Newsletter 2002/12
Editorial
Liebe Leserinnen und Leser,
jetzt kommt die Zeit der langen Abende – die ideale Zeit also, sich in alte Archivalien zu vertiefen. Oder das Lesen der alten Schrift zu üben – vielleicht mit dem Online-Kurs an der Universität Zürich, den wir Ihnen in diesem Newsletter vorstellen. Wer noch auf der Suche nach Quellen ist, findet Hilfe auf einer neuen CD, die solches Material regional gegliedert auflistet – eine wahre Fundgrube, über die Sie sich ebenfalls in diesem Newsletter informieren können.
Lange Abende sind vielleicht auch die richtige Zeit, um seine genealogischen Daten für die Einspeisung in eine Datenbank vorzubereiten. Wenn Sie noch unsicher sind, was in solchen Datenbanken mit Ihren Daten passiert oder wer wie darauf zugreifen kann, dann finden Sie Entscheidungshilfe in Ausgabe 4/2002 der gedruckten Computergenealogie, die Ende Dezember erscheint. Genealogische Datenbanken sind das Schwerpunktthema, außerdem können Sie hinter die Kulissen von Gedcom schauen, es gibt zwei Software-Tests und vieles mehr. Wenn Sie nicht Mitglied im Verein für Computergenealogie sind, können Sie das Heft abonnieren – nähere Informationen finden Sie auf und im August-Newsletter (Artikel “Der kleine Unterschied”).
Mit diesem Newsletter geht das zweite Jahr der “neuen” Computergenealogie zu Ende. Wenn Sie in den 24 Newslettern oder acht Heften nach bestimmten Themen stöbern möchten, dann haben Sie dazu jetzt die Möglichkeit im alphabetischen Register der Computergenealogie unter (Renate Ell)
Internet
Wiltt du uß wysem wyn rotten machen …
Ad fontes – mehr als nur ein Schriftenlesekurs
Das unter der Leitung des Augsburgers Andreas Kränzle am Historischen Seminar der Universität Zürich entwickelte Projekt lässt sich nicht mit einem Stichwort beschreiben – lassen wir die Autoren ihr Konzept selbst erläutern: “Mit dem Internet-Lernangebot Ad fontes können Geschichtsstudierende über das Internet praxisnah den Umgang und die Auswertung von handschriftlichem Quellenmaterial lernen. An Beispielen aus dem Stiftsarchiv Einsiedeln kann das Lesen und Datieren sowie das Erschließen und Auswerten von Archivquellen interaktiv geübt werden. Dadurch kann das Gesamtangebot im Fachbereich Geschichte in der Hochschullehre nachhaltig verbessert werden: Ad fontes schafft eine gemeinsame Basis und fördert den fachwissenschaftlichen Austausch unter den Studierenden, Dozierenden und externen Fachleuten. Gewonnen wird mehr Zeit für fachlich orientierte, wissenschaftliche Diskussionen im Präsenzunterricht und für die Betreuung selbstständiger Forschungsarbeiten.”
Dass der Internet-Kurs sich aber nicht nur an den wissenschaftlichen Nachwuchs richtet, sondern auch für die historisch (oder eben genealogisch) interessierte Öffentlichkeit frei zugänglich ist, dürfte mit dazu beigetragen haben, dass Ad fontes als erstes geisteswissenschaftliches Projekt mit dem von der Gesellschaft für Medien in der Wissenschaft verliehenen und mit 50.000 € dotierten “Medidaprix” ausgezeichnet wurde.
Obwohl man einfach als “Gast” herumstöbern kann, ist es für den ernsthaft Interessierten zu empfehlen, sich mit Name und selbst gewähltem Passwort anzumelden. Diese Anmeldung ist kostenlos, aber Voraussetzung dafür, dass der “Spielstand” bei Unterbrechung gespeichert bleibt und man auf diese Weise beim nächsten Besuch dort weitermachen kann, wo man zuletzt aufgehört hat.
Da das Projekt der Vorbereitung auf den Archivbesuch dienen soll, ist es auch als virtueller Archivbesuch aufgebaut: Es wird eine Aufgabe gestellt – und zuerst muss der Besucher anhand der vorhandenen Findmittel das gesuchte Dokument finden. Fast alle Beispiele stammen aus dem Stiftsarchiv Einsiedeln (Kanton Schwyz), das hier also gleichzeitig virtuell vorgestellt wird. Schon hierbei hilft das Tutorium durch eine knappe, aber anschauliche Darstellung des Grundlagenwissens. In den Trainingssitzungen werden schließlich die gefundenen Dokumente datiert und transskribiert.
Dabei kann auf Ressourcen zurückgegriffen werden, für die Datierung z.B. den “Grotefend”: es kann entweder das Kalenderjahr oder das Osterdatum (wahlweise im Julianischen bzw. Gregorianischen Kalender) angewählt werden – eine generelle Hilfe für den Familienforscher.
