnen. … Sie können auch die HTML-Version nutzen, die die Ergebnisse als herkömmliche Listen anzeigt.”
Man kann KartOO in einer Grund- oder in der Expertenversion nutzen. Letztere bietet mehr Möglichkeiten, beispielsweise den Familienfilter, die Listendarstellung oder das Speichern und Drucken von Karten. Es wird wahlweise nur in deutschen Webseiten oder in allen Sprachen gesucht.
Die Darstellung der Ergebnisse ist wirklich sehenswert. Wer also gerne mal etwas Neues ausprobiert und eine Alternative zur nüchternen Darstellung der meisten anderen Suchmaschinen sucht, sollte sich KartOO auf jeden Fall einmal ansehen. (bw)
Software
Schlichtes Design, starke Leistung
Ahnenwin 3.5 im Test
Ahnenwin trat 1997 die Nachfolge von Ahnen für DOS an; derzeit aktuell ist Version 3.5. Programmautor Heribert Reitmeier (München) verbessert das Programm ständig, auch ohne die Versionsnummer zu ändern. Die hier getestete Ausgabe stammt vom 15.2.2003. Das Programm kommt auf einer CD mit einer kurzen Installationsanleitung und ist in ein einer knappen halben Minute installiert. Auf der CD finden sich weitere Hinweise in der Word-Datei “Lesen”. Reitmeier liefert auf der CD auch das kleine kostenlose Grafik-Programm IrfanView.
Ahnenwin öffnet sich mit dem Fenster “Bearbeiten”, das die Grunddaten einer Person enthält. Die anderen Fenster verbergen sich dahinter wie Karteikarten und lassen sich durch einen Mausklick auf den entsprechenden Reiter nach vorne holen.
Um die erste Person anzulegen, füllt man im Bearbeiten-Bildschirm einfach Name und Daten aus. Um die Person mit Mutter, Vater, Partner oder einem Kind zu verknüpfen, klickt man mit der rechten Maustaste in das entsprechende Feld und wählt dann “Neueingabe” oder “Auswahl”. “Neueingabe” ruft einen leeren Datensatz mit dem Bearbeiten-Fenster auf und die neu angelegte Person wird gleich wie vorgegeben mit der vorherigen verknüpft. “Auswahl” ruft die Liste der schon vorhandenen Personen auf. Um eine nicht mit anderen verknüpfte Person einzugeben klickt man auf den Menüpunkt “Datensatz – neu”.
Das Fenster “Details” bietet zusätzliche Informationen wie Taufpaten und Todesursachen, außerdem für jedes Datum ein Feld für Quellenangaben. Das Fenster “Ehen u.a.” bietet Details für die Angaben zu kirchlichen und standesamtlichen Trauungen, Verlobungen (Heiratskontrakte, Sponsalien) sowie zu jeder denkbaren Form der Lebenspartnerschaft (wie der Autor so schön schreibt “z. B. gschlamperte Verhältnisse’ … die nur wegen der Folgen bekannt geworden sind”); auch gleichgeschlechtliche Partnerschaften lassen sich eintragen, ohne dass dies in der Datenprüfung als Fehler aufgelistet wird. Bei mehreren Partnern erscheinen die passenden Daten nach einem Mausklick auf die betreffende Person. Weitere Fenster: “Geschwister”, “Text” (für vier Din-A4-Seiten), “Adresse” und “Auswahl” (alphabetische Liste aller Personen).
Hausnamen können im Fenster “Bearbeiten” eingetragen werden. Die schweizerische Variante des Programms bietet zusätzlich ein Feld für den Bürgerort. Wer bei den Daten ungefähre Angaben wie “vor 1860” eingeben möchte, kann dazu die Felder für Tag und Monat zweckentfremden. Wer in Urkunden Daten nach dem französischen Revolutionskalender, Namenstage oder auf Ostern bezogene Angaben findet, kann sie mit den Optionen im Menü “Kalender” umrechnen. Über den Menüpunkt “Listen” lassen sich Orts- und Namenslisten erstellen und als Textdatei ausgeben. Diese Listen kann man auch bei der Eingabe von neuen Personen im Fenster “Details” nutzen. Pro Person lassen sich bis zu 25 Bilder einfügen.
Schier unbegrenzte Möglichkeiten bietet die “globale Suche”. Hier lassen sich mit Bedingungen wie “vor”, “nach”, “=” etc. alle Felder (auch Quellen, Text und Partner-Name) durchsuchen, und das in beliebiger Kombination mittels “und”, “oder” oder “nicht”. Wenn man nur ungenaue Angaben machen möchte (z. B. einen Teil eines Namens), wählt man “in” als Bedingung, ansonsten ist die Suche sensitiv für Groß- und Kleinschreibung und man muss den kompletten Namen eintippen, z. B. “Pfaffenhofen an der Ilm (Oberbayern)”. Das Feld “alle Orte” (das 40 Zeichen lang ist, obwohl es nicht so aussieht) betrifft die Orte für alle Ereignisse (Geburt, Tod etc.). Um alle lebenden bzw. verstorbenen Personen zu finden, wählt man für das Feld “lebt” die Bedingung “=” und den Wert “j” bzw. “n”. Um eine Gesamtliste aller erfassten Personen zu erzeugen, lässt man einfach alle Felder leer.
Die Suchergebnis-Liste enthält Geburts-, Sterbe und Heiratsdaten und -orte sowie den/die Namen des/der Ehepartner. Die gefundenen Personen lassen sich per Doppelklick aufrufen. Die Liste wird nach dem Schließen der Suche im Bearbeiten-Fenster eingeblendet (anstelle des eventuell vorhandenen Fotos). Um sie wieder verschwinden zu lassen klickt man sie an und betätigt “Esc”.
Man kann auch von allen gefundenen Personen ein Familienblatt drucken oder die Suchergebnisse als Text- oder Gedcom-Datei exportieren. Damit wird die globale Suche zum Filter für die Weitergabe von Daten oder zur Vorbereitung eines Archivbesuchs (“alle Personen namens X aus dem Kirchspiel Y”). Für die Suche nach einer Person über ihren Heiratsnamen gibt es auch noch die Extra-Funktion “Partner suchen”; das Programm fragt dann Vor- und Heiratsname ab und bietet anschließend das Suchergebnis wiederum in einem Suchergebnis-Fenster.
Alle schriftlichen Ausgabe-Formate lassen sich drucken oder als Text- oder HTML-Datei speichern und extern weiterbearbeiten. Es gibt die bereits erwähnten Orts- und Namenslisten, eine “OFB-Ausgabe”, die einen Nachfahren-Ausdruck im Stil eines Ortsfamilienbuches liefert, ein “Familienblatt” und verschiedene Vor- und Nachfahrenlisten. Bei den drei letztgenannten kann man entscheiden, welche Daten – einschließlich Quellenangaben und Text – sie enthalten sollen.
Die Grafiken lassen sich ausdrucken (s.u.) oder als WMF-Datei (Vektorgrafik) zur weiteren Bearbeitung speichern. Der Menüpunkt “Vorfahren – Grafik” ruft einen klassischen Stammbaum auf, der wahlweise symmetrisch oder asymmetrisch von links nach rechts läuft. Man gibt vor, welche Kekulé-Nummer der Proband tragen und wie viele Generationen die Grafik darstellen soll. Letzteres ist die einzige Vorgabe für die Nachfahrengrafik. Sie läuft ebenfalls von links nach rechts, wobei Ehepartner zusammen in einem Kästchen stehen. Zu jeder Person sind, soweit verfügbar, Geburts-, Sterbe- und Heiratsdatum und -ort sowie der Beruf angegeben. Aussehen und Inhalt der Kästchen lässt sich nicht beeinflussen, nur die Textfarbe. In der Vor- oder Nachfahrengrafik genügt ein Doppelklick auf einen Namen, um den Datensatz der Person im Bearbeiten-Fenster aufzurufen.
Dass Ahnenwin Gedcom-Dateien im- und exportieren kann, bedarf kaum der Erwähnung. Voraussetzung für den Export von Vor- oder Nachfahren ist allerdings, dass man zuvor eine Vor- oder Nachfahrenliste der Ausgangsperson erstellt hat. Die Texte lassen sich für den Export ausblenden. Eine Besonderheit ist die Ausgabe von Suchergebnissen als Gedcom-Datei – auf diese Weise lassen sich für Forscherkollegen gezielt Daten ausfiltern.
Weitere Datenaustausch-Formate sind eine Adressendatei (geeignet als Steuerdatei für Serienbriefe in Word), FOKO, Tiny-Tafeln (US-Variante von FOKO) sowie der Export nach Excel.
Mit einem Klick auf “Datei – Datenschutz ein” und der Angabe eines beliebigen Geburtsjahres lassen sich alle Personen, die ab diesem Jahr zur Welt kamen, komplett ausblenden. Das heißt, sie fehlen nicht nur in Ausdrucken und Gedcom-Dateien, sondern sie sind auch nicht zu sehen. Der eingeschaltete Datenschutz ist am gelb hinterlegten ID-Feld erkennbar.
Jede Eingabe wird automatisch bei Verlassen des Feldes gespeichert. Vor dem Schließen des Programms erinnert Ahnenwin an die zusätzliche Möglichkeit, eine Sicherungsdatei zu speichern. Diese Datei im Ahnenwin-Format dient der Sicherung auf einem externen Datenträger für den Fall eines Hardware-Schadens; man braucht sie auch beim Wechsel der Ahnenwin-Version.