Für den Einsteiger ist zu empfehlen, erst einmal im Tutorium herumzustöbern, um sich einen Überblick über die Inhalte zu verschaffen. Von dort aus kann man sich an die erste Archiv-Aufgabe machen – und bei Bedarf jederzeit zum Tutorium zurückkehren, um Hilfe zu holen. Wer jedoch gezielt einzelne Lerninhalte in Angriff nehmen will, tut das am besten über die entsprechenden Trainingseinheiten, z.B. zur Transskription.
Dem gerne ein gutes Glas Wein trinkenden Rezensenten springt hier natürlich das Rezept zur Herstellung von Rotwein ins Auge, das gleichzeitig beweist, dass ein solcher Kurs (im wörtlichen wie übertragenen Sinne) nicht notwendigerweise staubtrocken sein muss:
“Item wiltt du uß wysem wyn rotten machen, nim ein knollen stachell oder ein alte achs, daran stachel ist, und leg es in das trest.” Es soll also stachel (Eisen), z.B. in Form einer alten Axt, in das trest (gärendes Traubengut) gelegt werden, um dem aus den am nahen Zürichsee vorwiegend angebauten weißen Trauben gewonnenen Wein die gewünschte, rote Farbe zu geben. Eisen war wohl die im Vergleich zu anderen Rezepten (Beeren, Wurzeln) geschmacksneutralste Variante. (Wolf Seelentag)
Hessische Archivschätze
Mit HADIS online recherchieren
Nicht nur die Kirchenbücher, auch diverse Archive bergen Schätze für Genealogen. Archive und v.a. die Staatsarchive stellen sich jedoch bislang etwas spröde dar – nicht nur ihre Gebäude sehen mitunter aus wie ein Monolith, natürlich gibt es Ausnahmen.
Aber wer hat schon die Zeit, einfach mal eben nach Darmstadt, Marburg, Wiesbaden zu fahren, um dort die Findmittel der hessischen Staatsarchive dahingehend zu untersuchen, ob das jeweilige Archiv vielleicht etwas interessantes für die genealogische Arbeit bieten könnte.
Um so erfreulicher ist HADIS, das ist nicht etwa der Eingang zur griechischen Unterwelt, dem Hades, sondern die griffige Bezeichnung für “Hessisches Archiv-Dokumentations- und Informations-System”, mit dem in der derzeitigen Ausbaustufe die hessischen Staatsarchive einen Teil ihrer Findmittel im Internet – also “online” – präsentieren. Hier der HADIS Link: http://www.hadis.hessen.de
Offenbar ist bislang nur ein Teil der Findmittel bzw. der Bestände in HADIS eingeflossen. Dennoch sollten diejenigen, die es noch nicht kennen, HADIS einmal benutzen. Auch ein Teil kann interessant sein, und der weitere Ausbau könnte bei nur mäßiger Nutzung leicht ein Kandidat für den Rotstift der Politiker werden, das wäre jammerschade.
Die Bedienung ist einigermaßen intuitiv, links unten gibt es ein Feld “Schnellsuche”: Dort einfach mal den Namen eines kleineren oder mittleren Ortes oder den einer Familie eintragen. Die Bestände, die Archivalien beinhalten, in deren Titel der Suchbegriff vorkommt, werden dann auf der rechten Seite mit der Angabe der Anzahl der Treffer aufgelistet. Ein Klick in diese Bestandstrefferliste liefert dann das eigentlich Interessante: Die zugehörigen Archivalien mit ihrem Titel und weiteren Angaben, z.B. so interessante Titel wie: “Gastwirt August Degenhart zu Elben, Ehefrau Marie Hallinger, geborene Degenhardt daselbst und Landwirt Johannes Degenhardt zu Istha gegen die Witwe des Ackermanns Conrad Wilhelm Grede, geborene Wicke zu Balhorn wegen Auskunftserteilung und Offenbarungseid aus einer Erbschaftsforderung”.
Aber Vorsicht: Man befindet sich immer auf einer bestimmten Ebene, z.B. HADIS, bestimmtes Archiv, bestimmter Bestand, etc. Wenn man dann mit neuem Suchwort weitersucht, gilt die Suche nur für die jeweilige Ebene, z.B. den speziellen Bestand. Also: wieder schön nach oben “hangeln”, dann die neue Suche starten. Hier gilt wie überall: Üben hilft.