Die Hilfe-Datei lässt sich jederzeit mit F1 aufrufen und öffnet sich gegebenenfalls mit dem passenden Kapitel zum geöffneten Menü. Das Kapitel “Einführung” erläutert die ersten Schritte. Weil der Autor das Programm offenbar schneller weiterentwickelt als die Hilfedatei, fehlen bisweilen Erläuterungen für die letzten Neuerungen. Auch an anderen Stellen bleiben manche Erläuterungs-Wünsche offen – was der Autor allerdings durch schnelle, hilfreiche Antworten auf individuelle Fragen der Anwender ausgleicht.
Fazit: Was Ahnenwin im Vergleich zu manchem Konkurrenz-Programm der “Oberliga” fehlt, ist eine “ausgewachsene” Quellenverwaltung. Der Autor hat diese Ergänzung ins Auge gefasst, der Wunsch ist im Kreis der Anwender bisher allerdings selten geäußert worden. Manche Anwender bedauern auch, dass sich die Grafiken innerhalb von Ahnenwin nicht bearbeiten lassen. Wer sie anders als vorgegeben gestalten möchte, kann oder – je nach Standpunkt – muss die Grafik exportieren und Corel Draw oder einem ähnliches Programm dafür benutzen.
Auch ein Feld für den Rufnamen wäre erfreulich – Großschreibung oder die Kennzeichnung des entsprechenden Vornamens mit einem Ausrufezeichen hilft nicht weiter, wenn der Rufname keinem Taufnamen entspricht. Und manchmal reicht der (durch den Gedcom-Standard vorgegebene) Platz im Vornamenfeld nicht, um den Rufnamen zusätzlich einzutragen.
Aber nun zu den Pluspunkten, die eindeutig überwiegen. Die Datenausgabe ist vielfältig und einfach zu bedienen; alle Texte und Grafiken lassen sich in externen Programmen beliebig nachbearbeiten. Eine große Stärke von Ahnenwin ist die globale Suche: Auf einfachste Weise lässt sich jede nur erdenkliche Kombination von Suchbedingungen einstellen. Die Suche eignet sich auch als präziser Datenfilter, zumal man die Suchergebnisse als Text- oder Gedcomdatei exportieren kann. Ein Vorteil gerade im Vergleich mit amerikanischen Programmen ist die Möglichkeit, Hausnamen und in der schweizerischen Version auch den Bürgerort angeben zu können. Ungewöhnlich ist die Bandbreite der Lebenspartnerschaften, die das Programm akzeptiert. Ahnenwin ist mit seiner klaren und übersichtlichen Struktur gut geeignet für Anwender, die noch keine Erfahrung mit Genealogieprogrammen (oder überhaupt mit dem Computer) haben, die Ausstattung stellt aber auch erfahrene Familienforscher zufrieden. (re)
Ahnenwin läuft unter Windows 98, ME, 2000 und XP. Es kann bis zu einer Million Datensätze verwalten. Vollversion: 70 EUR, Update von Ahnenwin 1.0: 30 EUR, Update von Ahnenwin 2.0: 15 EUR. Die Programm-CD ist direkt beim Autor Heribert Reitmeier erhältlich (Perlacher Str. 122e, 81539 München, Tel. 089 / 692 36 55, reitmeier.heribert@t-online.de).
Den vollständigen Testbericht finden Sie in Heft 2/2003 der Computergenealogie, das Ende Juni 2003 erschienen ist.
Wissen
Präsidentensohn oder Sklavenkind?
Mittels DNA-Genealogie lassen sich historische Rätsel lösen
HIC JACET CASPARUS HAUSER AENIGMA SUI TEMPORIS IGNOTA NATIVITAS OCCULTA MORS. – “Hier ruht Kaspar Hauser, ein Rätsel seiner Zeit, unbekannt die Herkunft, mysteriös der Tod”, so lautet die Inschrift auf dem Grabstein des “berühmtesten Findelkindes Europas” auf dem Ansbacher Stadtfriedhof. Seine unbekannte Herkunft lässt Kaspar Hauser keine Ruhe, sie ist auch heute noch eines der großen historischen Rätsel. Der Spiegel präsentierte im November 1996 als Titelgeschichte die erste DNA-Untersuchung, die Hausers Herkunft klären sollte [1]. Unter dem Titel “Schönster Krimi aller Zeiten” konstatierte der Spiegel das “Ende einer Legende” und gab bekannt: “Genforscher lüften das Jahrhundertgeheimnis”. Doch werfen wir zunächst einen Blick auf die Theorien zu Hausers Herkunft.
Der bekannte Teil der Geschichte beginnt am 28. Mai 1828, Pfingstmontag: Auf dem Unschlitt-Platz in Nürnberg taucht ein unbeholfener junger Mann auf, der kaum richtig sprechen, aber ein wenig lesen und schreiben kann. Ein Zettel weist seinen Geburtstag als den 30. April 1812 aus, und gibt an, dass seine Mutter nach dem Tod des Vaters kein Geld für die Ernährung des Kindes gehabt habe. Die Tatsache, dass er kaum laufen kann und sehr empfindlich auf Licht reagiert, legt nahe, dass er lange Zeit in einem Verlies verbracht haben muss. War dieser junge Mann, der wenig später “Kaspar Hauser” genannt wurde, ein Bauernjunge, der aus Mittellosigkeit der Mutter jahrelang eingesperrt worden war, oder war er ein Betrüger, der sich Zugang zu adeligen Kreisen erschleichen wollte? Oder gar ein aus der Wiege entführter Adeliger, ein jahrelang in einem Kellerloch gefangen gehaltener Erbprinz aus dem Fürstenhaus Baden?
Die Gerüchte und Spekulationen um die Herkunft des Findelkindes werden schon wenige Tage nach seinem Auftauchen genährt, und füllen heute ganze Bibliotheken, mindestens 2.000 Bücher und 10.000 Zeitschriftenaufsätze sind bisher erschienen [2]. Verschiedene Lager von Historikern und Genealogen streiten um die Erbprinzen-Hypothese. Wissenschaftlichen Charakter bekam sie erstmals durch den angesehenen Anselm von Feuerbach, der als Präsident des Ansbacher Appellationsgerichtes dienstlich mit dem Fall befasst war und darüber hinaus Kaspar Hausers Ziehvater und Lehrer wurde. Er hatte in einem geheimen, an Königinwitwe Caroline in München gerichteten Schreiben die Vermutung geäußert, Hauser entstamme dem Hause Baden. Die Hypothese besagt, Hauser sei der älteste, am 29. September geborene Sohn von Großherzog Carl und dessen Gemahlin Stephanie de Beauharnais gewesen, jedoch im Alter von wenigen Wochen gegen ein sterbenskrankes, gleichaltriges Kind vertauscht worden, das 17 Tage später, nach einer Nottaufe ohne Namensgebung, verstarb. Der wahre Erbprinz sei dagegen verborgen gehalten worden, bis er als Kaspar Hauser in Nürnberg auftauchte. Mit der angeblichen Kindsvertauschung habe einer Seitenlinie der Zähringer der Weg auf den großherzoglichen Thron Badens freigemacht werden sollen [3]. Allen Indizien, die von den Verfechtern der “Prinzentheorie” gesammelt wurden, stehen auch heute noch berechtigte Zweifel gegenüber. Warum z. B. hatte man den unerwünschten Erbprinzen nicht gleich umgebracht? Todesfälle während der Geburt waren im frühen 19. Jahrhundert nichts Ungewöhnliches.
1996 schien die Lösung des Rätsels greifbar nah. Einige Jahre vorher wurde es Molekularbiologen möglich, selbst “alte DNA” in ägyptischen Mumien nachzuweisen. Zuvor glaubte man, dass DNA kurz nach dem Tod eines Organismus so weit abgebaut sei, dass keine brauchbare Information mehr verfügbar wäre. Zwar verschlechtert sich der Zustand “alter DNA” im Lauf der Jahrzehnte, aber gleichwohl finden sich in zahlreichen Fällen noch ausreichend Informationen, um mit Hilfe der Polymerase-Kettenreaktion (PCR, Polymerase-Chain-Reaction) eine Analyse zu ermöglichen. Selbst kleinste Mengen von Erbsubstanz können mit dieser Methode so weit angereichert werden, dass lediglich eine intakte Einheit eines DNA-Segments für die Analyse ausreicht.
Abb.: Abstammung Kaspar Hauser?
Hauser starb am 17. Dezember 1833 an einer Stichwunde, die ihm ein bis heute Unbekannter zufügte. Dabei gelangte ein Blutfleck auf die Kleidung, die er am Tage des Attentates trug. Sie wurde vom Kreisgericht in Ansbach asserviert und so bewahrt. 1888 wurde sie dem Historischen Verein zu Ansbach übergeben, gelangte 1926 erstmals zu Ausstellungen in die Öffentlichkeit und schließlich 1961 ins Markgrafenmuseum.
Aus der Unterhose der mutmaßlichen Kleidung Hausers wurden 1996 zwei blutbefleckte, fünf bis zehn Quadratzentimeter große Stücke für die DNA-Untersuchung ausgeschnitten. Ein Stück wurde in England beim Forensic Service in Birmingham, das zweite im Institut für Rechtsmedizin der Universität München untersucht. In beiden Labors arbeiten renommierte Wissenschaftler, die täglich DNA-Analysen in rechtsmedizinischen Fällen anfertigen. Unabhängig voneinander wurde zunächst eine Geschlechtsbestimmung mittels PCR durchgeführt. In der Blutspur wurden Anteile der DNA vom X- und Y-Chromosom gefunden, die Spur stammt also eindeutig von einem Mann.