Wer dann auf den Geschmack gekommen ist und für Regentage weitere Online-Findbücher und Online-Bestandsübersichten von Archiven sucht, dem sei folgender Link empfohlen: http://www.archivschule.de/content/282.html. Und die Archivschule Marburg http://www.archivschule.de bietet u.a. eine Seite “Deutsche Archive im Internet”: http://www.archivschule.de/content/59.html. (ma, aus der Hessen-Mailingliste)
Ostfriesland, Siebenbürgen, Thüringen und Ungarn
Neue Online-Ortsfamilienbücher
Ruth Menssen hat das erste ostfriesische Online-Ortsfamilienbuch (OFB) bereit gestellt. In der Datenbank Stedesdorf sind ca. 23.000 Personen aus dem Harlinger Land zu finden. Erreichbar ist das OFB unter: http://db.genealogy.net/ofb/stedesdorf
Zwei Online-OFBs aus Siebenbürgen hat Harald Lienert bereitgestellt: Katzendorf (rumänisch: Cata) mit ca. 5.000 und Hamruden (Homorod) mit ca. 2.500 Personen. Erreichbar sind die siebenbürgischen Online-OFBs unter http://db.genealogy.net/ofb/hamruden bzw. http://db.genealogy.net/ofb/katzendorf
Auch aus Thüringen gibt es nun ein erstes Online-OFB. In der Datenbank Behrungen (gelegen an der südwestlichen Grenze des heutigen Kreises Schmalkalden-Meiningen) sind von Hartwig Quabeck über 5000 Personen aus den Jahren 1605 – 1852 erfasst worden. Besonders erwähnenswert ist, dass für dieses Online-OFB eine weitere ausdrückliche schriftliche Genehmigung der ev.-luth. Kirchengemeinde Behrungen für diese Art der Publikationsform vorliegt: http://db.genealogy.net/ofb/behrungen
Und auch aus Ungarn steht nun ein erstes Online-OFB im Netz. Ca. 10.000 Personendaten aus Pilisvörösvár und Pilisszentiván im Ofner Bergland hat Rudolf Keszler von 1693 – 1791 erfasst; die URL ist http://db.genealogy.net/ofb/pilis (kpw)
Hallertau und Tangrintl
Internet-Plattform bayerischer familienkundlicher Arbeitskreise
Die Genealogische Arbeitsgemeinschaft Bavaria hat Ende November eine gemeinsame Internetplattform mehrerer familienkundlicher Arbeitskreise in Altbayern und Schwaben ins Internet gestellt. Die neue Website http://www.genealogienetz.de/vereine/AG-Bavaria bietet derzeit Links zu den Familien- und Heimatforschern Schrobenhausener Land, dem Familienforscher-Stammtisch Wackerstein, der Historischen Arbeitsgruppe Landkreis Miesbach, dem Historischen Arbeitskreis Hallertau und den Tangrintler Familienforschern. Auf ihren Websites informieren die Gruppen über ihre Termine und Projekte. (re)
Software
Ages! auf dem Prüfstand
Fazit des ausführlichen Tests in der Computergenealogie
Pünktlich zum Genealogentag in Bremen wurde das Final Release von Ages! 1.3 freigegeben. Ein ausführlicher Test der neuen Version erscheint in Heft 4/2002 der gedruckten Computergenealogie. Hier ein kleiner Eindruck in Form des Testfazits, mehr über das Programm im Heft:
Wenn man bedenkt, dass Ages! ganze 650 KB klein ist, so vermutet man dahinter zunächst ein ebenso kleines wie unscheinbares Programm. Und selbst auf den zweiten Blick scheint das Programm im schlichten Grau zu der unscheinbaren Sorte zu gehören. Doch weit gefehlt! Was Ages! in dieser kleinen Datei hat, steckt das Können vieler „Großer“ glatt in die Tasche. Allein die Tatsache, dass das Programm auf eigene Dateiformate verzichtet und stattdessen ausschließlich mit dem Gedcom-Format arbeitet, ist ebenso erfrischend einfach wie genial. Fehleranfälliges Konvertieren entfällt, das eventuelle Benutzen eines Zweit- oder Hilfsprogramms wird wesentlich vereinfacht. Ages! ist ein leicht bedienbares Genealogie- Programm, das die Bedürfnisse des Anfängers ebenso abdeckt wie die des fortgeschrittenen Anwenders. Hervorzuheben sind die leichte Bedienung, die äußerst vorbildliche Navigation und die Datenverwaltung von Ages!. Leser mit datentechnischem Verständnis werden begeistert sein, was man aus einer Textdatei (etwas anderes ist eine Gedcom-Datei nämlich nicht) herausholen kann. Wünschenswert sind mehr Suchkriterien für die Listenfunktion. Zwar hat man an einigen Stellen noch Ideen für Weiterentwicklungen, aber wer mit dem bisher eher durchschnittlichen Angebot an Grafiken und Listen auskommt, für den istschon jetzt ein Geheimtipp. Da der Programmautor Jörn Daub noch viele Ideen für die Weiterentwicklung hat, darf man auf die Zukunft von Ages! sehr gespannt sein. Dieses Programm sollten Sie im Auge behalten. Auf jeden Fall die Testversion als Gedcom-Viewer nutzen! (dr)
Weitere Informationen: http://www.daubnet.com/german/ages.html
Vereine
Visitenkarte
Schleswig-Holsteinische Familienforschung
Die Schleswig-Holsteinische Familienforschung e.V. (SHFam) ist ein gemeinnütziger Verein, der 1948 in Kiel gegründet wurde. Er betreibt die Erforschung von Familienzusammenhängen. Durch gegenseitigen Austausch in Form von Vorträgen und Aufsätzen in Mitteilungen, im Familienkundlichen Jahrbuch Schleswig-Holstein und bei Treffen werden Forschungsergebnisse veröffentlicht und es wird versucht, auch einen weiteren historischen Zusammenhang herzustellen.