In der Folge wurden Teilbereiche der beiden hochvariablen Regionen 1 und 2 der mitochondrialen DNA (mtDNA) untersucht. Die Mitochondrien gehören zu den so genannten Zellorganellen. Da mtDNA ausschließlich über die mütterliche Linie vererbt wird, müsste ein Sohn der Stephanie de Beauharnais die gleiche mtDNA-Sequenz tragen wie die heute noch lebenden Nachkommen der Stephanie in direkter weiblicher Abstammungslinie. Zwei dieser Nachkommen waren bereit, eine Blutprobe zum Vergleich zu geben. Die Münchner Rechtsmediziner erklärten, “die Vergleichspersonen können nicht über die weibliche Linie mit dem Mann verwandt sein, von dem die Spur stammt” ) [4] Diese Aussage, die fehlende Übereinstimmung zwischen Blut und Vergleichspersonen erlaubt allerdings nicht den Schluss, den der Spiegel daraus zieht: das Rätsel um Hausers Herkunft sei gelüftet. Das Problem ist die Herkunft der Blutprobe.
Gefördert von Vertretern der “Prinzentheorie” kommen noch in den Tagen der sensationellen Meldung Zweifel an Authentizität der Blutspur auf der Unterhose auf. Eine 83jährige Ansbacherin gibt gegenüber der Fränkischen Landeszeitung an, sie habe als Schülerin in den zwanziger Jahren gesehen, dass die Blutflecken auf Hausers Kleidung im Museum von Zeit zu Zeit mit einer Flüssigkeit, möglicherweise Rinderblut, nachgebessert wurden, damit sie eindrucksvoller aussahen. Darüber hinaus kann niemand dafür bürgen, dass die fraglichen Kleidungsstücke wirklich von Kaspar Hauser stammen.
Im Auftrag von ZDF/arte wurde letztes Jahr nach neuen Proben für eine weitere DNA-Untersuchung des Falles gesucht. Das Institut für Rechtsmedizin der Universität Münster unter der Leitung von Professor Bernd Brinkmann, einer Kapazität auf diesem Gebiet, analysierte die DNA zweier Haarlocken, eine aus dem Ansbacher Kaspar-Hauser-Museum und eine aus dem Nachlass von Hausers Ziehvater Anselm von Feuerbach. Daneben wurden Körperzellen aus dem Schweißband von Hausers Zylinderhut untersucht. Die gefundenen mtDNA-Sequenzen sind mit den Sequenzen der lebenden Nachfahren des Hauses Baden, den beiden Vergleichspersonen, weitgehend identisch: Unter mehreren hundert unterscheiden sich die Sequenzen nur in einem einzigen Basenpaar. Während die Rechtsmediziner und das ZDF vorsichtig von “vorläufigen Ergebnissen” sprachen, kam die Nachricht den Verfechtern der “Prinzentheorie” gerade recht: Die eher obskure Organisation Kaspar-Hauser-Forschung (Offenbach) feiert das Ergebnis der zweiten Analyse als Beweis für die fürstliche Herkunft des Findlings.
Von dieser “gesicherten” Darstellung kann man sich nur distanzieren, denn: Ist die Authentizität der neuen Proben gesichert? An den Analysen der Münchener Wissenschaftler gibt es auch nichts zu rütteln, nur die Probe war nicht authentisch. Der zuletzt festgestellte Unterschied von nur einem Basenpaar in der mtDNA-Sequenz zwischen den “Hauser”-Proben und den Vergleichspersonen kann Ergebnis einer Mutation sein, und die untersuchten Proben stammen tatsächlich von einem Sohn der Stephanie de Beauharnais. Belegbar ist dies letztendlich jedoch nicht, wie auch Prof. Brinkmann bestätigt, “eine definitive Antwort lässt sich zum jetzigen Zeitpunkt nicht treffen” – oder Suche “Kaspar Hauser” auf der ZDF-Homepage).
Letzte Sicherheit könnte nur eine Analyse der DNA aus den Knochen der Leichname von Kaspar Hauser und seinen putativen Eltern bringen. Hausers Grab auf dem Ansbacher Stadtfriedhof scheint nach Zeugenaussagen den Zweiten Weltkrieg trotz Bombeneinschlages auf dem Friedhof unbeschadet überstanden zu haben. Die Tatsache, dass nach Hausers Tod 1833 bei seiner Obduktion sein Schädel geöffnet wurde, wäre ein sicheres Merkmal, sein Skelett zu identifizieren. Seine putativen Eltern, Carl von Baden und Stephanie de Beauharnais, sind im Karlsruher Schloss in Bleisärgen beigesetzt. Sollte die Familie von Baden einmal einer Öffnung zustimmen und die Stadt Ansbach die Exhumierung Kaspars zulassen, könnte das Rätsel vielleicht endgültig gelöst werden.
In einem weiteren berühmten Fall geht es um die Frage der Hochstapelei: Ist 1918 bei der Ermordung der Zarenfamilie in Jekaterinburg wirklich die jüngste Tochter Anastasia entkommen und 1920 in Berlin als junge Frau wieder aufgetaucht? Obwohl sie nie ein Wort Russisch sprach, beschäftigten sich über Jahre hinweg sogar Romanow-Verwandte mit dieser Frau, Anna Anderson, weil sie der verschollenen Zarentochter verblüffend ähnlich sah. Im Jahr 1984 verstarb sie und ihr Leichnam wurde verbrannt. Lange sah es so aus, als könne ihre Identität mit der inzwischen vorhandenen DNA-Analytik nicht geklärt werden, bis ein amerikanischer Forscher und ein deutsches Fernsehteam um Maurice Philip Remy unabhängig voneinander Blut- und Gewebeproben fanden, die Anna Anderson zugeschrieben werden. In Charlotteville, USA, wo sich Anna Anderson einer Krebsoperation hatte unterziehen müssen; die dort aufbewahrten Gewebeproben wurden von Peter Gill und seinen Kollegen vom Forensic Science Service in Berkshire, England untersucht. Ein in Deutschland gefundener Blutausstrich, den ein Anna Anderson einst behandelnder Arzt “aus nostalgischen Gründen” aufbewahrt hatte, wurde zur Analyse ins Institut für Anthropologie der Universität Göttingen zur Arbeitsgruppe von Professor Herrmann gebracht. Beide Arbeitsgruppen untersuchten die DNA der “Anna-Anderson-Proben”, und verglichen sie mit den veröffentlichten Gendaten (STRs) der Zarenfamilie. Sie kamen übereinstimmend zu dem Ergebnis, dass die Person, von der die Proben stammten, kein Kind des Zarenpaares Nikolaus II und Alexandra sein konnte [5, 6] Geht man davon aus, dass beide Proben authentische Spuren von Anna Anderson darstellen, so konnte sie durch die molekularbiologische Analyse zweifelsfrei ihrer Hochstaplerei überführt werden.
Ein dritter historischer Fall, der mit Hilfe der DNA-Analyse aufgeklärt werden konnte, wurde im November 1998 im Wissenschaftsmagazin Nature veröffentlicht [7]. Er sorgte vor allem in den USA für Aufsehen, nahm er sich doch der langjährig diskutierten Hypothese an, Thomas Jefferson (1743-1826), dritter Präsident und Autor der Unabhängigkeitserklärung, sei möglicherweise der leibliche Vater von Kindern der Sally Hemings, einer seiner Sklavinnen. Eine molekularbiologische Arbeitsgruppe um Eugene Foster in Leicester (England) verglich genetische Marker auf der Y-chromosomalen DNA, so genannte Y-STRs, eines Jefferson-Nachkommens aus der Linie von Thomas Jeffersons Onkel Field Jefferson mit jener der Nachkommen zweier Söhne von Sally Hemings. Er verwendete also nur DNA von heute lebenden Nachkommen, und die Y-chromosomale DNA wird ja ausschließlich über die väterliche Linie vererbt. Der Y-Typ, der bei den Nachkommen von Sallys vermutlich (exakte Aufzeichnungen wurden für Sklaven nicht geführt) erstem Sohn, Thomas Woodson, nachgewiesen wurde, stimmte allerdings nicht mit den Jefferson-Daten überein. Dagegen konnte gezeigt werden, dass die Nachkommen von Eston Heming, dem vermutlich letzten Sohn Sallys, das gleiche Y-Muster tragen wie jene der Jefferson-Linie. Damit sieht es auf den ersten Blick so aus, dass Präsident Thomas Jefferson der Vater von Eston Hemings, dem vermutlich letzten Sohn seiner Sklavin Sally Hemings war.
Die Nachricht löste heftige Diskussionen in den US-amerikanischen Medien aus. Einerseits, weil Anhänger des Präsidenten Jefferson (es gibt eine Jefferson-Gesellschaft seiner Nachkommen, http://www.monticello.org) über die Nachricht wenig glücklich waren, andererseits, weil Foster und seine Kollegen etwas übersehen hatten: Thomas Jefferson hatte einen Bruder Randolph (1757-1815), und selbst fünf Söhne. Sowohl sein Bruder als auch seine Söhne tragen das gleiche Y-STR-Muster wie er selbst. Theoretisch kommen damit sie alle als Väter von Sally Hemings letztem Sohn in Betracht … In manchen Fällen ist Überzeugung stärker als harte molekularbiologische Daten, und so lehnen die Nachkommen Jeffersons weiterhin kategorisch ab, seine Vaterschaft anzuerkennen.