Die SHFam bietet Hilfestellung an beim Sammeln von Informationen, Dokumenten und weiteren Quellennachweisen, beim Verarbeiten, Aufbereiten und Darstellen Ihrer Daten. Als weitere Forschungsmöglichkeit gibt es die Freihand-Bibliothek. Der Schriftenbestand nimmt durch Hereinnahme von Nachlässen, Schenkungen, Zukauf usw. ständig zu.
Die SHFam besitzt viele Medien, überwiegend in Buchform, aber auch Zeitschriften und handschriftliche Dokumente. Mitglieder gehen dazu über, ihre Forschungsergebnisse in Form einer CD-ROM oder Diskette dem Verein zu übergeben. Diese können auf den vereinsinternen Rechnern gelesen werden. Wer weiter entfernt wohnt, wird per Fernleihe bedient.
Die SHFam unterhält eine vereinsinterne Mailingliste mit einem umfangreichen Archiv sowie eine Forschungsdatenbank, in der Mitglieder ihre gesuchten Namen und die betreffenden Orte hinterlegen können.
Im Winterhalbjahr wird jeden Monat ein Vortrag oder eine Schulung angeboten. Im Sommerhalbjahr bietet der Genealogische Dämmerschoppen die Möglichkeit des zwanglosen Austausches.
Der Nordelbische Genealogentag der drei norddeutschen Vereine Arbeitskreis für Familienforschung e. V. Lübeck, Genealogische Gesellschaft Hamburg e.V. und Schleswig-Holsteinische Familienforschung Kiel e.V. wird abwechselnd von einem der drei Vereine im Herbst eines jeden Jahres veranstaltet. Tagungsort ist der Fichtenhof in Rickling.
In der Bibliothek besteht die Chance zur Forschung in den Beständen und zum Austausch mit anderen Forschern. Die Bibliothek ist zurzeit zu folgenden Zeiten geöffnet: erster Freitag im Monat 15.00 bis 18.00 Uhr, zweiter Dienstag im Monat von 15.00 bis 18.00 Uhr, vierter Dienstag im Monat von 15.00 bis 19.00 Uhr.
Einmal jährlich wird das Familienkundliche Jahrbuch Schleswig-Holstein herausgegeben, in dem Vereinsmitglieder und andere anerkannte Autoren ihre Forschungen präsentieren. Geplant sind regionale Arbeitsgruppen, auch in Zusammenarbeit mit anderen genealogischen und heimatkundlichen Vereinen in Schleswig-Holstein. Möglichst jeder Landkreis und historische Region Schleswig-Holsteins soll seine/ihre festen Ansprechpartner haben.
Der jährliche Mitgliedsbeitrag beträgt zurzeit 30 € für ordentliche Mitglieder und Ehepaare. Schüler, Studenten und Azubis zahlen bei Vorlage des entsprechenden Nachweises einen ermäßigten Beitrag von 10 €.
Kontakt: Schleswig-Holsteinische Familienforschung e. V. Postfach 3809 D-24037 Kiel Telefon: 0431-6476543 (während der Bücherei-Öffnungszeiten) E-Mail: shfam@genealogy.net Internet:
Genealogentag: Nachlese und Vorschau
Bilder und Vortragsband
Unter dem Motto Über Bremen in die Welt richtete die MAUS – Gesellschaft für Familienforschung in Bremen e. V. – vom 20.-23. September 2002 den 54. Deutschen Genealogentag aus. Veranstalter des Genealogentages war die Deutsche Arbeitsgemeinschaft Genealogischer Verbände e. V. (DAGV). Mehr als 500 Teilnehmer besuchten das Hauptprogramm, die begleitende Ausstellung wurde am Sonnabend von ca. 800 Teilnehmer und am Sonntag noch einmal von ca. 400 Teilnehmern besucht. Unter der URL http://www.genealogienetz.de/vereine/maus/genealogentag/nachlese.html können Sie sich in einer Nachlese Bilder vom Verlauf des 54. Deutschen Genealogentages ansehen.