Die drei Fälle zeigen, welche Macht molekularbiologische Methoden zur Beantwortung historischer Fragestellungen haben können, wenn sie sorgfältig und wohlüberlegt angewendet werden. Alte DNA aus Knochen, Zähnen, Blutspuren und Haaren dient sozusagen als “biologischer Nachlass” historischer Persönlichkeiten. Die Kette der Beispiele ließe sich beliebig verlängern. Der erste prominente Fall war wohl der des 1979 in Argentinien verstorbenen KZ-Arztes Josef Mengele, der 1991 mit Hilfe der DNA-Analyse identifiziert werden konnte. In den USA wurde ein Zahn des wohl berühmtesten Outlaws Jesse James untersucht, dessen mögliches Grab nach einer Schilderung von Oscar Wilde in Kearney/Missouri liegt. 19 Bartstoppeln in der Totenmaske von Shakespeare im Darmstädter Schloss, die gemeinhin als Fälschung abgetan wird, sollen genetisch mit Shakespeares Gebeinen aus seinem Grab in Stratford-upon-Avon verglichen werden. In Spanien sind Wissenschaftler auf der Suche nach dem wahren Grab des Christopher Columbus, und in Italien wurde jüngst der Leichnam genetisch untersucht, der dem Evangelisten Lukas zugeschrieben wird. Man darf gespannt sein, ob Anna nicht doch noch Anastasia wird, oder der Kaspar ein Prinz… (Holger Zierdt)
[1] Schönster Krimi aller Zeiten. Der entzauberte Prinz Kaspar Hauser. Der Spiegel 48/1996, S. 254-271 [2] Eine Übersicht über den Stand der historischen Forschung u. a. von Walther Schreibmüller, Bilanz einer 150-jährigen Kaspar Hauser Forschung, Genealogisches Jahrbuch 31, 1991, S. 43-84; sowie von Ferdinand Mehle, Der Kriminalfall Kaspar Hauser, Morstadt, Kehl 1994, 320 S. [3] Verwandtschaftsverhältnisse z. B. in Walther Schreibmüller, Wer war Kaspar Hauser? Genealogie 21 (5-6), S. 513-526; oder Johannes Mayer, Kaspar Hauser, das Buch zum Film, Urachaus, Stuttgart 1994, S. 129 [4] Gottfried Weichhold et al., DNA analysis in the case of Kaspar Hauser. International Journal of Legal Medicine 111, 1998, S. 287-291 [5] P. Gill, Establishing the identity of Anna Anderson Manahan. Nature Genetics 9, 1995, S. 9 [6] Blut und Kanülen. Der Spiegel, 40/1994, S. 61-63 [7] Eugene A. Foster et al., Jefferson fathered slave’s last child. Nature 396, 1998, S. 27-28; und Eric Lander, Joseph Ellis, Founding father, Nature 396, 1998, S. 13-14
Den vollständigen Artikel und zwei weitere zum Thema DNA und Genealogie finden Sie in Heft 2/2003 der Computergenealogie, das Ende Juni 2003 erschienen ist.
Vereine
Visitenkarte
Genealogisch-heraldische Gesellschaft der Regio Basel
Die Genealogisch-Heraldische Gesellschaft der Regio Basel (GHGRB) wurde am 18. November 1937 durch 18 Freunde der Familienforschung und der Wappenkunde gegründet. Die GHGRB vereinigt Forscherinnen und Forscher, die in der Stadt Basel, in den angrenzenden Kantonen und in den Nachbarländern mit Schwerpunkt Regio Basel forschen. Sie fördert und unterstützt ihre Arbeit.
Die mehr als 450 Mitglieder der GHGRB wohnen in der Schweiz, Deutschland, Frankreich, den Niederlanden und den USA. Der genealogische Ursprung der Mitglieder befindet sich in fast allen Kantonen der Schweiz und in den Ländern Deutschland, Österreich, Frankreich, Italien, den Niederlanden, Schweden und dem Fürstentum Liechtenstein. Umgekehrt hilft die GHGRB auch den Nachkommen von vor Zeiten ausgewanderter Bürger unserer Region – bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts war die Schweiz und auch die Regio Basel ein Auswanderungsland. Daher gibt es recht viele Basler in aller Welt, die sich jetzt für ihre Vorfahren interessieren.