Die MAUS wird im Rahmen ihrer Publikationsreihe Blätter der MAUS die Vorträge des Genealogentages als Buch herausgeben. Ab Mitte Dezember wird der ca. 250 Seiten umfassende Sonderband verfügbar sein. Das Inhaltsverzeichnis des Bandes und die genauen Bestellmodalitäten stehen unter http://www.genealogienetz.de/vereine/maus/genealogentag/tagungsband.html . (kpw)
55. Deutscher Genealogentag in Schwerin
Erst im Sommer 2002 bzw. bei der Mitgliederversammlung der DAGV zum 54. Deutschen Genealogentag in Bremen konnte der 55. DGT an einen Organisator vergeben werden. Anfänglich drohte dieser Genealogentag zu scheitern, da kein Verein die Organisation übernehmen wollte. Aus dieser Situation heraus bildete sich im März / April 2002 in Berlin eine Arbeitsgruppe, die eine Machbarkeit in den Städten Magdeburg, Brandenburg und Schwerin prüfte. Nach einer Kontaktaufnahme mit weiteren organisierten Mitgliedern innerhalb der DAGV konnte der Tagungsort Schwerin benannt werden. In einem Schreiben erhielt der Vorstand der DAGV hierzu eine abschließende Stellungnahme der Initiatoren, in der nach bestem Wissen alle Unwägbarkeiten benannt wurden. Mit der Mitgliederversammlung am 21.09.2002 in Bremen erhielt die Arbeitsgruppe das offizielle Mandat der Ausrichtung des 55. DGT in Schwerin.
Bisher war die Organisation immer durch einen ansässigen Verein im Austragungsort gegeben. Die nun für die Ausrichtung berufene Arbeitsgruppe, bestehend aus Mitgliedern von AMF, AG Genealogie Magdeburg, Verein für Computergenealogie, Herold, Verein für mecklenburgische Familien- und Personengeschichte e.V. , die in Deutschland „verstreut “ wohnen, stellt in der Organisationsform der Genealogentage ein Novum dar. Dennoch sind die Organisatoren – sich immer der Kürze der Zeit bewußt – davon überzeugt, dass dieser DGT ohne Qualitätsverlust organisiert werden wird.
Informationen zum Tagungsort:
Schwerin liegt, von einer Seenlandschaft eingebettet, im Nordosten Deutschlands, ist Tourismusziel und ein attraktiver Tagungsort im Städtedreieck Berlin – Hamburg – Rostock. Aber auch ein Ort, an dem sich Leben und Arbeiten optimal verbinden lassen. Mit der landschaftlichen Einmaligkeit, dem kulturellen Potenzial, der jahrhundertealten Tradition und Erfahrung als Regierungssitz präsentiert sie sich als Landeshauptstadt von Mecklenburg-Vorpommern. In der Vaterstadt von Ludwig Bölkow und dem ehemaligen Standort der Vocker-Werke ist der Aufschwung einer modernen Wirtschaftsstruktur, die inzwischen bis zu Spitzenprodukten innovativer Hightech-Unternehmen reicht, spürbar.
Seit 1990 erlebt die Stadt eine dynamische Entwicklung aller Lebensbereiche. Als anschauliches Beispiel dieser Dynamik kann hier die Verkehrsentwicklung angesehen werden, die für jeden Bewohner spürbar geworden ist. Dennoch bietet Schwerin ausreichende Parkmöglichkeiten. Durch eine optimale Ausschilderung an den Zugangsstraßen (Parkleitsystem), sind diese durch die Gäste und Touristen leicht zu finden. Ebenso ist die Anbindung der Deutschen Bahn zu erwähnen, die eine „Stunden – Takt – Verbindung „ in alle Richtungen ermöglicht. Zu den bedeutendsten Sehenswürdigkeiten gehört das Schweriner Schloß, Sitz des Parlaments.
Stand der Organisation:
Der Genealogentag findet in der Zeit vom 19.09. – 22.09.2003 statt. Das Tagungshotel ist das „Crowne Plaza – Hotel“ in Schwerin. Schirmherr ist der Oberbürgermeister der Stadt Herr Dr. Clausssen. Die Teilnehmergebühr wird sich an den vorhergehenden Genealogentag anlehnen. Die Festveranstaltung wird in zwei Teilen erfolgen – Festakt und Überraschung mit Mittagessen. Den an Mecklenburg angrenzenden Ländern wird durch geschichtliche Verbindungen viel Aufmerksamkeit geschenkt. Durch größere Übergänge zwischen den einzelnen Veranstaltungen ist eine größere Kontaktmöglichkeit für die Teilnehmer gegeben. Dadurch wird eine optimale Auslastung der Veranstaltungstage möglich sein. Stadtführungen und Exkursionen, um die Region kennenzulernen, werden wieder angeboten (Mario Seifert)
Nachbarschaftshilfe
Grenzüberschreitende Genealogentage in Kleve und Venlo
Das 25jährige Bestehen von MOSAIK – Familienkundliche Vereinigung für das Klever Land e.V. war Anlass zu einem grenzüberschreitenden internationalen Genealogentag am 5. Oktober 2002 in der Stadthalle Kleve. Über 40 Aussteller vom Niederrhein und den benachbarten Niederlanden präsentierten sich mit ihren Büchern, CDs und Datenbanken. Die Halle war gut gefüllt, die Organisatoren von MOSAIK und der Niederländischen Genealogischen Vereinigung NGV konnten mit der Besucherzahl zufrieden sein. Sie hatten auch finanzielle Unterstützung von EUREGIO ( http://www.euregio.org ) erhalten. Unsere Computergenealogie war mit dabei, neben dem Stand der Westdeutschen Gesellschaft für Familienkunde präsentierte sich auch erstmals die neue Kleverland-Mailingliste, deren Mitglieder sich hier z.T. erstmals persönlich treffen und austauschen konnten.
Bereits zum achten Mal trafen sich die Familienforscher zum Limburger Genealogischen Kontakt-Tag. Organisatoren waren die örtlichen Arbeitsgruppen der Niederländischen Genealogischen Vereinigung (NGV) “Overkwartier van Gelre”, “Zuid-Limburg” und die Sektion Genealogie der LGOG (Limburgs Geschieds- en Oudheidkundig Genootschap). Am Samstag, dem 9. November 2002, hatten auf den beiden Etagen des Kongress-Zentrums “De Maaspoort” im Stadtzentrum von Venlo 45 Anbieter ihre Stände aufgebaut: Stadtarchive, historische und genealogische Vereinigungen, Heraldiker, Buchantiquariate, Anbieter von genealogischen Daten und Programmen. Aus Deutschland waren der Historische Verein für Geldern, MOSAIK Kleve, die Mailingliste Heinsberg-L und die Westdeutsche Gesellschaft für Familienkunde vertreten. Es war eine gute Mischung aus Heimatkunde und Geschichte, die dem Familienforscher die Freude an der Forschung vermittelte.
Die Initiatoren der 4. GENDALIM-CD mit ca. 3,75 Millionen genealogischen Daten aus 575 Quellen und 123 Orten (auch aus Deutschland und Belgien) stellten in einem Vortrag ihr Projekt GENDAWIN vor ( http://www.gendawin.nl ). Daten aus zahlreichen Limburger Quellen werden von Freiwilligen in eine große Datenbank mit dem kostenlosen Eingabeprogramm GRISWIN eingespeist. Auch weitere Quellentypen wie notarielle Akten oder Katasterdaten können mit weiteren Programmen (LAPIS) eingegeben werden. Auch mit dem Einscannen von Originalquellen wird bereits experimentiert. Ein vielversprechendes Projekt, das nach grenzüberschreitender Zusammenarbeit ruft! (gj)
Medien
Orte, Orte, Orte!
Endlich: Ortsbezogene Quellen für Familienforscher auf CD-ROM
Für die Träger häufig vorkommender Familiennamen ist es zur erfolgreichen Familienforschung notwendig, dass sie genealogische Literatur zu den betreffenden Ahnenorten oder Regionen kennen. Es ist ja nicht selten, dass wegen der geografischen Mobilität der Vorgenerationen die jetzige Forschergeneration in drei bis vier “Ahnenheimaten” forschen muss, um alle Vorfahrenwurzeln zu finden. Für fortgeschrittene Forscher ist das natürlich schon selbstverständlich. Sie kennen in der Regel die einschlägigen genealogischen Bücher. Aber der gegenwärtige, erfreuliche Anfänger-“Boom”, der in den genealogischen Mailinglisten erkennbar ist, zeigt den methodischen Informationsbedarf der “Neuen”.
Auf dem gut besuchten Deutschen Genealogentag in Bremen im vergangenen September wurde im kommerziellen Ausstellungsbereich als Neuheit das vermutlich 47. oder 48. Ahnen-Verwaltungsprogramm vorgestellt. Ebenso war im Neu-Angebot wandfüllende, farbenprächtige Genealogiekunst nicht zu übersehen.Unauffällig dagegen erschien die eigentliche Ausstellungs-Neuheit für den Bereich der genealogischen Forschungshilfe im bescheidenen Outfit einer CD-ROM. Es ist die erste digitale Sammlung zum Auffinden von Quellen für Familienforscher in Ländern, Landschaften, Städten und Orten von Harm Rieper.