Die GHGRB unterstützt ihre Mitglieder durch Information und Weiterbildung in Vorträgen, Exkursionen und Kursen. Jeden ersten Mittwoch im Monat findet im Restaurant Weiherhof der “Genealogenhock” statt, zum freien Gedankenaustausch und gegenseitiger Hilfe. Die Termine werden auf der Homepage veröffentlicht. Für den Austausch auf elektronischem Weg stellt die GHGBR Familienforschern (nicht nur ihren Mitgliedern) auf ihrer Website Diskussionsforen zur Verfügung. Seit 1988 veröffentlicht die GHGRB eine interessante und schön gestaltete Vierteljahres-Zeitschrift, den Regio Familienforscher. Die inhaltreiche Zeitschrift bietet viel Lehrreiches und in der Frage-Ecke Hilfe bei der Forschung.
Weitere Informationen finden sich auf der Website http://www.ghgrb.ch.
Kontakt: Franz Otto Nostitz Magnolienpark 12 CH-4052 Basel Tel.: ++41 61 312 96 41 E-Mail: fonostitz@datacomm.ch
Treffpunkt Bottrop
6. Computertag der WGFF
Der 6. Computertag der Westdeutschen Gesellschaft für Familienkunde (WGFF) findet am 21.06.2003 in Oberhausen / Bottrop statt, und zwar von 10 bis 17 Uhr im Revierpark Vonderort. Der Eintritt ist frei. Präsentiert werden Genealogie-Programme, Internet, Datenbanken, Kirchenbuchverkartungen, CD-ROMs und Bücher. Für die Erholung und Stärkung zwischendurch gibt es ein Restaurant im Haus.
Zum ersten Mal findet ein solcher Tag im Ruhrgebiet statt. Das Interesse an der Familienforschung wächst ständig, die WGFF-Computertage wurden in den letzten Jahren immer von 250 bis 450 Besuchern aufgesucht.
Die WGFF selbst präsentiert sich gleich mit mehreren Gruppen: Verkartergruppe Kirchenbücher, Bezirksgruppe Duisburg und Bezirksgruppe Essen. Weitere Vereine zeigen ihre aktuellen Projekte: Genealogischer Kreis Osnabrück, Historischer Verein Bottrop, Roland zu Dortmund, Verein für Computergenealogie, Vest Recklinghausen, Westfälische Gesellschaft für Genealogie und Familienkunde. Auch das Stadtarchiv Bottrop ist dabei.
Die Besucher können sich über die neuesten Entwicklungen von Internet, Datenbanken mit familienkundlichem Inhalt, Verkartung von Kirchenbüchern, Erstellung von Familienbüchern informieren und einen Blick in neue CD-ROMs und Bücher werfen. Etwa aus dem Degener Verlag, von Heino Barth (CD-ROMs der WGfF und Deutsche Geschlechterbücher) und von Manfred Kannen (CD-ROMs Westfalen, VHS Kurs).
Etliche Programm-Autoren präsentieren ihre neueste Software und diskutieren mit den Besuchern; vertreten sind Ahnen-Chronik, Dynas-Tree, GenPlusWin, GenProfi, GES-2000 und Pro-Gen. (kpw, re)
Kaleidoskop
GenProfi Stammbaum aktualisiert
Seit dem 25.5.2003 wird unter der URL http://genprofi-stammbaum.net/download.html die neue GenProfi Stammbaum Version 2.5 zum Download angeboten. Der Anwender kann sich dabei entweder für eine ANSI- oder für eine Unicode-Version entscheiden. Leider ist zurzeit noch keine Aufstellung der Erweiterungen, die in dieser neuen Version verwirklicht wurden, zu finden. (kpw)
Archive in Polen – Informationen auch online
Mittlerweile sind viele polnische Archive mit eigenen Webseiten im Internet vertreten. Die Webseiten sind zwar teilweise nur auf Polnisch, oft gibt es aber auch eine englische, manchmal sogar eine deutsche Version. Meistens findet man Informationen über die Geschichte des Archivs, eine Bestandsübersicht und nützliche Hinweise für Archivbenutzer. Eine Übersicht über polnische Archive mit allgemeinen Informationen gibt es unter http://www.archiwa.gov.pl/?CIDA=43. Links zu den Webseiten der Archive findet man unter http://www.archiwa.gov.pl/?CIDA=177. (bw)
Termine
Für den Monat Juni sind 28 genealogische Termine in Bremen, Columbus (Ohio, USA), Dresden, Dortmund, Düsseldorf, Essen, Flensburg, Gießen, Hanau, Hannover (2x), Hamburg (4x), Hildesheim, Höchst-Hummetroth, Homberg/Efze, Kaarst-Vorst, Kassel, Köln, Mechernich-Kommern, Michelstadt, Münster, Oberhausen, Osnabrück, Raunheim und Stuttgart im “genealogischen Kalender” eingetragen. Die Inhalte der Veranstaltungen, sowie Uhrzeiten, Ortsangaben und Veranstalter finden Sie unter http://www.genealogy.net/gene/kalender.html.