Zwar gibt es bereits ähnliche genealogische Bibliografien in der Form von Druckwerken, wie z. B. im Taschenbuch für Familiengeschichtsforschung von Ribbe und Henning, und in vielen einzelnen, regionalen Bibliografien. Der Vorteil der Quellen-CD besteht zunächst in ihrer Aktualität (Stand der Forschung) bei gleichzeitiger geographischer Vollständigkeit für den ganzen deutschsprachigen Raum. Wichtiger noch ist die Aufschlüsselung regionaler Werke in die einzelnen Städte und Orte, so dass über 10.000 Ortsnamen direkt in einer ABC-Suchspalte angeklickt werden können, um den zugehörigen Quellen-Titel zu erfahren. So sind z. B. allein für Bayern 700 Orte aus dem Sammelwerk von Josef Kiening auffindbar erschlossen.
Wenn beim Such-Test bestimmte Orte nicht zu finden sind, so kann dies nicht dem Autor angelastet werden, sondern den “weißen Flecken” auf der Genealogie-Landkarte. Es fällt auf, dass viele von Deutschlands 200 größeren Städten fehlen, überwiegend solche in den neuen Bundesländern. Beispielsweise sind Chemnitz, Halle, Gera oder Ronneburg genealogisch nicht vorhanden. Die inzwischen historisch gewordenen Gründe für diese Fälle sind bekannt. Aber auch die westdeutsche Großstadt Bottrop fehlt, obwohl es dort einmal eine autochthone Einwohnerschaft gegeben hat.
Der Autor hat an der gewaltigen Datensammlung fünf Jahre gearbeitet, neben seinem Beruf und aktivem Vereinsengagement. Das Internet hat ihm das Sammeln erleichtert, weil er in vielen Online-Bibliothekskatalogen nach genealogischen Titeln recherchieren konnte. Die Hauptarbeit machte das Formatieren der Titel und die Zuordnung der Titel-Ortsangaben zu den richtigen Orten, wie sie heute durch ihren Status oder postalisch definiert sind. Da die CD ein Nebenprogramm zur Erfassung und Verwaltung einer eigenen Büchersammlung des Nutzers enthält, kann jeder potenzielle Kritiker möglicher kleiner Übertragungsfehler selbst den individuellen bibliografischen Arbeitsaufwand testen.
Zu den vom Autor ausgewerteten Bibliotheken gehören mehrere Universitäts-Bibliotheken, solche von Stadtarchiven und von genealogischen Vereinen, die erfreulicherweise in beachtlicher Zahl schon online sind. Die Namen und Adressen der Bibliotheken sind auf der CD abfragbar und oft sogar durch einen Internet-Link direkt erreichbar.
Auch die Software zur Realisierung der Datensammlung Quellen für Familienforscher sei verdientermaßen erwähnt. Es handelt sich um das volltextbasierte (Windows-) Datenbankprogramm AiD! von Jörn Daub. Es ist ein sehr einfach bedienbares System. Eine längere Einarbeitung ist somit nicht erforderlich. Auch in umfangreichen Datensammlungen wie dieser lässt sich damit zusätzlich schnell im Volltext suchen. Die Verwendung von booleschen Operatoren (UND, ODER, NICHT) ist allerdings nicht möglich. Immerhin lässt sich mit dieser Einrichtung nach Verfassernamen, Verlagsnamen, oder Titel-Schlagworten suchen. Damit nach Ortsnamen zu suchen wäre wenig sinnvoll, denn es werden dann auch Verlagsorte angezeigt, die meistens genealogisch uninteressant sind.
Eine Update-Funktion erlaubt das einfache Aktualisieren der Datenbank über das Internet, wenn neue Versionen der Quellen für Familienforscher zur Verfügung stehen. Störend macht sich die fehlende Druckfunktion bemerkbar. Leider ist auch das Kopieren von Daten in die Zwischenablage nicht möglich. Besonders positiv hervorzuheben ist hingegen die Möglichkeit, dass der Nutzer die Datensammlung selbst mit Einträgen von neuen Buchtiteln erweitern kann. Durch das Vorgeben neuer Kategorien und die Eingabe entsprechender Buchtitel mit den bibliographischen Angaben lassen sich die Einsatzmöglichkeiten dank AiD! weiter ausbauen, z. B. für Zitate, Biographien, Ortschroniken usw.
Zurück zum Inhalt: Um einige Bestandslücken wie bei den oben erwähnten Städten zu schließen, wäre zu empfehlen, wenigstens auch die Bestände von (historischen) Adressbüchern aller Städte aufzunehmen. Außerdem wäre es gut, einige bereits enthaltene regionale Sammelwerke, wie z.B. alle Trauregister von Franz Schubert nach Einzel-Orten digital zu erschließen. Letztere waren Kirchspielorte mit heute noch vorhandenem Kirchenbuchschatz. Um Verwechslungen zwischen vielen gleichnamigen Orten zu vermeiden, sollten solche Orte in der ABC-Suchspalte mit ihren postalischen Ergänzungen genannt sein.
Es ist dem Autor (und den Nutzern) der CD zu wünschen, dass er für die weitere Aktualisierung der Bibliographie Unterstützung von regionalen genealogischen Vereinen erhält. Nur dort weiß man von gedruckten, aber “versteckten” Quellen für örtliche Familiennamen-Vorkommen, z. B. in familien- oder regionalgeschichtlichen Periodika. Diese enthalten oft umfangreiche Arbeiten über Haus- oder Hofbesitzer, bestimmte Berufsgruppen u.a. mit Namensnennung. Im Verhältnis zum Informationswert ist die CD Quellen für Familienforscher sehr preisgünstig. Auf Papier wäre diese umfangreiche Bibliographie nicht finanzierbar gewesen. (hpw, kw)
Harm Rieper: Quellen für Familienforscher in Ländern, Landschaften, Städten und Orten. Eine Bibliographie familiengeschichtlicher Veröffentlichungen aus dem gesamten deutschen Sprachraum. Erschienen 08/2002 unter ISBN 3-9807068-9-3 , Compact Disc CD-ROM Vertrieb: http://www.genealogie-service.de GmbH, Uslar. 24,95 €
Offline surfen
CompGen-CD 2002/2003
Zum vierten Mal erscheint im Dezember 2002 die Jahres-CD des Vereins für Computergenealogie (CompGen-CD 2002/2003). Die CD bietet eine ideale Möglichkeit, nicht nur genealogische Informationen “offline”, also ohne Internetverbindung, lesen zu können, sondern sie erspart auch jede Menge “Downloadzeit”. Neben den allgemeinen Informationsseiten des deutschen Genealogieservers (genealogy.net) sind insbesondere die Homepages von über 35 regionalen genealogischen Vereinen enthalten sowie die Homepages von vielen CompGen-Mitgliedern. Darüber hinaus sind auf der CD viele aktuelle deutschsprachige Genealogieprogramme in Demo- oder Testversionen enthalten, so dass jeder ganz in Ruhe “sein” Programm finden kann.
Der CompGen-Jahresmitgliedsbeitrag 2002 von 35,.– € beinhaltet Bezug und Lieferung der CompGen-CD 2002/2003, der FOKO-CD 2002 und der vier Ausgaben der Computergenealogie 2002. Auch wer noch vor dem 31.12.2002 Mitglied wird, bekommt natürlich noch alle Hefte und CDs von 2002 nachgeliefert. Mitgliedsanträge können unter gestellt werden.
Nichtmitglieder können die CD auch einzeln im Handel über den Verlag Genealogie-Service.de GmbH käuflich erwerben. Bestellungen können über den Ahnenforschung.Net-Shop online aufgeben werden. (kpw)
Kaleidoskop
Roots in Saxony: Neue deutsch-amerikanische Mailingliste
Anfang November wurde bei Yahoo eine neue Mailing-Liste für Sachsen gegründet. Sie hat das Ziel, eine bessere Verbindung zwischen den englisch sprechenden und deutschen Ahnenforschern herzustellen.
Viele von den über 280 Millionen Amerikanern haben ihre Wurzeln in Europa. Wegen der Sprachschwierigkeiten haben sie jedoch nur sehr eingeschränkte Möglichkeiten, sich an der Ahnenforschung in Deutschland aktiv zu beteiligen. Auch die sehr umfassenden Dokumente bei den Mormonen sind in Deutsch oder Latein und dann noch in der alten Schrift.
Durch die neue Liste, die in Englisch geführt wird, soll auch für diese Forscher eine Verbindung nach Europa und speziell Sachsen geschlagen werden. Interessenten können sich bei Yahoo in der Liste “Saxony_Roots” http://groups.yahoo.com/group/Saxony_Roots anmelden. Weitere Informationen sind auch auf der Homepage erhältlich. (Wolf Zscheile)
Stetes Wachstum bei GedBas
GedBas – die größte deutschsprachige genealogische Datenbank – hat inzwischen die Anzahl von 1,5 Millionen Datensätzen überschritten. Mehr als 1.600 Teilnehmer tragen zu diesem großen Erfolg bei. Inzwischen wurden in Raunheim und in Hamburg auch Kurse durchgeführt, in denen Anwendern gezeigt wurde, wie einfach es ist, seine eigenen genealogischen Forschungsergebnisse per Gedcom-Datei in GedBas einzuspielen. Weiterhin wird in der Computergenealogie 4/2002 ein Beitrag zu finden sein, in dem das Einspielen von Daten Schritt für Schritt erläutert wird, damit auch diejenigen, die bisher noch Zurückhaltung üben, die Scheu verlieren. Erreichbar ist GedBas unter http://gedbas.genealogy.net (kpw)